"Watzke: ""Dann Gute Nacht, deutscher Fußball"""

Hans-Joachim Watzke ist seit 2005 Geschäftsführer bei Borussia Dortmund . Der Unternehmer aus dem Sauerland hat den Klub gemeinsam mit Präsident Reinhard Rauball vor der drohenden Insolvenz bewahrt und finanziell wieder in ruhigeres Fahrwasser geführt. Vor der neuen Saison spricht der 50-Jährige im Interview mit FUSSBALL.DE über eine Anfrage bei Felix Magath und seine Vorbehalte gegenüber Klubs, die mit finanzstarken Investoren nach oben kommen.

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Herr Watzke, was sagt ein bodenständiger Unternehmer aus dem Sauerland zur 220 Millionen Euro teuren Shopping-Tour von Real Madrid?

Hans-Joachim Watzke: Es ist nicht entscheidend, wie viel ein Klub ausgibt, sondern ob man das verantwortungsvoll finanziert. Ich habe meine Zweifel, ob 94 Millionen Euro für einen einzelnen Spieler gerechtfertigt sind. Aber ich kann es nicht beurteilen. Real-Präsident Florentino Perez ist bislang ja nicht unbedingt dadurch aufgefallen, nicht mit Geld umgehen zu können. Wir in Dortmund sind in der glücklichen Lage, ein Freundschaftsspiel mit Madrid für den 19. August verabredet zu haben, als sich die Einkaufstour noch nicht abzeichnete. Nun freuen sich 70.000 BVB-Fans nicht nur auf Christoph Metzelders Rückkehr, sondern auch auf Kak , Ronaldo und die anderen Superstars. Das wird ein echtes Highlight unserer Hundertjahrfeier.

Als der Vorverkauf zum Real-Spiel stark anlief, haben sie im Scherz gesagt, die Strahlkraft von Madrid und Borussia Dortmund sei eben ungebrochen. Was macht die Strahlkraft des BVB in der Saison 2009/2010 aus?

Die Strahlkraft ist der Klub, der Trainer, die junge Mannschaft. Das macht Borussia Dortmund aus. Wir haben in Jürgen Klopp einen Trainer gefunden, der unsere Philosophie umsetzt: auf junge Leute zu setzen und auch den Unterbau entsprechend zu gestalten. Das muss ein Trainer verinnerlicht haben, und das gilt für Jürgen. Die Mannschaft hat in der vergangenen Saison sehr viel aus sich herausgeholt. Wir besitzen nicht die wirtschaftlichen Möglichkeiten anderer Klubs, aber wir haben den Leuten das Gefühl gegeben: Die hauen alles raus, was sie haben. Gleichzeitig sind wir volkstümlich und zum Anfassen. Das gefällt den Menschen hier, das ist die Mentalität des Ruhrgebiets. Sonst würden nicht schon wieder über 50.000 Fans ihre Dauerkarte geordert haben.

Sie haben erneut kein Saisonziel nach außen formuliert. Warum eigentlich?

Weil das ein Spiel der Medien ist. Kann ich ja auch verstehen. Drei Wochen wird über das Saisonziel von Klub eins diskutiert, fünf Wochen über das Ziel von Klub zwei. Und dann darüber, warum der eine, aber nicht der andere sein Saisonziel erreicht. Vor zwei Jahren sind wir in einer grausamen Saison 13. geworden, im Jahr danach 6., ohne vorher über Tabellenplätze zu sprechen. Eine solche Steigerung hat in der Liga keiner geschafft. Wer also glaubt, dass wir nicht ambitioniert sind, der kennt uns nicht.

Wie oft gratulieren Sie sich täglich dazu, Jürgen Klopp geholt zu haben?

(Lacht) Na ja, das war sicherlich eine richtige Entscheidung. Keine Frage. Wir sind sehr zufrieden. Aber man darf sich nicht zu oft selbst auf die Schulter klopfen. Es war uns rasch klar, Klopp und der BVB, das passt. Dass der Trainer aber diese Mannschaft so schnell in den Griff bekommen und den Spielstil von Borussia in einem Jahr grundlegend verändern würde, das war nicht abzusehen.

Stimmt es eigentlich, dass Felix Magath mal Trainerkandidat in Dortmund war?

