BVB hisst weiße Flagge

Donnerstag, 12.15 Uhr. BVB-Pressekonferenz in Brackel. Auf dem Podium: Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke (47), Sportdirektor Michael Zorc (44), Trainer Bert van Marwijk (54). Draußen flattert ein Banner im Wind. Fans haben es gemalt. Drauf steht: ""Wir haben 100-prozentiges Vertrauen in die Arbeit des Trainers."" Drinnen, in der wenige Quadratmeter großen Journalisten-Bude, herrscht Platznot. Print-, TV- und Radio-Journalisten schmiegen sich wie Dosen-Sardinen aneinander. Watzke hatte sich am Vorabend mit Zorc und van Marwijk zur Elefantenrunde getroffen. Die zweite binnen weniger Wochen. Nun hisst er die weiße Flagge: ""Wir haben uns alle in die Augen geschaut und gesehen: Vertrauen ist da. Die ein oder andere atmosphärische Verstimmung war nicht so, dass man sie nicht bereinigen konnte. Das haben wir getan!"" Er und van Marwijk würdigen sich kaum eines Blickes, Watzke schwört dem Trainer Treue: ""Völlig unabhängig von den Ergebnissen der nächsten Wochen gehen wir den Weg mit ihm weiter. Ohne Wenn und Aber!"" Warum die schon als gescheitert angesehene Ehe ""van Marwijk - BVB"" doch nicht geschieden wird? Ein Journalist stellt die These auf, es könne nur zwei Gründe geben: neu entflammte Liebe oder die Sorge um das Wohl der gemeinsamen Kinder. Also der Spieler. Watzke spricht nur ""von einem deutlichen Schulterschluss"". In diesen Minuten macht es fast den Anschein, als sei Borussia Dortmunds ""Jeder gegen Jeden"" der vergangenen Wochen eine Ausgeburt der Phantasie gewesen. Als hätten all die Indiskretionen und (auch) in der Tffentlichkeit ausgetragenen Gefechte nie stattgefunden. Als sei das Kabinen-Innenleben intakt - glaubhaft unglaubwürdig. Van Marwijk selbst hält sich kurz: ""Ich sehe auch, dass wir keinen guten Fußball spielen"", sagt er. Und: ""Das wird nicht von heute auf morgen zurückkommen."" Immerhin: Ebi Smolarek (Oberschenkel-Schmerzen) und Steven Pienaar (Wadenprobleme) sollen zurückkommen. Ins Training. Samstag spielt der BVB in Nürnberg. Samstag ist mal wieder Sport. 1700 Dortmunder Fans werden offiziell mit dabei sein. Die unwürdige Posse um den Trainer scheint vorerst beendet. Quintessenz: van Marwijks Image hat Schaden genommen. Aber nicht nur seines.