Jürgen Röber hatte mittags noch gemutmaßt, dieser Test werde wegen der zahlreichen Ausfälle ein Muster ohne Wert. Doch dann kam es ganz anders. Borussia gewann im ""Paradise of Football"" in Marbella 2:0 gegen Kickers Offenbach, und der Cheftrainer resümierte danach zufrieden: ""Das war schon deutlich besser als beim 1:1 in Wuppertal."" Die etatmäßigen Stürmer Alex Frei, Nelson Valdez und Ebi Smolarek fehlten ebenso wie die Innenverteidiger Martin Amedick und Christian Wörns. Nach 26 Minuten schied auch noch Marc Kruska wegen einer Knieverletzung aus. Doch die verstärkte B-Mannschaft überraschte nach zähem Beginn vor allem in der ersten Halbzeit mit streckenweise feinem Kombinationsfußball. Obwohl der Zweitligist im Mittelfeld die Räume sehr eng hielt, erspielte sich der BVB dank engagierter Laufarbeit im Mittelfeld und Dedes Vorwärtsdrang auf der linken Außenbahn einige gute Chancen. Matthew Amoah hätte zum ""Spieler des Tages"" werden können. Nachdem er eine Freistoßvorlage von Sahin per Kopf zur 1:0-Führung verwertet hatte (22. Minute), bot sich ihm kurze Zeit später nach Dedes mustergültiger Flanke eine deutlich bessere Möglichkeit. Er vergab sie ebenso wie danach aus nicht ganz idealer Schussposition mit einem Fallrückzieher. Der Ghanaer, mit dem Borussia den Vertrag am liebsten wieder auflösen würde, deutete zum ersten Male gewisse Qualitäten an. Das 2:0 ging auf Konto des nach der Pause eingewechselten Lars Ricken. Er war nach einem feinen Pass des sehr beweglichen Steven Pienaar ganz ruhig geblieben, ließ Offenbachs Torhüter Thier aussteigen und setzte den Ball überlegt in die Maschen. ""Alles in allem war dieser Auftritt zum jetzigen Zeitpunkt okay. In der zweiten Halbzeit hat man gemerkt, dass die morgendliche Trainingseinheit den Spielern noch in den Beinen steckte,"" bilanzierte Jürgen Röber. Den Kickers, die bereits am Wochenende gegen Jena in die Rückrunde starten, gelang es nicht ein Mal, Roman Weidenfeller in Verlegenheit zu stürzen. Sicherlich auch ein Verdienst der Innenverteidigung mit Christoph Metzelder und Markus Brzenska, der sich ein Sonderlob des Trainers verdiente. ""Sehr solide, sachlich und sicher,"" urteilte Röber über den zuletzt ins zweite Glied zurückgedrängten Abwehrspieler. Im Mittelfeld sah Röber einen Steven Pienaar, ""der sich gut bewegt und Bälle gefordert hat"". Der technisch starke Südafrikaner beginnt Pluspunkte zu sammeln und formulierte ein ordentliches Bewerbungsschreiben für die Rolle hinter den Angriffsspitzen. Röber fordert Positionswechsel, und in Ansätzen war durchaus zu erkennen, dass die Mannschaft gewillt ist, diese Trainer-Philosophie umzusetzen. Dede, der den Auftrag erhält, auf der linken Seite Dynamik und Schwung einzubringen, war im ersten Durchgang der auffälligste Spieler. In der zweiten Halbzeit ersetzte ihn Nuri Sahin - vorher in der Schaltzentrale des defensiven Mittelfelds - versuchte sich später mit mehr oder weniger Erfolg auf der Außenbahn. Er wäre in der Tat nur eine Notlösung, sollte einmal der Ernstfall eintreten und Dede ausfallen. Morgen steigt das letzte Spiel in Marbella gegen Hertha BSC. Allerdings kann Röber dann immer noch nicht aus dem Vollen schöpfen. ""Der eigentliche Test ist das Turnier am Samstag in Düsseldorf"", sagt er. Dann soll sein Personal endlich komplett sein. ""Es ist nicht das Optimale, dass so viele Spieler nur einen Teil der Vorbereitung absolvieren können. Uns bleibt nicht mehr viel Zeit,"", beschreibt Röber die Situation. Dafür war das 2:0 gegen Kickers Offenbach aber wirklich ein Auftritt, der sich sehen lassen konnte.