´So etwas habe ich noch nie erlebt!´

29.000 Zuschauer im Signal Iduna Park fassten sich an die Köpfe, und auch Bert van Marwijk schaute nur ungläubig: Schiedsrichter Dr. Felix Brych zeigte zunächst auf den Elfmeterpunkt - und nahm die Entscheidung dann nach Beratung mit Assistent Roland Greth zurück: Dede hatte den Kontakt mit Bruggink gesucht. Aber war es eine Schwalbe? Die Fernsehbilder gaben keine eindeutige Auskunft, tendenziell aber lag das Unparteiischen-Gespann wohl richtig. Dennoch blieb die Frage: Darf man in der Nachspielzeit eine so schwer wiegende Entscheidung treffen - und sie dann zurückziehen? ""Der Schiedsrichter stand ganz nah dran. Der Assistent aber war 30 Meter entfernt"", ereiferte sich BVB-Trainer Bert van Marwijk, während sein Gegenüber Dieter Hecking nach dem 1:0-Sieg seiner Mannschaft in die Diplomatenrolle schlüpfte: ""Ich saß 60 Meter entfernt. Fragen Sie mich deshalb lieber nicht. Ich bin natürlich glücklich, dass es keinen Elfmeter gab."" Van Marwijk schimpfte: ""So etwas habe ich noch nie erlebt. Der Schiedsrichter stand sieben, acht Meter entfernt. Er sieht es, er pfeift es - so eine Entscheidung kann man nie zurücknehmen, wenn der Linienrichter weit entfernt steht."" Auch der zweite, sicherlich Spiel entscheidende Eingriff von Dr. Brych wurde vom BVB-Trainer kritisch gesehen: ""Ich hatte das Gefühl, dass er es nicht mit Absicht gemacht hat"", sagte van Marwijk zum Handspiel von Roman Weidenfeller außerhalb des Strafraums in der 49. Minute: ""In meinen Augen war es keine Rote Karte. Die Mannschaft hat eine gute Antwort gegeben und in Unterzahl gut gestanden, hatte in den letzten zehn Minuten sogar einige Chancen, so dass wir das Spiel vielleicht sogar hätten gewinnen können."" Diese Analyse bestätigte auch Dieter Hecking: ""Der Platzverweis hat uns in die Karten gespielt. Zum Glück aber haben wir auch die Ruhe bewahrt, denn Dortmund hat uns alles abverlangt. Aber wir haben uns kurz vor Schluss mit dem Tor belohnt."" Van Marwijk zu dieser Phase, als es hin und her ging: ""Wir bekommen das Gegentor in einem Moment, als wir in der Offensive sind, ein Spieler von Hannover (Zuraw, die Red.) verletzt im eigenen Strafraum liegt. Ich hatte das Gefühl, dass einige meiner Spieler daran zweifelten, dass es weiterlaufen würde. So kamen wir eine Sekunde zu spät."" Und Hashemian zerstörte den Traum vom BVB, ins Achtelfinale einzuziehen.