Deutsche Liga verliert den Anschluss in Europa

"Die internationalen Top-Stars des Fußballs werden auf absehbare Zeit nicht in der Bundesliga spielen, weil die deutsche Liga im internationalen Vergleich wirtschaftlich den Anschluss verliert. Die höchsten Spielergehälter werden langfristig nur im Ausland gezahlt. Zu diesem Ergebnis kommt eine umfangreiche Studie der Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young. Die Expertise, die westline vorliegt und in den vergangenen Tagen allen Bundesligaklubs zugegangen ist, macht vor allem zwei Gründe verantwortlich: Medieneinnahmen: Zwar bringt der Vertrag über die TV-Rechte den Vereinen der Bundesliga ab dieser Saison insgesamt rund 430 Millionen Euro pro Jahr ein und damit 42 Prozent mehr als in der Vorsaison (2005/2006: 302 Mio. Euro). Dennoch sind die Liga in Großbritannien und die Vereine in Spanien aufgrund von Pay-TV-Verträgen in der Weiterentwicklung der Haupteinnahmequelle längst einen Schritt weiter, wie das Gutachten feststellt. So nimmt ab der kommenden Saison die englische Premier League rund eine Milliarde Euro pro Jahr ein, davon erhält etwa Chelsea London nach Berechnungen von Ernst & Young rund 67 Millionen Euro. Der spanische Meister und Champions League-Sieger FC Barcelona, der seine TV-Rechte selbst vermarktet, erzielt bereits in dieser Saison Einnahmen von 125 Millionen Euro. Real Madrid steht vor einem ähnlich gut dotierten Abschluss. Zum Vergleich: Sollte der deutsche Branchenprimus Bayern München sportlich genauso abschneiden wie in der vergangenen Saison, liegen die Medieneinnahmen bei 28 Millionen Euro, wie die Wirtschaftsprüfer ermittelt haben. Borussia Dortmund bekäme 20,7 Millionen, der FC Schalke 23,6 Millionen Euro. ""Konnte man sich im internationalen Vergleich in puncto Höhe der Medieneinnahmen zunächst an andere Ligen herankämpfen, ziehen die Premier League und einzelne Spitzenklubs der Primera Divisi¢n durch neue Megadeals mittlerweile wieder unerreichbar davon, heißt es in der Studie. Personalkosten: Bei der Belastung durch Steuern und Abgaben liegt die Bundesliga im europäischen Mittelfeld. In Spanien müssen die Klubs für einen vergleichbaren Spielerkader jedoch deutlich weniger ausgeben. Inklusive aller Nebenkosten wie Steuern und Sozialversicherung kostet nach Berechnungen von Ernst & Young ein Profi einen spanischen Verein 12 Prozent weniger als einen deutschen Verein. Daher könnten spanische Klubs den Spielern höhere Gehälter bieten, ohne höhere Gesamtkosten zu haben. Die höchsten Personalkosten haben die französischen Vereine. ""Frankreich wird es trotz hoher Medieneinnahmen auch weiterhin schwer haben, eigene Nationalspieler im Land zu halten oder gar ausländische Top-Spieler in die Ligue 1 zu locken"", bilanziert die Studie. Für deutsche Fußballfans ist dies eine gute Nachricht: ""Von französischen Klubs werden die Bundesligisten dabei voraussichtlich nicht ausgestochen."""