Korrekt. Im März 2007 nach dem plötzlichen Abschied von Jürgen Röber mussten wir mitten in der Saison den Trainer ersetzen. Es gab nur zwei Kandidaten, die überhaupt frei waren, Reputation hatten und denen man den BVB anvertrauen mochte: Thomas Doll und Felix Magath. Wir haben mit beiden gesprochen. Bei Magath haben wir aber gemerkt, dass er noch nicht wieder den nötigen Abstand hatte, nachdem er erst kurz vorher bei den Bayern entlassen worden war. Er selbst merkte, dass die Motivation für eine neue Aufgabe noch nicht wieder da war und hat dann gesagt, eigentlich sei es kein Thema für ihn.

Hätte Magaths, nun ja, spröder Charme im Revier funktioniert, wenn Sie heute sehen, wie Klopp die Fans verzaubert - mit Leib und Seele und mit frecher Schnauze?

Magaths Erfolge sprechen für sich. Ob er ein Mann fürs Ruhrgebiet ist, kann er ja jetzt auf Schalke zeigen. Aber interessanter noch als das Experiment Reviermentalität ist doch, ob er mit einem wirtschaftlich weniger potenten Klub oben mitspielen kann. Ich haben großen Respekt vor Magath, er ist ein herausragender Trainer, aber mit Bayern und Wolfsburg Meister zu werden ist noch mal etwas anderes als mit Dortmund oder Schalke.

Aber die Frage ist doch, ob Magath als Typ...

...ins Revier passt. Schon klar. Aber viele Wege führen nach Rom. Jürgen Klopp hat seine Eigenarten, die entsprechen dem Ruhrgebiets-Typus eher, da haben Sie recht. Aber wer gewinnt, ist populär. Schauen Sie doch, welchen Boom Magath schon auf Schalke ausgelöst hat. Die letzte Saison - mit neun Punkten hinter Dortmund: Höchststrafe für jeden Schalke-Fan - die ist längst vergessen im nördlichen Ruhrgebiet. Das hätte hier genauso funktioniert. So unterschiedlich Klopp und Magath sind - beide haben das Erfolgsgen.

Ihr Team ist eingespielt, der Trainer passt, das Umfeld ist konstant - selbst die Finanzen sind nicht mehr existenzbedrohend. Gehen Sie zum ersten Mal in Ihrer Zeit als Geschäftsführer völlig entspannt in eine Saison?

Entspannt bin ich nie. Aber mit mehr Selbstbewusstsein. Im letzten Jahr wussten wir nicht, was uns erwartet. Mit dem neuen Trainer, mit dem Umbruch in der Mannschaft, mit Dedes Kreuzbandriss gleich zu Beginn der Saison. Sehr viele Stellschrauben wurden justiert, da hat Sportdirektor Michael Zorc einen Riesenjob gemacht. Wir haben Leute geholt, hinter denen Fragezeichen standen. Die komplette Innenverteidigung neu: Subotic, Hummels, und wer kannte denn Santana? Außen Owomoyela - ""Na, ob das gut geht?"", haben alle gefragt. Hajnal, der Zehner, ebenfalls neu. Trotz großer Unsicherheit haben alle Transfers funktioniert. Und Klopp hat das Team ans Laufen gebracht. Da sind wir heute viel weiter. Wir haben großes Vertrauen in die Mannschaft. Was wir können, wissen wir. Nur die Konkurrenz lässt sich schwer einschätzen. Ist der HSV nun 10 oder 20 Prozent stärker geworden? Was machen die Klubs vor oder hinter uns, die teilweise ihre wichtigsten Spieler abgegeben haben? Der VfB mit Gomez, Werder mit Diego. Ist das Geld gut reinvestiert? Aus der Distanz schwer zu sagen. Das müssen wir abwarten.

In der neuen Saison soll Lucas Barrios anstelle von Alex Frei die Tore schießen und die Fans fragen: Welchen Wert hat der Titel Welttorjäger?

