Böse Klatsche im Bergischen
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[B]Eine Woche vor dem Rückrundenstart der FuÃball-Bundesliga gab es also den laut Bert van Marwijk ""ernst zu nehmenden Test"" vor der dürftigen Kulisse von etwa 2000 Zuschauern in Bergisch-Gladbach. Gegen den Ligakonkurrenten aus Mönchengladbach setzte es eine so sicherlich nicht eingeplante deftige 1:4-Schlappe...[/B] Mythos-Trainer Horst Köppel hatte seine Erwartungen an sein Team im Vorfeld ganz klar formuliert: ""Vier Tore in vier Testspielen, davon ein Eigentor, sind mir einfach zu wenig. Gegen den BVB erwarte ich mehr Torgefahr. Dass die Generalprobe mit dem BVB gegen einen direkten Ligakonkurrenten optimal sei, daran lieà Köppel allerdings keinen Zweifel. ""Dortmund ist von der Vorbereitung auf dem gleichen Stand wie wir, von daher macht dieser Test natürlich Sinn."" Bei dieser Generalprobe für den Rückrunden- auftakt musste er auf seine Wunschformation verzichten, denn Stammtorhüter Kasey Keller war durch eine Grippe ans Bett gefesselt, sollte sich auskurieren, um am kommenden Freitag gegen den Branchenprimus wieder voll einsatzfähig zu sein. Für ihn standen Darius Kampa und Ex-BVB-Keeper Michael Melka jeweils eine Halbzeit im Tor der Elf vom Niederrhein. Bo Svensson, der soeben erst bis zum 30. Juni 2009 unter Vertrag genommene 26 Jahre alte Innenverteidiger vom FC Kopenhagen, war erwartungsgemäà noch nicht dabei. Erfreulich: Bei Borussia Dortmund konnte Christoph Metzelder (kam in der 60. Min für Wörns) wieder auflaufen. Die Partie in Bergisch Gladbach wurde mit einer knapp 30-minütigen Verspätung erst um 14:45 Uhr angepfiffen, da der Verbandsligist offenbar einige Mühe hatte, die Rahmenbedingungen für so ein Spiel zu bewältigen. Man merkte beiden Mannschaften zunächst an, dass dies lediglich ein Vergleich in der Vorbereitungs- phase ist, denn auf schwer bespielbarem und regennassem Boden hatten beide Mannschaften groÃe Mühe des Spielgerätes habhaft zu werden. Dennoch erwischte die ""richtige"" Borussia den besseren Start in die Partie und erzielte bereits in der sechsten Spielminute die frühe Führung. Ebi Smolarek kam nach Zuckerpass von Tomas Rosicky, der einen Stellungsfehler der Gladbacher Abwehr nutzte, kurz hinter der 16 Meter-Linie frei zum Schuss und lieà Darius Kampa keine Chance. Aber statt jetzt energisch nachzusetzen, lieà man die Gladbacher immer besser ins Spiel kommen. Ein durchaus bekannter Fehler... Das Team von Trainer Köppel nahm nun Zug um Zug das Heft in die Hand und erarbeitete sich zahlreiche Chancen. So kamen sowohl Oliver Neuville als auch Wesley Sonck zu aussichtsreichen Einschussmöglich- keiten, doch mangelnde Konzentration im Abschluss verhinderte hier noch den Ausgleich. Gegen Ende der ersten Hälfte hatte sich der BVB bereits viel zu sehr in die Defensive zurückgezogen. In der 40. Minute spielte Milan Fukal im Dortmunder Strafraum Peer Kluge frei, doch der verzog das Leder überhastet über den Kasten von Roman Weidenfeller. Und nur eine Minute später fischte ""Weide"" nach einer gut getimten Neuville-Flanke den präzisen Kopfball von Sonck mit einer Glanzparade noch aus dem Winkel. Auf der anderen Seite blieb Schwarzgelb mit dem einen