Van Marwijks Krach mit Degen
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Wie Bert van Marwijk (53) ein paar Minuten vor dem Anpfiff seinen linken Arm um Philipp Degen (22) wand, wie er ihm nach dem Aufwärmen letzte Anweisungen soufflierte und ihn dann mit einem Klaps in den Kabinengang entlieÃ, das vermittelte ein trügerisches Bild von gegenseitiger Akzeptanz und Vertrautheit. Zwei Stunden später flogen nach Ohren- und Augenzeugenberichten in den Stadienkatakomben die Türen zu und - wohl auch die Fetzen. Trainer und Spieler sollen heftig aneinander geraten sein. Van Marwijk, weil er ""unglaublich böse und wütend"" wegen der beiden spielentscheidenden Fehler war, von denen einer auf Degens Konto ging, der Schweizer, weil er es offenbar satt hat, bei jeder Gelegenheit vom Trainer angegriffen zu werden. Klubinsider werten das Verhältnis zwischen van Marwijk und Degen inzwischen als zerrüttet und irreparabel. In Dortmund deutet alles darauf, dass der AuÃenverteidiger (Vertrag bis 2008) keine Zukunft unter seinem sportlichen Vorgesetzten mehr hat. Nicht einmal eine schnelle Trennung wird jetzt ausgeschlossen - nach nur sechs Monaten sind die Fronten hoffnungslos verhärtet. Zwischen van Marwijk und Degen stimmte die Chemie vom ersten Tag an nicht. Weil der Trainer einen der Sicherheit verpflichteten Abwehrspieler wollte (und einen risikofreudigen bekam), schoss er sich auf Degen ein. Weniger der Inhalt seiner (anfänglich durchaus berechtigten) Tadel wird dem Trainer von seinen Kritikern verübelt, sondern die Form. Dass er Degen öffentlich abgekanzelt und ihn damit demontiert habe. Heute, klagen Kenner, sei Degen ""nicht mehr der Spieler, der im Sommer gekommen ist"". Abgestraft vom Trainer, gefangen in einem für ihn unvorteilhaften System. In dem von Basel und der Nationalmannschaft gleichermaÃen praktizierten 4-4-2 noch als Riesentalent gefeiert, sucht er in van Marwijks 4-3-3 nach Orientierung und Balance. Weil vor ihm David Odonkor als echter AuÃenstürmer an der Linie klebt, bleibt Degen nur, bei seinen VorstöÃen nach innen zu ziehen (wo der Raum eng ist) oder auf der rechten Seite einen jener ""Auffahrunfälle"" in Kauf zu nehmen, die es am Samstag häufiger zu bestaunen gab. Degens Fehler vor dem 0:2 war fatal. Die Reaktion van Marwijks fiel noch zorniger aus als sonst. Sie soll sich wie folgt zugetragen haben: ""Wenn Du so weitermachst, kannst Du zurück in die Schweiz."" Teile der Mannschaft wollen jetzt vermitteln. Nicht alle stehen vorbehaltlos hinter ihrem Kollegen. Sie werfen Degen eine unterentwickelte Fähigkeit zur Selbstkritik vor. Und ein mitunter zu lautsprecherisches Auftreten.