Am Dienstag ist Schluss

BVB-Fans und Profis kamen nicht auf einen gemeinsamen Nenner. Vor den Toren der Nordtribüne forderten die Anhänger nach Borussias 1:2 gegen Leverkusen das Erscheinen der Kicker. Selbige verließen den Signal Iduna Park allerdings durch die Ausfahrt auf der anderen Seite des Stadions. Am Abend stand noch die offizielle Weihnachtsfeier im Baroper ""hotellennhof"" auf dem Programm. Nach den Vorkommnissen rund um die letzte Hinrunden-Partie liegt die Vermutung nah, dass es eine Art ""Totentanz"" gewesen sein muss. Trainer Bert van Marwijk (""Wenn ich nicht mehr gebraucht werde, gehe ich"") hatte im Rahmen der Pressekonferenz zuvor kein Wort über eine mögliche Demission verloren. ""Es war das erste Mal in meiner Laufbahn, dass es Gesänge gegen mich gab"", sagte der Niederländer: ""Ich habe diese Rufe aber gar nicht richtig gehört. Das waren 40, 50 Leute - die ergeben kein realistisches Bild."" Die scharfe öffentliche Kritik der fest im BVB verankerten Fanabteilung an seiner Person in der vergangenen Woche habe dazu beigetragen, Emotionen hochzukochen - das gab van Marwijk zu. ""Allerdings sind diese Leute auch untereinander zerstritten"", betonte er: ""Sie müssen mich mal eine Woche begleiten, um zu spüren, wie viel Unterstützung ich erfahre."" Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass van Marwijk von der Klubspitze in keinster Weise protegiert wird. KGaA-Boss Hans-Joachim Watzke kündigte für den Dienstag eine ""sachliche Analyse der Hinrunde"" an: ""Dann werden wir mögliche Schlüsse ziehen."" Auf Basis dessen, was während der vergangenen Monate geschehen ist und am Sonntagabend eskalierte, wäre alles andere als eine Beurlaubung des Trainers sensationell. Als van Marwijk mit dem Termin konfrontiert wurde, sagte er knapp: ""Watzke muss mich erstmal einladen. Ich weiß von nichts!"" Der Klub wird wohl mindestens 600 000 Euro Abfindung zahlen müssen. Van Marwijks Jahres-Salär wird auf rund zwei Millionen Euro geschätzt. Watzke nahm nach dem Spiel kein Blatt vor den Mund. Der Vorsitzende der Geschäftsführung teilte die Einschätzung einer Journalistin, die abnehmenden Zuschauerzahlen (66 155 Fans gegen Leverkusen) basierten auch auf dem unansehnlichem Fußball: ""Da müssen wir nichts beschönigen!"" Kritik am Verhalten der Fans auf Europas größter Stehplatztribüne ersparte er sich: ""Der Sarkasmus tut weh"", sagte Watzke, ""aber immer noch besser, als die Mannschaft direkt niederzuprügeln."" Wer van Marwijk beerben soll, ist Gegenstand von Spekulationen. Die Fans forderten vehement Branchen-Denkmal Ottmar Hitzfeld. Huub Stevens scheidet als Kandidat aus, Thomas von Heesen will zunächst in Bielefeld bleiben.