Noch drückt der Schuh

Es gibt Wechsel, die tun richtig weh. Martin Amedick (24) kennt das. Er ist von Zweitligist Eintracht Braunschweig zum BVB gewechselt. Das verursacht wohl Schmerzen: Blase an der linken Ferse, Blase an der rechten Ferse, Verband um den großen Zeh. ""Die neuen Schuhe drücken noch"", sagt Amedick. Und schlufft in luftigen Schlappen Richtung Kabine. Keine Druckstellen - das tut gut... Amedick ist Borussias große Hoffnung für die Innenverteidigung. 194 Zentimeter groß. ""Ein zweikampfstarker Junge, der Biss hat und kaum ein Kopfballduell verliert"", sagt Trainer Bert van Marwijk: ""Aber er benötigt noch Zeit zur Anpassung."" In der vergangenen Saison hat Amedick 27 Partien für Braunschweig absolviert, ein Tor erzielt und nur zwei Gelbe Karten kassiert (Kicker-Notenschnitt: 3,48). In der 1. Runde des DFB-Pokals schaltete der schlaksige Abwehrspieler mit seinem Team den in diesem Wettbewerb chronisch dilettierenden BVB aus. ""Eine Katastrophe"", schimpfte van Marwijk damals. Beim BVB könnte Amedick, dem Sportdirektor Michael Zorc ""ein sicheres Stellungsspiel und die Gabe der problemlosen Integration"" attestiert, der Sprung in die Startelf schneller als erwartet gelingen: Christian Wörns (34) ist für die ersten beiden Liga-Partien schließlich noch gesperrt, Christoph Metzelder (25) wiederum wird erst Ende Juli wieder auf dem Trainingsgelände in Brackel erwartet und anfangs schwer damit beschäftigt sein, den Trainer zu besänftigen. Der ist stinksauer, seit Metzelder in einem Interview behauptete, er habe sich seinen Reha-Trainingsplan zuletzt selbst erstellen müssen. In Metzelder, Markus Brzenska und Amedick bleiben nur drei bewährte Profi-Kräfte für das Auftaktspiel bei den Münchner Bayern am 11. August in der Allianz Arena übrig. Amedick sagt: ""Die vergangene Saison hat gezeigt, dass van Marwijk nach Leistung und nicht nach Namen aufstellt. Ich denke jetzt aber noch nicht darüber nach, ob ich zu den Innenverteidigern gehöre, die in München spielen."" Dabei wirkt es so, als denke er viel nach. Ausgesprochen viel. Als reflektiere er - wie Metzelder - permanent sein Tun. ""Das Spiel mit meinem linken Fuß"", sagt Amedick, ""kann ich verbessern. Auch meinen Antritt auf den ersten fünf Metern. Das wäre sogar sehr wichtig."" Der Presse hat er entnommen, dass beim BVB auf dem Gebiet der Explosivkraft-Maximierung gute Arbeit geleistet wird. Brzenska hat an Dynamik gewonnen, Florian Kringe ebenfalls. Nuri Sahin arbeitet daran. Nun stößt also auch Amedick zur perspektivisch arbeitenden Fördergruppe von Egid Kiesouw. Eine neue Perspektive wird sich Amedick, dem Delbrücker, spätestens am 19. August bieten. Jene vom Innenraum des Signal Iduna Parks auf die Südtribüne - vor dem Heimspiel gegen Mainz. ""Auf der Süd"" stand er einst als Fan. Mit BVB-Trikot und Dauerkarte. Im Block 12. ""Ziemlich mittig"", sagt Amedick. Der Mann gehört eben ins Zentrum.