Auf den Titel darf man sich natürlich nicht verlassen. Aber wir haben Barrios seit eineinhalb Jahren intensiv beobachtet, bestimmt 12,13 Spiele vor Ort gesehen und Videoanalysen gemacht. Er ist für uns kein Unbekannter. Außerdem: Die chilenische Liga ist nicht an fünfzigster Stelle in der Welt, auch wenn sie nicht mit der Bundesliga mithält. In Südamerika wird ordentlicher Fußball gespielt. Wenn ein Spieler dort 37 Tore schießt in einer Saison oder 49 Tore in 54 Spielen, dann ist das schon ein kleiner Indikator. Das darf man nicht überfrachten, aber Barrios ist sehr veranlagt und hat einen extremen Torriecher. Sicherheit gibt ein Spieler, der zwischen vier und fünf Millionen Euro kostet, nicht. Das ist immer auch ein Hoffnungswert. Wir müssen uns auf unsere Nase verlassen.

Standen auch bundesligaerprobte Stürmer zur Debatte. Claudio Pizarro etwa?

Pizarro ist ein klasse Spieler, aber finanziell für uns überhaupt nicht zu stemmen.

Vom Gehalt her?

Auch von der Ablöse. In den vier Jahren, in denen ich hier die Gesamtverantwortung trage, haben wir noch keinen Transfer mit einer fünf vor dem Komma gemacht. Wenn man zudem das Gehaltsvolumen kennt - das geht nicht. Kein Thema.

Schafft der Frei-Abgang ein Vakuum bei den so genannten Führungsspielern?

Manchmal muss man ein Vakuum schaffen, damit andere Spieler da reinstoßen. Wir erwarten jetzt einfach, dass erfahrene Spieler wie Hajnal, Weidenfeller oder Owomoyela dieses Vakuum füllen. Oder dass sich Spieler einbringen, die von ihrem Intellekt her schon jetzt gut positioniert sind. Junge Spieler wie Subotic oder Hummels. Im übrigen sind da ja noch Kehl und Dede, die schon vor sieben Jahren mit dem BVB Meister wurden. Man darf nicht drei oder vier Eckpfeiler verlieren, aber wenn ein Schlüsselspieler geht, muss die Mannschaft in der Lage sein, ihn zu ersetzen. Ich sehe da kein Problem.

Wann hat der BVB wieder einen Nationalspieler?

Das ist nur eine Frage von Monaten. Ich bin mir sehr sicher, dass Sebastian Kehl auf den WM-Zug aufspringen wird, wenn er gesund bleibt und Deutschland die Qualifikation schafft. Er hat schon in der vergangenen Saison toll gespielt und wäre mit Sicherheit bei der Asienreise dabei gewesen, wenn nicht eine OP im Weg gestanden hätte. Ich weiß, dass er bei Bundestrainer Löw große Wertschätzung genießt. Diese Saison wird er alles geben, um dabei zu sein. Auch der eine oder andere wird sich noch empfehlen. Ich denke da an Patrick Owomoyela, der eine starke Rückrunde gespielt hat und an Mats Hummels.

Sie argumentieren oft gegen Retortenklubs und für jene mit Tradition. Verdienen Erstere nicht die Chance, sich ihre eigene Geschichte zu erarbeiten?

Damit habe ich überhaupt kein Problem. Ich habe auch nie gesagt, dass ich was gegen diese Vereine habe und schon gar nicht, dass die Klubs ihren Erfolg nicht verdient hätten. Mein Punkt ist: Es müssen gleiche Regeln für alle gelten. Das ist vor Jahren mal außer Kraft gesetzt worden mit Wolfsburg und Leverkusen, was vielleicht ein Fehler war, aber das ist eben so. Gleiche Regeln für alle heißt aber auch, dass die 50+1-Regel auch konsequent angewendet wird. Ich habe so meine Zweifel, ob das wirklich so ist.

Warum?

