Wörns bleibt Wörns
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Das Leben ist doch nicht ganz einfach, obwohl es in Marbella so tut, als hätte es als schwierigstes Handicap den Umgang mit der Fernbedienung einer im Hafen schaukelnden Yacht oder das Einlochen eines kleinen Balles im andalusischen Hügelland nahe der Küste vorgegeben. Christian Wörns hält sich nicht nur berufsbedingt im noblen Westin La Quinta Golf Resort auf, er hat sich auch noch zusätzliche Arbeit mitgebracht. Kopfarbeit. Bei seiner Firma Borussia Dortmund passiert gerade das, was auch bei jeder Bürogemeinschaft passiert, wenn der Abteilungsleiter auswechselt wurde. Die Angestellten müssen sich neu orientieren, sie müssen weiter an sich arbeiten, und sie müssen die Vergangenheit verarbeiten. Für den neuen Chef Jürgen Röber ist diese Vergangenheit ""abgehakt"". Aber der Trainer teilt auch nicht die Erfahrungen von Christian Wörns. Der Kapitän von Borussia Dortmund sagt: Bert van Marwijk, der Ex-Chef, sei ""kein Schleimi"" gewesen, nicht einer, der sich durchlaviert hätte, sondern immer geradeaus. ""Ich mag solche Leute"", sagt Wörns und lässt als Begründung für den Wechsel auf der Bank nur den ersten Paragraphen im Gesetzbuch des Profigeschäfts gelten: ""Im Fußball steht und fällt alles mit den Ergebnissen. Die haben den Ansprüchen nicht genügt, und da sucht man natürlich irgendwelche Begründungen, und am Ende findet man auch welche."" Röber hat nun die Fahndungsaktivitäten nach dem Positiven eingeleitet, nach dem, was die Mannschaft einen und motivieren könnte. Er will ausgemacht haben, dass der Teamgeist sich langsam materialisiert. Wörns war aber Teil der Vergangenheit, und er glaubt nicht, ""dass der Teamgeist unter van Marwijk abhanden gekommen ist"". Der Trainer hat angedeutet, welche Spieler Führungsrollen in der Mannschaft übernehmen könnten, wie die Hierarchie gebaut sein könnte, mit den Alt-Borussen Ricken, Kehl, Metzelder. Diese Hierarchie, meint Wörns, habe ""sicherlich auch damit zu tun, wie der Spieler in der Vergangenheit gespielt hat, und damit wie der Spieler in der Tffentlichkeit gestützt und geschützt wird"". Röber hat einen Laktattest durchführen lassen, um die Fitnesswerte zu ermitteln, um die es unter dem ehemaligen Trainer nicht gut bestellt gewesen sein soll, und die Spieler haben sich auch unter wissenschaftlicher Kontrolle als fit erwiesen. Wörns mag auch diese Wahrheit über die Vergangenheit nicht von der Tafel wischen, um Platz für eine neue zu machen: ""Die Mannschaft war sehr engagiert, sie hat gekämpft. Was man bei dem einen oder anderen dann aber gespürt hat, war eine Blockade."" Der Druck ist immer größer geworden, trotz des Verlustes von Größen wie Rosicky und Koller, trotz der kurzen Zeit zur Integration der Neuverpflichtungen, trotz der verletzten Stammkräfte. Von neun Heimspielen wurden nur zwei gewonnen, und all der Eifer ist nur bei Auswärtspartien auch mal durch Glanz geadelt worden. Schon früh auf dem Weg durch die Saison setzte dann das ein, was der langjährige Nationalspieler als ""Trend der letzten zehn Jahre im Fußball"" erkannt hat. Es wurde viel geschwätzt. Wörns kann sogar darüber lachen, in der Lobby des Westin-Hotels. ""Aber das bekommt eine Eigendynamik. Wenn ein Satz da ist, wird erst der dazu befragt, dann der, und jeder gibt seinen Senf dazu, und das reißt dann eine Lawine los."" Die Blockaden zu lösen, die Spieler unter dem Geröll der Lawine hervorzuziehen, das ist die Aufgabe von Jürgen Röber bei der Bürogemeinschaft Borussia Dortmund. Er muss im Trainingslager die Vergangenheit von den Konstruktionen befreien, mit denen die Trennung begründet wurde, Wahrheit Wahrheit sein lassen und wirklich alle Spieler in die Gegenwart mitnehmen. Am Sonntag hat Christian Wörns nach seiner Wadenverletzung erstmals am Mannschaftstraining in Marbella teilgenommen. Der Trainer hat Flanken geschlagen, und er, der Abwehrspieler, hat sich bemüht, den Ball ins Netz zu bringen: ""Man kann den Fußball nicht neu erfinden"", sagt Wörns, ""er hängt eben an den Ergebnissen. Aber wir müssen sehen, dass wir hier weiterhin gut trainieren und weiterhin gute Stimmung haben. Ich glaube immer noch daran, dass wir grundsätzlich das Potenzial dazu haben, um Platz fünf mitzuspielen."" ""Was man bei dem einen oder anderen gespürt hat, war eine Blockade""