Thomas Doll: Der Neue im Portrait

Hier in Dortmund begann die Trainerkarriere von Thomas Doll. Am 18. Oktober 2004 war Doll vom Trainer der Regionalliga-Mannschaft des Hamburger SV zum Chefcoach und damit zum Nachfolger von Klaus Toppmöller befördert worden. Der HSV war zu diesem Zeitpunkt Tabellenletzter. Doll gewann sein erstes Spiel beim BVB mit 2:0 und führte den HSV in der gleichen Saison noch über den UI-Cup in den UEFA-Pokal und ein Jahr später in die Champions League. Für Doll war der 2:0-Sieg bei Borussia Dortmund am 23. Oktober 2004 der Auftakt einer zunächst traumhaften Trainerkarriere. Der 40-Jährige erlebte mit dem HSV 22 großartige Monate und schrieb Schlagzeilen. ""Das Dollwerk"", titelte das kicker-Sportmagazin, als es über die wiedergewonnene Stärke des Hamburger SV berichtete. Das Fachmagazin kürte den früheren Nationalspieler im Dezember 2005 zum ""Mann des Jahres"". Thomas Doll, so hieß es, ""kommt erfrischend natürlich rüber, besticht jedoch vor allem durch akribische Arbeit und hat eine beeindruckende Bundesliga-Bilanz vorzuweisen. Mit dem langjährigen Mittelmaß-Klub holte er in 43 Punktspielen 25 Siege, acht Remis bei zehn Niederlagen und schaffte es, mit dem HSV international zu überwintern"". In der laufenden Saison aber erlebte ""Hamburgs Darling"" die Schattenseiten des Geschäfts. Obwohl die Vereinsführung in selten erlebter Loyalität zum allseits beliebten Coach hielt, konnte er eine durch Transfers von Leistungsträgern (van Buyten, Boulahrouz, Barbarez, Beinlich) geschwächte, von Verletzungspech geplagte und durch Disziplinlosigkeiten (fünf Platzverweise) gepeinigte Truppe nicht stabilisieren. Dolls Trainerkarriere beim HSV endete am 1. Februar 2007 auf Platz 18. Da, wo er die Mannschaft 27 Monate zuvor übernommen hatte. Für seine Fußball-Karriere hatte der junge Thomas Doll die Schule vor dem Abitur beendet. Von der BSG Lok Malchin wechselte er zu Hansa Rostock, 1986 dann zum BFC Dynamo Berlin. Nach der Wende zog es ihn 1990 zurück in den Norden, allerdings in den Nord-Westen zum Hamburger SV. Der Offensivspieler hatte seinerzeit auch ein Angebot von Borussia Dortmund vorliegen. Doll spielte eine überragende Saison und geriet ins Visier von Lazio Rom. Für umgerechnet 7,7 Mio. Euro wechselte der offensive Mittelfeldspieler für drei Jahre nach Italien, anschließend zurück in die Bundesliga zu Eintracht Frankfurt. Nach einem Gastspiel beim AS Bari in Italien kehrte ""Dolly"" 1998 zum HSV zurück, bei dem er 2001 nach vielen Verletzungen seine aktive Laufbahn beendete und die Trainerkarriere einschlug. Dolls größter internationaler Erfolg war das Erreichen des EM-Endspiels 1992 mit der deutschen Nationalmannschaft gegen Dänemark. Insgesamt absolvierte er 47 A-Länderspiele (davon 29 für die DDR), in denen er acht (sieben) Tore erzielte. Thomas Doll, geboren am 9. April 1966 in Malchin, ist mit der Italienerin Roberta verheiratet und hat zwei Töchter, eine davon aus erster Ehe mit seiner früheren Frau Sina.