Sehr bescheidene Mittel
- Geschrieben von http://www.soester-anzeiger.de
- Hauptkategorie: Borussia
- Kategorie: Borussia_Sonstige
- Zugriffe: 1368
Irgendwie schien es, als habe Bert van Marwijk einen Schnellkursus in Schönfärberei belegt. Die Kritik an dem dürftigen Auftritt seiner Mannschaft in dem schwachen Spiel bei Borussia Mönchengladbach nahm der Trainer von Borussia Dortmund kopfschüttelnd zur Kenntnis. Verteilte einen Farbtupfer hier für die ""sehr dominante erste Halbzeit"", einen Kleckser dort für die ""gute Mentalität. Wir haben bis zum Ende gekämpft."" Doch dabei verschwieg er geflissentlich, dass die Mittel, mit denen die Dortmunder versucht hatten, die 0:1-Niederlage bei Borussia Mönchengladbach abzuwenden, äußerst bescheiden gewesen waren. Die zwei Siege in Stuttgart und gegen den Hamburger SV hatten übertüncht, dass es bei den Schwarz-Gelben noch längst nicht rund läuft. Nur eine Chance in der zweiten Halbzeit, als der BVB dem Rückstand durch Kah,s Treffer (40.) hinterherlief - viel zu wenig für eine Mannschaft mit Ambitionen auf einen Uefa-Cup-Platz. ""Wir wären gerne einen Schritt weiter"", sagte Sportdirektor Michael Zorc. ""Einige Spieler haben noch nicht ihre Form."" Einer davon ist Steven Pienaar. Der Südafrikaner ist derzeit weit davon entfernt, ein wertvoller Ideengeber für das Spiel der Dortmunder zu sein, tauchte gerade dann unter, als die Gladbacher die Räume sehr eng und dem BVB die Aufholjagd schwer machten. ""Er hatte ein paar unnötige Ballverluste"", räumte van Marwijk ein. ""Aber ich denke, dass er sich steigert."" Und auch Zorc setzte im Fall des 24-Jährigen auf den Faktor Zeit. ""Es ist ein bisschen viel verlangt, wenn ein Neuzugang nach fünf Spielen ein Leader sein soll. Er wird da reinwachsen."" Zur Geduldsprobe wird offenbar auch die Entwicklung des Angriffs. Nur ein Tor hat der für mehr als acht Millionen Euro runderneuerte Sturm, in dem in Gladbach Ebi Smolarek den verletzten Nelson Valdez vertrat, in den bisherigen fünf Meisterschaftspartien erzielt. Die ganze Misere offenbarte sich in Gladbach in der ersten Halbzeit, als Alexander Frei zwei Riesen-Chancen kläglich vergab. ""Er muss mindestens ein Tor machen"", meinte van Marwijk, während der Schweizer Nationalspieler frustriert und kommentarlos das Feld räumte. Von einem Stürmerproblem mochte indes kein Verantwortlicher der Schwarz-Gelben reden. ""Diese Frage beantworte ich nach dem letzten Spieltag"", meinte Michael Zorc. Zur fehlenden Durchschlagskraft in der Offensive gesellte sich in Gladbach in der entscheidenden Szene auch noch ein kapitaler individueller Schnitzer, als Florian Kringe beim Gegentreffer seine Defensivarbeit sträflich vernachlässigte. Torwart Roman Weidenfeller hatte ohnehin ""Probleme in der Rückwärtsbewegung ausgemacht"" und darauf verwiesen, wie sehr dem BVB der verletzte Sebatian Kehl fehlt. ""Er ist einer, der den Takt vorgibt"", sagte der Schlussmann. Diese Funktion übernahm nach der Niederlage Präsident Dr. Reinhard Rauball, der aus seiner Enttäuschung keinen Hehl machte. Auch darüber, dass der BVB die Möglichkeit, vorübergehend die Tabellenführung zu übernehmen, verstreichen ließ. ""Man muss national mal zeigen, dass man so eine Chance beim Schopf nimmt"", so der Chef der Schwarz-Gelben. Schließlich erübrigt sich dann auch jegliche Schönfärberei.