Was der kicker am Montag berichtete, wurde am Dienstag erstmals umgesetzt: Im ersten Testspiel unter Trainer Jürgen Röber (53) in Wuppertal (1:1) agierte Lars Ricken als zentraler, offensiver Mittelfeldspieler - als Kopf einer Mittelfeldraute im von Röber bevorzugten 4-4-2-System. Als klassischer Spielmacher, der sich in der Tiefe die Bälle holt und das Tempo bestimmt, sieht sich der inzwischen 30-jährige Ricken zwar nicht, sondern eher als ein Passgeber für die Spitzen, der auch selbst den Abschluss sucht - doch genau damit kommt er Röbers Anforderungsprofil recht nahe. Eine Halbzeit durfte Ricken agieren, dann wurde er gegen den Südafrikaner Steven Pienaar (24) ausgetauscht, der nach einem enttäuschenden ersten halben Jahr in Dortmund freilich noch Eigenwerbung betreiben müsste, um eine Chance auf die Startelf zu haben. Weil beide Seiten, Spieler wie Verein, mit Pienaars bisherigem Dasein nicht zufrieden sind, könnten sich die Wege schon in diesem Winter wieder trennen. Der BVB würde sich einem interessanten Angebot nicht verschließen, jedoch: Bisher liegt keine Anfrage für den ablösefrei aus Amsterdam gekommenen Zehner vor. Weitere Kandidaten übrigens für die Rolle im offensiven Mittelfeld: Nuri Sahin (18) und Tinga (28), die jedoch auch auf den Halbpositionen agieren könnten. Klar ist inzwischen, dass auch die Offensivqualitäten der Außenverteidiger Dede (28) und Philipp Degen (23) eine neue Wertschätzung erfahren. Röber will ""offensiv über die Flügel"" angreifen lassen, das in der Hinrunde ermüdende Quergeschiebe soll durch Flankenläufe abgelöst werden. Vor allem Degen, unter Bert van Marwijk nach einigen Defensivfehlern verunsichert, soll sich in der Rückrunde verstärkt einbringen. Röber: ""Er hat gute Qualitäten im Spiel nach vorne, ist nicht umsonst Nationalspieler der Schweiz. Er soll seine Stärken einbringen, das Tempodribbling, die Schnelligkeit, die Flanken. Und darf auch Fehler machen."" Die in Polen aufgekommenen Meldungen, wonach der BVB quasi unmittelbar vor der Verpflichtung des Nationalspielers Jakub Blaszczykowski (21, Krakau, rechtes Mittelfeld) steht, weist Sportdirektor Michael Zorc zurück: ""Es ist zwar mehr als ein Gerücht, dass wir ihn intensiv beobachten, aber über dieses Stadium ging die Sache bisher nicht hinaus, auch wenn er ein sehr guter Spieler ist."" Beim zweiten Polen, Ebi Smolarek (26), der zuletzt mit einem nicht existierenden Angebot von Manchester City die Schlagzeilen beherrschte, tritt Zorc dem entstandenen Eindruck entgegen, der BVB würde seinen aktuell zweitbesten Saison-Torschützen (fünf Treffer) ziehen lassen: ""Es gibt von Vereinsseite momentan überhaupt keine Intention, ihn abzugeben.""