Viele Verlautbarungen etwa aus Hoffenheim sind konträr. Wir müssen aufpassen, dass der Bundesliga nicht Entscheidendes verloren geht. Leverkusen, Wolfsburg, Hoffenheim, das sind Klubs, die von vorne herein ihre Stadien auf 30.000 Zuschauer anlegen, weil sie mehr nicht generieren. Auswärts bringen sie dann nicht mehr als 500 bis 1000 Fans mit. Wenn demnächst noch ein oder zwei Klubs dieser Machart hinzukommen - Leipzig lässt grüßen -ÿ ist der viel umjubelte Zuschauerboom in der Bundesliga vorbei. Es muss doch auch mal jemand warnend den Zeigefinger heben dürfen. Finanziell haben diese Vereine ganz andere Möglichkeiten als etwa Eintracht Frankfurt. Das ist einfach so. Solche Klubs drohen auszubluten. Wenn wir es etwa bei den Fernsehgeldern rein sportlich betrachten und nicht wie in England auch nach Fanbindung und ähnlichen Faktoren, dann wird es für Traditionsvereine trotz großer Basis immer schwerer, gegen die potenten Emporkömmlinge zu bestehen. Man muss sich einfach über die Folgen im Klaren sein. Wenn die Bundesliga das so will, in Ordnung.

Fanbindung ist aber doch ein Prozess, selbst der BVB ist vor hundert Jahren nicht mit vier Millionen Fans zur Welt gekommen. Von Herrn Hopp stammt der Satz: ""Unsere Tradition ist die Zukunft."" Umfragen stützen seine These, nach nur einem Jahr Bundesliga liegt Hoffenheim vor Dortmund, was die Sympathiewerte angeht.

Das ist aber eine Momentaufnahme. Diese Studie, auf die Sie anspielen, stammt aus der Winterpause und ist vom Eindruck der Hoffenheimer Herbstmeisterschaft geprägt. Das hat sich heute schon wieder relativiert. Im Übrigen noch einmal der Hinweis: Ich habe großen Respekt vor der Arbeit in Hoffenheim. Rangnick, Schindelmeiser, die machen das wirklich gut. Aber zu glauben, dass die TSG Hoffenheim jemals die Tradition und die Faszination von Dortmund, Schalke, Hamburg oder sogar die der Bayern erreichen wird - dazu muss man schon sehr viel Fantasie haben. Auch wenn ich vielleicht mal Abbitte leisten muss: Das wird es nie geben! Bei Borussia hat es sich über hundert Jahre entwickelt, richtig. Aber Borussia war nie von einem einzigen Menschen abhängig. Oder von einem Konzern. Dagegen weiß jeder, dass Hoffenheim an Herrn Hopp hängt und Wolfsburg an VW. Die können ihren Lizenzspieler-Etat nicht aus laufenden Einnahmen finanzieren.

Das nächste Klub-Projekt kündigt sich bereits an. Bei Rasenball Leipzig zeigt sich, wie ein Konzern die 50+1-Regel umgehen kann: Indem unternehmensnahe Personen, in diesem Fall vom Getränkeriesen Red Bull, selbst einen Verein gründen, um die Einflussnahme zu sichern. Die Berechtigung zum Spielbetrieb wird dann einem Amateur-Klub abgekauft. Hätte der DFB da einschreiten müssen?

Ich habe bereits alles zu diesem Thema gesagt. Ich habe versucht, die Entscheidungsträger beim DFB für diese Problematik zu sensibilisieren, weil früh zu sehen war, dass da noch mehr kommen kann. Hoffenheim taugt jetzt nicht als Beispiel, weil Herr Hopp ein honoriger Mann ist. Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz meine ich auch nicht. Aber es wird Nachahmer geben, und irgendwann ist da mal ein Mäzen oder Unternehmer dabei, der nicht mehr so honorig ist. Red Bull in Leipzig wird nicht das letzte Beispiel für fremdfinanzierte, fremdbestimmte Vereine bleiben.

Welche Probleme sehen Sie?

Mit der Glorifizierung dieser neuen Art von Klubs haben wir die Tür weiter geöffnet und sie wird noch weiter aufgehen. Ich bin seit 45 Jahren Fußballfan und weiß genau, was andere Fans empfinden. Das wird am Ende nicht mehr der Fußball sein, den die Zuschauer wollen. Ein Klub soll nicht wie ein Konzern geführt werden. Es muss Raum für Emotionen bleiben. Wenn das 30.000er-Stadion zum Standard wird, geht große Faszination flöten. Was wäre die Liga ohne den prall gefüllten Signal Iduna Park? Wie lange werden sich Klubs wie Dortmund oder Frankfurt wehren können, wenn Konzerne plötzlich 300 Millionen Euro irgendwo reinpumpen, weil es sich aus Marketinggesichtspunkten rechnet? Wollen wir wirklich auf einer Meisterfeier Red Bull Soundso feiern? Ich glaube nicht, dass der deutsche Fußball schon dermaßen amerikanisiert ist.

