In Dortmund spricht niemand mehr von Insolvenz
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Borussia Dortmund bewegt sich finanziell wieder in ruhigen Gewässern. Nur eineinhalb Jahre nach der Beinahe-Insolvenz kann der Club erstaunliche Bilanzen vorweisen. Für Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke ist die Zeit der schlaflosen Nächte vorbei: ""Ich will das Wort Sanierung nicht mehr hören. Sie ist abgeschlossen. Wir haben in 19 Monaten fast 100 Millionen Euro Verbindlichkeiten abgebaut."" Die positive Entwicklung des einzigen deutschen börsennotierten Fußball-Clubs verblüfft die Sport- und Finanzwelt. Vor allem das Tempo der bisherigen Aufräumarbeiten nötigt Respekt ab: Neben der rund 125 Millionen Euro teuren Stadion-Finanzierung liegen die Netto-Verbindlichkeiten laut Watzke bei derzeit ""um die 20 Millionen Euro"". Im Vergleich zu den desaströsen Zahlen aus der Halbjahres-Bilanz Ende 2004 ein kapitaler Fortschritt. ""Ich hätte es schlechterdings für unmöglich gehalten, dass wir keine zwei Jahre nach dem drohenden Aus so gut dastehen"", sagte BVB-Präsident Reinhard Rauball. Bisher wurden Rauball und Watzke ihrer Mission als Retter in höchster Not gerecht. Eine deutliche Reduzierung des Mannschafts- Etats von vormals 57 auf momentan 27 Millionen Euro, der Verkauf des Stadion-Namens, ein lukrativer Vertrag mit einem neuen Trikotsponsor und ein Plus bei den TV-Geldern verhalfen dem Patienten zunächst in eine stabile Seitenlage. Der Rückkauf des Stadions, der die jährliche Belastung für die Immobilie um rund vier Millionen Euro senkt, und die satten Erlöse aus Kapitalerhöhungen (rund 60 Millionen Euro) rundeten die Therapie ab. Selbst Aktionärsschützer hielten sich mit ihrer Kritik an den beiden Kapitalerhöhungen ungewohnt zurück. Zur Freude Rauballs, der darin eine Bestätigung der eigenen Geschäftspolitik sieht. ""Die Möglichkeit einer Kapitalerhöhung hat nicht jeder Verein, das muss man einräumen. Aber dennoch macht man solch einen Schritt nicht einfach so, sondern braucht dafür das Vertrauen der Anleger."" Ein gutes Gespür bewies Rauball bei der Wahl des Geschäftsführers. Anders als seine Vorgänger Gerd Niebaum und Michael Meier scheut Watzke das Risiko. Mit moderaten Investitionen strebt der Unternehmer aus dem Sauerland eine Rückkehr auf Europas Bühne an. Von Watzkes Qualitäten ist Rauball überzeugter denn je: ""Borussia Dortmund ist wieder eine Marke - und das ist sein Verdienst. Er hat in den letzten Monaten bewiesen, dass er einer der besten Manager in der Bundesliga ist."" Die Rückkehr in die Erfolgsspur tut Not. Denn ohne ein Team mit internationaler Perspektive dürften ähnlich lukrative Sponsoren-Verträge in Zukunft kaum noch zu beschaffen und der noch immer hohe Zuschauerschnitt von über 70.000 nicht zu halten sein. Neue Profis wie Alexander Frei, Nelson Valdez, Steven Pienaar und Tinga sollen zur Realisierung der sportlichen Ziele schon in dieser Saison beitragen. Rauball sieht seinen Club nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht auf dem Sprung nach vorn: ""Um es in der Formel 1-Sprache zu sagen. Der BVB steht in den ersten drei Startreihen.""