oder anderen schnell angelegten Konter, vorgetragen zumeist über Odonkor oder Gambino, immer gefährlich, wenngleich man die letzte Entschlossenheit vermisste. So blieb es bis zur Pause beim etwas glücklichen 1:0 für Borussia Dortmund. Bert van Marwijk brachte nach dem Pausentee mit Gentenaar für Weidenfeller, Kruska für Rosicky und Buckley für Gambino drei neue Leute, was sich nicht positiv bemerkbar machte. Gladbach erwischte den besseren Start, weil die Köppel-Schützlinge da weitermachten, wo sie vor dem Seitenwechsel aufgehört hatten. So war es bereits nach drei Minuten in Hälfte zwei Jungnationalspieler Marcell Jansen vorbehalten, seine Freiheiten am linken Strafraumeck zu nutzen und mit einem hart geschossenen Flachschuss über den Umweg des rechten Innenpfostens, zum 1:1 auszugleichen. So sehr sich Dennis Gentenaar auch strecken mochte, es reichte nicht zur Abwehr. Der BVB schien durch diesen Treffer wie ein angeknockter Boxer taumelnd nun der aufkeimenden Ãbermacht des VFL nicht Herr werden zu können. Und nur acht Minuten später versenkte der sträflich freistehende Oliver Neuville eine Hereingabe von Milan Fukal zum 2:1 erneut unhaltbar für Gentenaar im Netz der Dortmunder. Jetzt brachen alle Dämme. Flüchtigkeitsfehler und schlampige Abspiele schlichen sich ein. Markus Brzenska beharkte sich in einem Zweikampf mit Neuville etwa 35 Meter vor dem Tor. Der Ball war aus, was ""Brenner"" bei Schiri Seemann wild gestikulierend reklamierte, doch der Unparteiische sah es anders und lieà die Rheinländer gewähren. Der Gladbacher Nationalspieler nutzte die Gunst der Stunde, umdribbelte nacheinander drei Dortmunder Abwehrspieler und schoss in der 70. Minute zum alles entscheidenden 3:1 ein. Die Vorentscheidung! Nun mussten die Borussen den harten Trainingseinheiten Tribut zollen, zeigten keinerlei Aufbäumen mehr und wirkten auch geistig nicht frisch und konzentriert genug, um sich noch einmal gegen die drohende Niederlage zu stemmen. Die rheinische Borussia hatte nun alles im Griff und lieà im sicheren Bewusstsein des Sieges sogar noch eine GroÃchance zu, doch Buckley und Odonkor brachten es fertig, das Leder nicht an Keeper Melka vorbei ins Tor zu bugsieren. Borussencoach van Marwijk hatte genug gesehen und brachte in der 77. Minute mit Mehmet Akgün für den ausgelaugten Odonkor und Landsmann Sammy Caliskan für Nuri Sahin neue Offensivkräfte, die freilich nichts mehr auszurichten vermochten. Gut fünf Minuten später tauchte Kluge nach einem Doppelpass mit Kah^ plötzlich frei vor dem BVB-Tor auf und schob souverän zum 4:1 Endstand ein (82.). Das warïs. Bleibt die obligatorische Frage nach dem Sinn solcher Spiele, den bisher gewonnenen Erkenntnissen nach einer sieglosen Vorbereitung (""Fallobst"" Münster einmal ausgenommen!) und dem tatsächlichen Leistungsstand der Mannschaft eine Woche vor Beginn der Rückrunde. Ist der BVB bereits ausreichend gerüstet für den Gast aus der Volkswagenstadt? Die Antwort kam prompt. ""Mit dieser Leistung kann ich nicht zufrieden sein"", bemerkte der BVB-Coach, der seiner Mannschaft daraufhin den trainingsfreien Sonntag strich. ""Wir haben noch viel Arbeit"", sagte der Niederländer anschlieÃend und niemand wollte so recht widersprechen.