Borussia Dortmund schreibt schwarze Zahlen

Knapp zwei Jahre nach der drohenden Insolvenz schreibt Borussia Dortmund wieder schwarze Zahlen. ""Das ist der objektive Beweis, dass wir dem Tod von der Schippe gesprungen sind"", betonte Präsident Dr. Reinhard Rauball auf der Jahreshauptversammlung des BV Borussia 09 e.V.. Von den 25.561 Vereinsmitgliedern waren 654 anwesend. Sie spendeten viel Beifall für die erfolgreiche Sanierung des BVB, der ""endlich wieder Herr im eigenen Hause ist und ein Fundament unter den Füßen hat"", so Rauball: ""Aki Watzke und Thomas Treß haben den besten Job in der Bundesliga gemacht!"" Trotz Kritik an der Heimbilanz gab es auch Applaus für die Profifußballer. ""Seit dem 1. Juli schreiben wir schwarze Zahlen, verkündete Hans-Joachim Watzke. Da der eingetragene Verein zu 7,24 Prozent am Aktienkapital beteiligt ist, sind die Zahlen der Kommanditgesellschaft auf Aktien von erheblicher Bedeutung für den BV Borussia 09 e.V.. Und diese Zahlen, die Hans-Joachim Watzke heute erstmals detailliert vortrug, sind sehr erfreulich. Die KGaA steigerte ihren Umsatz um 11,5 Mio. auf 90 Millionen Euro und übertrifft damit deutlich die Erlöse anderer Klubs. Werder Bremen, strich der Vorsitzende der Geschäftsführung heraus, kommt trotz Champions-League-Teilnahme ""nur"" auf einen Gesamtumsatz von 77 Millionen Euro. Dabei konnte der BVB seinen Jahresfehlbetrag im Geschäftsjahr 2005/2006 um sagenhafte 74,8 Millionen Euro verbessern und musste lediglich ein Minus von 3,9 Mio. EUR ausweisen. Entscheidende Parameter dafür waren Reduzierungen im Personalaufwand inkl. Lizenzspieler um acht Millionen auf 37 Mio. EUR, in anderen Bereichen wurden insgesamt sogar knapp 29 Millionen Euro eingespart! ""Seit dem 1. Juli schreiben wir sogar schwarze Zahlen"", verkündete Watzke stolz: ""Wir haben unsere Seele zurück, weil uns das Stadion wieder gehört und Vereinsname und Logo nicht mehr verpfändet sind."" Im ersten Quartal (1. Juli bis 30. September) des neuen Geschäftsjahres beläuft sich der Gewinn auf acht Millionen Euro vor Steuern. Auch wenn dieses Ergebnis zu einem großen Teil auf den Odonkor-Transfer zurückzuführen ist, rechnet die Geschäftsführung für das gesamte Geschäftsjahr 2006/2007 mit einem Überschuss von neun bis zehn Millionen Euro vor Steuern. Zum Vergleich: Bayern München und Werder Bremen konnten zuletzt Gewinne von 4,8 bzw. 3,3 Mio. EUR nach Steuern vermelden. ""Die Zeit der roten Zahlen ist vorbei"", betonte Watzke, der gleichwohl einräumte, dass ""wir auch Glück gehabt haben"" - bei der Suche nach einem neuen Hauptsponsor (RAG) und beim Verkauf der Namensrechte am Stadion (Signal Iduna). Watzke verriet, dass insbesondere diesen beiden Sponsoren größte Bedeutung auf dem Weg zur erfolgreichen Sanierung und zum Rückkauf des Stadions zugekommen sei, denn noch im Sommer 2005 habe der jetzige Partner Morgan Stanley mit ""großer Skepsis"" die Sanierungsbemühungen verfolgt: ""Aber da haben wir nicht gejammert, sondern die Zrmel hochgekrempelt, und dann passte plötzlich ein Baustein auf den anderen."" Die Netto-Verbindlichkeiten der KGaA sind zum 30. September 2006 unter Einbeziehung der Stadionfinanzierung auf 141 Millionen Euro geschrumpft, das Eigenkapital beträgt 98 Millionen Euro! ""Borussia Dortmund hat wirtschaftlich wieder eine gewisse Stärke"", betonte der BVB-Chef, ""doch wir wollen nicht überheblich werden. Wir investieren mit Augenmaß."" Gleichzeitig warb er trotz der ""bedrückenden Heimbilanz"" um Geduld auf dem sportlichen Sektor: ""Der konnte mit der wirtschaftlichen Entwicklung nicht Schritt halten, weil - und das muss man fairerweise sagen - mit Kehl und Metzelder zwei entscheidende Spieler in der Vorrunde nicht dabei waren."" Das August-Lenz-Haus, die frühere Geschäftsstelle an der Strobelallee, wird im nächsten Jahr zu einem Merchandising-Store mit 450 Quadratmetern Verkaufsfläche ausgebaut, um Versäumtes nachzuholen. Denn an Spieltagen fehlt bislang die Möglichkeit, Fanartikel direkt am Stadion in angemessener Weise zu präsentieren. Erfreulich, ""wenn auch einige Nummern kleiner"", waren die Zahlen, die Schatzmeister Dr. Reinhold Lunow für den e.V. vorstellte, der seine Schulden um 2,2 auf 5,6 Mio. EUR verringern konnte. Unterm Strich erwirtschaftete der BV Borussia 09 e.V. im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Gewinn von 390.000 EUR, der in erster Linie auf Aktienverkäufe zurückzuführen ist. Zur Stärkung der Basis wird eine Mitglieder-Werbeaktion aufgelegt. Motto: ""Welche Farbe hat Dein Herz?"" ""Wir sind mit den Ergebnissen sehr zufrieden"", bilanzierte Dr. Winfried Materna für den Wirtschaftsrat, der aus vier vom Vorstand bestimmten (Dr. Werner Müller, Reinhold Schulte, Friedrich Merz, Peter Struck) und vier von der Mitgliederversammlung gewählten Vertretern (Dr. Gerhard Langemeyer, Dr. Winfried Materna, Dr. Michele Puller, Werner Wirsing) besteht. Dem Vorstand des BV Borussia 09 e.V. wurde einstimmig (!) die Entlastung erteilt, für den verstorbenen Erich Schanko rückt der frühere Hauptgeschäftsführer Walter Maahs in den Zltestenrat. Kassenprüfer sind Rüdiger Petzold und Reinhard Beck. Verabschiedet wurde zudem eine Beitragsordnung mit folgenden Eckpunkten: Erwachsene zahlen weiterhin 62, Jugendliche 30 Euro im Jahr. Die Familienmitgliedschaft beläuft sich auf 120 Euro, neu ist zudem eine Mitgliedschaft auf Lebenszeit zum symbolischen Preis von einmalig 1909 Euro.