Immerhin taugt Hoffenheim inzwischen als Exportmodell. In England hat Viertligist Notts County den früheren Nationaltrainer Sven-Göran Eriksson verpflichtet und plant den Durchmarsch in die Premier League.

Nur dass Notts County nicht mehr Notts County ist, sondern ein Klub mit arabischen Investoren. Wenn es das ist, was die Bundesliga will, dann Gute Nacht, deutscher Fußball!

Zurück zur Bundesliga. Täuscht der Eindruck, oder entwickelt sich die Liga gerade von einer halbdurchlässigen Dreiklassengesellschaft zur zementierten Zweiklassengesellschaft?

Es sieht momentan so aus, ja.

Es gibt mindestens zehn Teams, die sich um fünf Europapokalplätze balgen. Wird der Kampf um die begehrten Ränge hart wie nie?

Das ist definitiv so. In der vergangenen Saison haben unsere 59 Punkte erstmals nicht für den Europapokal gereicht. 2001 und 2003 sind wir mit einem Zähler weniger sogar in die Champions-League-Quali eingerückt. Generell muss sich die Liga wohl auf 60 Punkte einstellen, die für die Europa League nötig sind. Der Druck im Kessel wird immer höher. Inzwischen betreffen Misserfolge nicht mehr nur die Trainer, es erwischt vermehrt auch schon die Führungsebenen. Wenn ich überlege, wer vor einem Jahr noch dabei war: Dieter Hoeneß in Berlin, Dietmar Beiersdorfer in Hamburg, Roland Kentsch in Bielefeld. Allein Bayern und Wolfsburg sind im Kampf um die internationalen Startplätze aufgrund ihrer finanziellen Möglichkeiten gesetzt. Darunter streiten acht Klubs um drei Plätze, das wird noch jede Menge Verwerfungen in der Liga geben. Außerdem: Wer nicht international spielt, hat im kommenden Jahr kaum Chancen, oben reinzurücken.

Das ist ein Teufelskreis.

Genau. Die Millionen aus dem Europapokal machen den Unterschied aus. Es gibt nur wenige Klubs - Gott sei Dank gehört Borussia Dortmund dazu - die es einige Jahre auch ohne schaffen. Unser Umsatz liegt zwischen 90 und 100 Millionen Euro - ohne Europapokal. Das gibt es sonst nirgendwo und versetzt uns in die Lage, uns mit einem Lizenzspieler-Etat um 33 Millionen Euro von den Teams ab Rang elf abzugrenzen. Es gibt immer Ausnahmen, siehe Kaiserslautern 1998, aber um mit hoher Wahrscheinlichkeit in Europa zu spielen, ist heute ein Lizenzspieler-Etat um 40, 45 Millionen Euro nötig. Gerade vor dem Hintergrund, dass immer mehr externe Geldgeber auftreten, muss sich die Deutsche Fußball Liga überlegen, ob sie den Publikumsmagneten helfen will. Und zwar jetzt, bevor für alle Zeiten Strukturen zementiert werden und fremdfinanzierte, zuschauerschwache Klubs die Liga dominieren.

Wie soll die Hilfe aussehen?

Ganz einfach. Beim Fernsehen zum Beispiel: Man kann ja alles messen in Zeiten der Digitalisierung. Wie viele Zuschauer schauen sich diesen Verein auf ""Sky"" an, wie viele jenen? Um bei der Verteilung der Fernsehgelder auch auf diese Verursachungsgerechtigkeit abzuzielen, sollte man geeignete Instrumente finden, um die TV-Quote der Klubs zu ermitteln, speziell im Bezahl-Fernsehen.

Was passiert, wenn die Fernsehgelder weiter verteilt werden wie bisher?

Wenn man nur auf den Erfolg schaut, werden sich Klubs wie Wolfsburg verstetigen, auch wenn sie weiter mit 700 Fans durch die Republik reisen. Gar kein Vorwurf an Wolfsburg, aber wenn Volkswagen will, kann der VfL die Bundesliga dominieren. Und dann können wir einpacken.

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