Sch*** 04 - BVB 0:0
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[B]Punktgewinn in der Turnhalle[/B] Das von der Presse gern als ""Mutter aller Deutschen Derbys angepriesene Revierderby konnte auch im vierten Anlauf seit Mai 2005 den Erwartungen nicht wirklich gerecht werden. Die Partie zwischen Borussia Dortmund und dem Nachbarn aus Gelsenkirchen wird zunehmend zu einem müden Kick, der mehr durch Kampf und Krampf besticht, als durch Chancen und Tore. So auch beim ersten Besuch der Borussen in der Turnhalle zu Gelsenkirchen seit dem fast ""legendären"" 2:1-Auswärtssieg im Mai des vergangenen Jahres. BVB-Coach Bert van Marwijk musste neben den Langzeitverletzten um Jan Koller, Florian Kringe und Lars Ricken auch weiter auf Matthew Amoah verzichten und lieà Christoph Metzelder zunächst erst einmal drauÃen, der aufgrund eines Risses der Nasenschleimhaut unter der Woche nicht trainieren konnte. Für den Nationalspieler rückte wie gewohnt Markus Brzenska in die Innenverteidigung der Schwarz-Gelben, der - man kann es vorweg nehmen - seine Aufgabe wieder mit Bravour erledigte. Als die Spieler das Feld betraten, starteten auf beiden Fan-Seiten die fast schon traditionellen Präsentationen der letzten Mal- und Bastelstunden. Während sich die Blauen auf eine gröÃere Blockfahne mit der Ãberschrift: ""Nur wer seine Wurzeln achtet, wird GroÃes erreichen"" für die Erhaltung von Tradition, gegen Stadionverbote und Polizeiwillkür beschränkten, bestach der BVB-Block eher mit einer für den Verein und Fans peinlich-niveaulosen Aktion, die keiner allzu groÃer Erwähnung wert ist. Borussia startete zunächst furios, furchtlos und engagiert. Bereits nach fünf Minuten erkämpften sich die Borussen die Oberhand in der (natürlich) ausverkauften Arena. Durch frühes Stören und enger Manndeckung bestachen die Gäste bereits früh durch Aggressivität und Engagement. Das sollte sich auch auszahlen. Nach neun Minuten landete ein Freistoà vom wieder quirligen Rosicky bei Kristajic ""am Schlappen"" und touchierte von dort anschlieÃend den rechten Pfosten. Der verdutzte Rost schaute nur noch machtlos hinterher. Das hätte bereits die Führung sein können. Danach baute Borussia allerdings etwas ab und konnte sich nur mit kleinen Fouls weiterhelfen. Ein Lincoln-Freistoà konnte Torwart Weidenfeller in Weltklasse-Manier parieren, für den anschlieÃenden Bodycheck des total durchgeknallten und übermotivierten Christian Poulsen (ARD-Reporter Steffen Simon: ""Er bewegt sich immer an der Grenze zur Hinterhältigkeit"") gab es zurecht die ""dunkelgelbe"" Karte (15.). Es gab auch schon Schiris, die solch unwirsche Aktionen härter beurteilt haben... Ab Minute zwanzig etwa, begann die stärkste Drangphase der Gastgeber. Einen Kopfball von Kuranyi konnte David Odonkor mehr oder minder unfreiwillig auf der Linie klären (22.), einen 121 km/h schnellen Freistoà von Bordon konnte der starke Weidenfeller erneut in glänzender Manier entschärfen (24.). Der BVB lieà zu dieser Zeit die nötige Linie im Spiel sehnlichst vermissen. Weder der schwache Sahin noch Rosicky konnten nach gut einer halben Stunde durch kluge Pässe für Entlastung sorgen. So blieb auch der Angriff um Ebi Smolarek, David Odonkor und Salvatore Gambino weitestgehend blass. Einzig Nuri Sahin sorgte mit einem Schuss aus knapp 18 Metern nach erfolgreichem Solo von der Mittellinie noch für Aufsehen (31.), fiel sonst aber dem kompakten Mittelfeld der Blauen zu oft zum Opfer, so dass dem jungen Türken lediglich die Zuschauerrolle blieb. So auch zwei Minuten später, als Weidenfeller einen Lupfer von Ebbe Sand gerade noch entschärfen konnte. In der 40. Minute traf Dede mit einem seiner ""gefürchteten Gewaltschüsse"" sogar die Eckfahne und demonstrierte so unfreiwillig den Höhepunkt Dortmunder Harmlosigkeit! Das sollte sich binnen der nächsten vier Minuten schlagartig ändern. Tumultartige Szenen spielten sich zwischen der 41 