Tinga rettet Punkt und Ruhe
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Hans-Joachim Watzke hätte sich bestimmt gemütlichere Sonntage vorstellen können. Eine Nacht nach dem 1:1 (0:0) des BVB in Nürnberg wurde Dortmunds Boss gestern im ""DSF-Doppelpass"" zum internen Zoff der letzten Wochen befragt. Eindringlich. Er bestätigte Trainer Bert van Marwijk sportliche Handlungs-Souveränität und dem als Nachfolger des Niederländers ins Gespräch gebrachten Thomas von Heesen (Bielefeld) sowohl ""große Wertschätzung"" als auch ""keinen Kontakt zu BVB-Offiziellen"". Ob van Marwijk seinen bis 2008 datierten Vertrag erfüllen dürfe, wurde Watzke schließlich gefragt. Die Antwort: ""Das ist so weit weg. Spräche ich ihm eine Garantie aus, würde diese den Gesetzmäßigkeiten des Geschäfts widersprechen. Was, wenn wir die nächsten 32 Spiele verlieren? Aber für die nächsten Monate steht fest: Wir arbeiten mit ihm weiter!"" Der Trainer verbuchte in Nürnberg ausgerechnet mit dem 4-3-3-System der Vorjahre einen Teilerfolg: Nach Mnaris Elfmetertor (59., Degen hatte Mintal geklammert) traf Tinga aus dem Getümmel zum späten, aber verdienten 1:1-Ausgleich (87.). [B]BVB profitiert von Systemumstellung[/B] Nun muss man wissen, dass das von van Marwijk geliebte 4-3-3 im Sommer trotz gegenwärtiger Bemühungen um Märchenbildung erst nach zähen Diskussionen dem 4-4-2 gewichen war. Von der neuerlichen Umstellung profitierte der BVB: Jener Mannschaftsteil, der es an Qualität vermissen lässt (Mittelfeld), wurde um eine Planstelle reduziert. Der, in dem die derzeit höchste Qualität herrscht (Angriff), aufgestockt. Durchaus sinnig. Nicht zuletzt deshalb spielte sich die Borussia über den starken Nelson Valdez in der ersten Halbzeit Top-Chancen heraus (6,. 11., 16., 44.). Neben ihm überzeugten auch Martin Amedick, Tinga und Marc Kruska. Letzterer, im defensiven Mittelfeld zu Hause, schaltete sich nach Wochen, in denen er nur durch labiles Stellungsspiel-Management aufgefallen war, in die Angriffe ein. Wegen größerer Räume zwischen den Mannschaftsteilen brachte er seine große Stärke ein: lange, präzise Flanken. [B]Pienaar: Rechtsdrall[/B] Vom Job-Abbau im Mittelfeld profitieren nicht alle Akteure so sehr wie der Kehl-Vertreter: Nuri Sahin und Steven Pienaar etwa werden nun noch weniger Möglichkeiten auf Praxis geboten. Ricken kugelte sich während seines Kurzzeit-Wirkens zu allem Überfluss die Schulter aus. Er könnte lange ausfallen. Pienaar verzeichnet einen Rechtsdrall: Als Regisseur eingekauft, wurde er ins halbrechte Mittelfeld geschoben. Nun über die Seitenauslinie auf die Bank. Weiter nach rechts gehts kaum.