Van Marwijk setzt in Bremen auf Liga-Trend

Bei einem Blick auf die Resultate des elften Spieltages in der Fußball-Bundesliga muss Borussia Dortmund vor dem Gastspiel am Freitag Abend (20.30 Uhr) beim Tabellenführer Werder Bremen nicht mehr bange sein. Dass Auswärtsmannschaften ""etwas mitnehmen"", liegt im Trend! ""Bei neun Spielen gab es nur einen Heimsieg"", verweist Bert van Marwijk auf die Partien vom Dienstag und Mittwoch. Der BVB, der auswärts (sieben Punkte aus fünf Spielen) relativ gesehen erfolgreicher ist als zu Hause (acht aus sechs), will der ""stabilsten und besten Mannschaft der Liga"" das Leben so schwer wie möglich machen. ""Es wird immer schwieriger für die Heim-Mannschaften"", sagt van Marwijk nicht nur aufgrund der eigenen, leidvollen Erfahrungen mit fünf Unentschieden aus sechs Heimspielen: ""Die Stadien sind voll, die Fans wollen etwas geboten bekommen, aber der Gegner stellt sich nur hinten rein. Ich würde das als Fan auch nicht akzeptieren."" Wobei die Pfiffe nach den Spielen gegen Bochum und Aachen nicht nur dem Defensiv-Denken des Gegners galten, sondern der mangelnden Fähigkeit der Van-Marwijk-Elf zugedacht waren, Torchancen zu erspielen und diese auch zu verwerten. Die 42.358 Zuschauer, die morgen Abend im ausverkauften Weserstadion erwartet werden, müssen sich indes nicht auf eine Abwehrschlacht und ein unansehnliches Gekicke einstellen. ""Wir spielen auswärts nicht so defensiv"", sagt van Marwijk. Sieben Treffer, davon jeweils drei in Stuttgart und Cottbus, geben ihm Recht. Dass die Mannschaft gewillt ist, nach vorne zu spielen (auch zu Hause!), spricht auch niemand ab. ""Wenn man ehrlich ist"", sagt der Niederländer den Kritikern, die sich auf ihn eingeschossen haben, ""muss man feststellen, dass die Mannschaft will, dass sie sogar unglaublich viel will, sich aber für ihren Einsatz nicht belohnt."" Das Manko: Fehlende Kreativität im Aufbauspiel gegen defensiv orientierte Mannschaften, mangelnde Präzision im Passspiel, keine Kaltschnäuzigkeit im Abschluss. Van Marwijk: ""Wir haben vor der Saison viel Geld in neue Stürmer investiert, aber sie sind noch nicht so weit, dass sie die Spiele für uns entscheiden können. Wenn eine Mannschaft verunsichert ist, braucht sie Tore. Nur dann fühlen sich die Beine wieder leichter an."" Und weiter: ""Wenn man vier Neue einbaut, dann braucht das Zeit. Das kann schneller gehen, wenn man am Anfang einer Saison die entsprechenden Resultate erzielt und in Schwung kommt. Aber ich suche keine Alibis."" Sondern die Flucht nach vorn: ""Wir werden auch in Bremen offensiv spielen."" Werder wird Borussia die Räume geben, die die Elf weder in Nürnberg noch gegen Bochum, Bielefeld oder Aachen hatte. Macht sie etwas aus diesen Freiheiten? Und hält sie Bremens Druck (schon 30 Tore, aber zu Hause ""erst"" elf) stand? ""Werder hat fußballerisch die beste Mannschaft. Im Vorjahr hatte Bremen in der Verteidigung Probleme, steht jetzt aber auch hinten stabiler, besitzt die nötige Erfahrung und steht deshalb zu Recht oben"", zählt Borussias Cheftrainer auf. Und dennoch sind Heimsiege an der Weser nicht programmiert. Stuttgart setzte sich mit 3:2 durch, Cottbus wurde beim 1:1 sogar um den möglichen Sieg gebracht, als in der Schlussphase ein Elfmeter verweigert wurde. Und Nelson Valdez brennt darauf, seine 898-minütige Torflaute in der Bundesliga ausgerechnet bei seinem Ex-Klub zu beenden. ""Er muss das Problem selbst lösen"", sagt van Marwijk, ""aber er hat seit dem ersten Tag mein Vertrauen. Er will viel - viel zu viel auf einmal. Nelson muss lernen, ruhiger zu werden.""