BVB ist nach 1:0 oben dran

""Ein Sieg des BVB ist wie der Trainer des HSV: einfach Doll."" So lautet der aktuelle Werbeslogan von BVB-Hauptsponsor RAG. Natürlich sind Siege von Borussia Dortmund immer schön oder auch doll. Doch seien wir ehrlich: Die Leistung beim jüngsten 1:0-Erfolg gegen den Hamburger SV war es (noch) nicht. Grund zur Freude gab es dennoch: Durch den Sieg kletterte der BVB erstmals seit dem 2. November 2003 wieder auf den vierten Tabellenplatz und liegt nur einen Punkt hinter Spitzenreiter Hertha BSC Berlin. ""Vor ein paar Wochen, nach dem 1:1 gegen Mainz, war noch von einem Fehlstart die Rede. Aber jetzt sind wir gut dabei und punkten sogar in Spielen, die sehr ausgeglichen sind"", sagte der leider noch verletzte Christoph Metzelder. ""Tja, so schnell kann es gehen im Fußball"", erklärte der für den verletzten Nelson Valdez (Muskelfaserriss) eingewechselte Ebi Smolarek. ""Wir sind im Soll, dürfen aber nicht damit zufrieden sein"", meinte Dede, dessen Freistoß zum 1:0 in der 82. Minute noch von Christian Wörns mit dem Hinterkopf touchiert worden war. Und Hans-Joachim Watzke, Vorsitzender der BVB-Geschäftsführung, ergänzte: ""Ich habe immer gesagt, dass man uns erst ab dem dritten Spieltag beurteilen kann, wenn Christian Wörns und Tinga dabei sind. Jetzt sind sie dabei, und wir haben beide Spiele gewonnen. Wir sind sehr zufrieden."" [B]Tabellensituation:[/B] Der BVB klettert in der Tabelle weiter mit Siebenmeilen-Stiefeln nach oben. Nach dem 3:1-Sieg in Stuttgart machten die Borussen einen Satz von 15 auf neun, diesmal von neun auf vier. Platz vier hatten die Schwarzgelben zuletzt am 2. November 2003 inne. Sieben Punkte aus vier Spielen bedeuten zudem den besten Saisonstart des BVB unter Trainer Bert van Marwijk. In der Saison 2004/2005 und 2005/2006 standen fünf Zähler auf der Habenseite. [B]Statistik zum Spiel:[/B] Borussia Dortmund war dem HSV in allen Belangen überlegen. 22:15 Torschüsse, 11:4 Ecken, 27:11 Flanken, 57 Prozent Ballbesitz und 52 Prozent gewonnene Zweikämpfe drücken die Dominanz aus. Die Hanseaten waren nur in der Kategorie Foulspiele spitze (24:12) - doch wer will da schon vorne sein? Zu den auffälligsten Akteuren auf dem Platz gehörte Philipp Degen, der es auf 97 Ballkontakte brachte und gemeinsam mit Tinga auf der rechten Angriffsseite für viel Wirbel sorgte. Bester Zweikämpfer war Dede mit 69 Prozent. [B]Stimmen & Hintergründe:[/B] Der verletzte Christoph Metzelder brachte es auf den Punkt: Der Sieg gegen den HSV war ein Arbeitssieg. Es war aber auch ein Sieg des Willens. Denn gegen tief stehende Hamburger tat sich der BVB vor allem in der ersten Halbzeit schwer. ""Da hätte das Tempo viel, viel höher sein müssen"", beklagte Cheftrainer Bert van Marwijk, der in seiner Auffassung damit Hans-Joachim Watzke aus der Seele sprach. ""Wir haben viel zu langsam gespielt"", kritisierte der Vorsitzende der Geschäftsführung. ""Den Ball haben wir gut laufen lassen, das Tor haben wir aber nicht konsequent genug gesucht. Der letzte Schritt hat gefehlt"", analysierte Aktivposten Philipp Degen. So war es kaum verwunderlich, dass sich beide Teams im Mittelfeld neutralisierten. Zwingende Strafraumszenen? Mangelware! Wenn etwas ging, dann über die rechte Seite, auf der der Schweizer Philipp Degen mit dem Brasilianer Tinga schon prächtig harmonierte und an allen gefährlichen Szenen in den ersten 45 Minuten beteiligt war. Aber: Richtig doll war es noch nicht. Und da sich auch der HSV schwer tat, Riesenlücken zwischen Mittelfeld und den agilen Spitzen Sanogo und Ljuboja klafften, gab es zur Pause ein Pfeifkonzert von den mit 80.708 Zuschauern gefüllten Rängen. ""Danach haben wir den Sieg aber erzwungen. Mit zunehmender Spieldauer hatte ich ein immer besseres Gefühl"", sagte Hans-Joachim Watzke. ""Wir haben auf die Führung gedrängt und sind am Ende belohnt worden"", erklärte Philipp Degen. Bis zum Siegtor von Christian Wörns nach einem Dede-Freistoß musste der BVB jedoch auch bange Minuten überstehen. Paulo Guerrero (76.) und Alexander Laas (78.) hatten zwei Mal die Führung auf dem Fuß, verzogen aber knapp. Zuvor waren die Schwarzgelben aber auch zwei Mal selbst an der Torlatte gescheitert (56., 60.), was sie in dieser Rubrik zum Liga-Spitzenreiter macht: Es waren bereits die Alu-Treffer Nummer vier und fünf in dieser Saison. ""Die Erleichterung ist riesengroß. Gott sein Dank haben wir die drei Punkte geholt"", sagte Dede. Der Blick richtete sich jedoch bereits nach vorn. Am Freitag tritt der BVB bei Borussia Mönchengladbach an. Dort hatte man in der Saison 2005/2006 am 1. April mit 1:2 verloren und einen erheblichen Dämpfer im Kampf um die UEFA-Cup-Teilnahme einstecken müssen. Zudem verpasste man, endlich einmal wieder drei Bundesliga-Siege in Folge einzufahren. Das hatte zuletzt im April 2005 geklappt. Christian Wörns kündigte an: ""Wir wollen in der Tabelle oben bleiben und müssen nun nachlegen. Außerdem haben wir in Mönchengladbach ohnehin noch etwas gut zu machen.""