und 45. Minute ab. Im Strafraum der ""Himmelblauen"" wurde es nun bitterer Ernst, als sich Gambino von der Strafraumgrenze in den 16er kreiselförmig hineindribbelte, zum Torschuà ansetzte und von Kristajic dabei regelwidrig umgesäbelt wurde. Doch statt auf den Punkt zu zeigen, entschied sich Schiedsrichter Kirchner fälschlicherweise für ""weiterlaufen"" und auch der besser positionierte Schiedsrichter-Assistent weigerte sich, das Foul anzuzeigen. Borussia hatte nun ""Blut geleckt"" und drängte die vielgepriesene Abwehr der Schalker in den eigenen Strafraum. In dieser Phase hätte mit ein wenig Glück auch eine Führung erzielt werden können. So blieb es zur Halbzeit bei einem durchwachsenden 0:0. Auch nach der Pause fanden zunächst die Dortmunder besser ins Spiel. Allen voran der starke Phillipp Degen auf der rechten AuÃenseite sorgte immer öfter für frischen Wind. Seine Freiräume immer besser nutzend, stieà er ein ums andere Mal bis zum Strafraum durch, was sich aber zusehends zu einem lauen Lüftchen entwickelte. Aber das Spiel gewann jetzt an Spannung und Dramatik, wechselte immer hin und her, was in erster Linie dem Fehlpassfestival auf beiden Seiten zuzuschreiben war. Dabei fiel auf, dass der BVB viel Raum hatte, aber besonders im letzen Pass zu fahrig agierte. Die einzigen Chancen vergaben in dieser Phase Kevin Kuranyi (50.) und Tomas Rosicky mit einer feinen Direktabnahme (57.), die knapp drüber strich. In dieser Minute erlöste der Trainer auch David Odonkor, der keinen guten Tag hatte und brachte Delron Buckley. Dieser fügte sich gleich gut ein und startete mit viel Selbstbvertrauen in mutige Dribblings. Van Marwijk erklärte später, dass Delron als ""Linksfuss"" vom rechten Flügel hereinziehen sollte, um dort sein starkes Schussbein zum Torabschluss einzusetzen. Auch er scheint langsam zu kapieren, was der Trainer von ihm fordert. Danach folgte mehr und mehr ein von Vorsicht geprägtes Abtasten im Mittelfeld. Weder die Schalker noch die Gäste aus Dortmund gingen volles Risiko. Erst als die blauweiÃen Fans unüberhörbar und zunehmend verärgert auf die durchsichtige und flächmatische Spielweise der Schalker reagierten, brachte Mirko Slomka mit Asamoah und später Larsen frische Offensivleute und riskierte mehr. Doch auch das blieb ohne Erfolg. Der BVB stand zum Ende der Partie hin tapfer seinen Mann. Besonders Degen und Brzenska sorgten bei Trainer Bert van Marwijk für einen ruhigen Puls - ärgerlich blieb lediglich der zunehmend schleppend verlaufende Spielaufbau nach gewonnenen Zweikämpfen. In den letzten Minuten der Partie sorgte lediglich die fast schon traditionelle Fallsucht von Spielmacher Lincoln, die sich wieder über die gesamte Partie erstreckte, vermehrt für etwas Aufregung. Richtig echauffieren wollte sich darüber aber auch kaum noch jemand. SchlieÃlich war es bereits der fünfte oder sechste Versuch des nervigen Brasilianers, einen Elfmeter oder Freistoà in Tornähe zu schinden. Und auch das ist so eine Derbygeschichte, die mehr und mehr in die Kategorie ""the same shit as every year"" fällt. Nach 92 mehr oder minder durchwachsenden Minuten hatte der Spuk dann ein abruptes Ende gefunden. Während der schwarz-gelbe Anhang sich mit einem zufrieden stellenden 0:0 gut und gerne abfinden kann, schiebt man auf der anderen Seite in Anbetracht der anderen Ergebnisse ziemlichen Frust. Die Champions-League dürfte für den Vortort-Verein durch das achte Unentschieden der Saison bereits in weiter Ferne liegen - HallenfuÃball bleibt den Top-Clubs also hoffentlich im nächsten Jahr erspart. Erspart bleibt der jungen Truppe von Bert van Marwijk aber eins nicht - und das ist Lob. Lob für einen erkämpften Punkt in Gelsenkirchen, mit dem wir alle gut leben können. Freilich, wenn die Jungs da unten auf dem Rasen bei dem einen oder anderen Konter mal etwas Zielstrebiger verfahren wären, wenn sie das Herz in der Hand nicht die letzte Konsequenz beim finalen Pass hätten vermissen lassen... Wer weiÃ? Dennoch, die Mannschaft hat heute tapfer ihren Mann gestanden und sich von der künstlich aufgepushten Atmosphäre in keiner Weise von ihren Vorgaben eines kampfbetonten und engagierten Auftritts abhalten lassen. Bert van Marwijk sprach später von einer guten Entwicklung, die die junge Mannschaft nimmt und sich Schritt für Schritt weiterentwickelt. Widersprechen wollte ihm da niemand, da zusehends auch einstige ""Problemkinder"" wie Degen oder Brzenska heute eine tadellose und über weite Strecken überdurchschnittlich Leistung zeigten. Stark auch Routinier Wörns, der 76% seiner Zweikämpfe gewann. Nicht umsonst blieb der BVB endlich auch mal auswärts wieder ohne Gegentor. Gerade Degen scheint die Vorgaben des Trainers mehr und mehr umzusetzen und darf erleichternd auf sein wohl bestes Spiel im BVB-Dress zurückblicken. Das macht Mut für die nächsten Wochen. Zumal mit Duisburg (Dienstag) und Köln (Sonntag) zwei lösbare Aufgaben anstehen. Mit zwei Erfolgen könnte der Punkt in Gelsenkirchen umso wertvoller sein, also packen wir es an! Mann des Tages: Phillip Degen Stand hinten seinen Mann und hielt sich konsequent an die Vorgaben des Trainers. Bewies über weite Strecken ein gutes Auge, war stets anspielbereit und verteidigte unter hohem Aufwand. Sein stärkstes Spiel im BVB-Dress. Auch Bert van Marwijk war nach dem Spiel voll des Lobes: ""Er hat gut gespielt, weil er langsam anfängt zu verstehen, was ich von ihm will."" [B]Stimmen zum Spiel[/B] Trainer Mirko Slomka: ""Nach 15 Minuten haben wir das Spiel in den Griff bekommen. Ich habe mich aber geärgert, dass wir die Konzentration verloren haben. Aufgrund der guten Defensivleistung der Dortmunder hatten wir in der zweiten Halbzeit wenig Chancen. Nachher habe ich mit Asamoah und Larsen neben Kuranyi den dritten Stürmer gebracht. Aber zum Sieg hat es nicht gereicht. Für den BVB war der Punkt absolut verdient."" Trainer Bert van Marwijk: ""Wir haben die ersten 1o-15 Minuten gut gespielt. Nach dem gutem Start kam eine schlechte Zeit, da sind wir 20 Minuten nur mitgegangen und haben zu viele Zweikämpfe verloren. Ich meine, in der zweiten Halbzeit waren wir spielerisch überlegen. Mit dem 0:0 kann ich leben, aber der Schiedsrichter hat einen 1000-prozentigen Elfmeter für uns nicht gegeben. Dennoch ist das Unentschieden für uns nicht so schlecht."" Christian Wörns: ""Wir können sehr zufrieden sein mit unserer Leistung. Wir haben auch kämpferisch heute überzeugt. Von hinten war klar zu erkennen, dass es ein Elfmeter war. Auch Schiris machen Fehler, aber es ist für uns natürlich ärgerlich. Dienstag wird es schwer Duisburg zu knacken, aber wir sind Favorit und werden versuchen zu gewinnen. Ich hab jetzt zwei Mal eine gute Leistung abgerufen und hoffe, dass das auch in der Nationalmannschaft honoriert wird."" Hans-Joachim Watzke: ""Ich will dem Schiri nichts, aber das war ein 1000-prozentiger Elfmeter. Wir sind hier exzellent aufgetreten und haben gut gespielt, die Spielanlage war in Ordnung. Von daher sind wir zufrieden. Degen hat heute sehr engagiert und zuverlässig gespielt. Gegen Duisburg erwarte ich das gleiche wie in den ersten beiden Spielen: dass die Mannschaft hochmotiviert ist und dass sie versucht dem Gegner ihren Willen aufzuzwingen. Wenn sie das umsetzt bin ich zuversichtlich, dass wir Dienstag das Spiel gewinnen. Insgesamt macht die Mannschaft derzeit einen guten Eindruck. Sie ist körperlich gut drauf und entwickelt sich spielerisch und vor allem taktisch immer weiter. Von daher ist noch sehr viel Perspektive - auch in dieser Saison noch. Wir müssen allerdings von schweren Verletzungen verschont bleiben, was in der Hinrunde leider nicht der Fall war."" Schiedsrichter Knut Kircher: ""Ich war mir nicht sicher, konnte nicht genau sehen, ob es ein Elfmeter war. Daà nicht alles astrein war, habe ich in der Halbzeit gemerkt.""´"""""