Ilmkreis-Borussen

Irgendwann wurde es selbst Nelson Valdez zu viel. ""Ich habe kaum noch Luft bekommen"", kommentierte der 23-Jährige die ""Druck-Situation"" kurz nach seinem Tor zum 2:0-Endstand beim Auswärtsspiel in Wolfsburg. Fast die gesamte Dortmunder Mannschaft - selbst Roman Weidenfeller war 80 Meter aus seinem Kasten gesprintet - hatte sich auf ihn geworfen, um mit ihm zu jubeln und seinen ersten Bundesliga-Treffer für den BVB zu feiern. Ein Moment auf den der Paraguayer über ein Jahr warten musste. 15 Tore hatte Valdez nach seinem Wechsel im letzten Sommer von Werder Bremen für seine erste Spielzeit im Trikot von Borussia Dortmund angekündigt. Seine späte Tor-Premiere feierte der Nationalstürmer nun in Wolfsburg. Am 32. Spieltag. Dort, wo er auch sein letztes Bundesliga-Tor am 15. April 2006 erzielt hatte. ""Das ist unglaublich. Ich kann meine Gefühlslage gar nicht in Worte fassen"", sagte Valdez, dem tonnenweise Steine von den Schultern gefallen zu sein schienen. ""Der Druck war enorm"", bestätigt er. Wohl deutlich größer als der Druck der beim Torjubel auf ihm lastete. Valdez: ""Es war eine schwierige Zeit. Ich war schon fast verzweifelt."" Der Spuk ist nun jedoch vorbei. ""Er ist wohl jetzt der glücklichste Borusse"", sagte Christoph Metzelder, der beim gemeinsamen Torjubel einer der ersten war und den sich am Boden liegenden Dortmunder Pulk wie folgt beschrieb: ""Solche Szenen zeigen den Geist unserer Mannschaft, die ja oft wegen ihres angeblich schlechten Charakters kritisiert wurde. Wir haben Nelson immer unterstützt. Retten konnte er sich aber nur alleine. Das hat er in Wolfsburg getan."" Abgezockt bis in die Fußspitzen nahm Valdez in der Nachspielzeit den Pass von Philipp Degen auf, umkurvte ""Wölfe""-Keeper Simon Jentzsch und traf mit links zum 2:0. Sein 58. Torschuss in dieser Saison. Sein erster Treffer. ""Kurz vor dem Tor sind mir viele Sachen durch den Kopf gegangen. Als der Ball über die Linie gegangen ist, wollte ich einfach nur loslassen, einfach nur schreien"", erklärt der 23-Jährige, der sich vor allem bei den treuen BVB-Fans bedankte. ""Auch wenn es zuletzt weniger geworden sind - die Fans haben immer an mich geglaubt und mir Mut gemacht. Dafür möchte ich mich bei ihnen bedanken"", sagte Nelson Valdez. Und auch seine Teamkollegen schloss er mit ein: ""Auch der Mannschaft muss ich danken. Ich hatte mir zu Saisonbeginn so viel vorgenommen, aber nichts davon umgesetzt. Leider sind bis zu meinem ersten Tor sehr viele Monate vergangen. Trotzdem stand die Mannschaft hinter mir."" Sein erstes Saisontor widmete Nelson Valdez allerdings nicht den Fans und auch nicht seinen Mitspielern, sondern seinem Sohn Nelson Samuel: ""Er musste schließlich lange genug darauf warten. Gott sei Dank. Eine Saison ohne Tor hätte ich meinem Sohn auch nicht verkaufen können."" Jetzt ist es zumindest ein Tor. Und es könnten in den letzten beiden Saisonspielen gegen den FC Schalke 04 und bei Bayer Leverkusen noch weitere dazu kommen. Valdez: ""Ich hoffe, dass ich mich jetzt weiter steigere und der Knoten endgültig geplatzt ist. Ein Treffer im Derby wäre eine tolle Belohnung für eine schwere Saison."" Für Werder Bremen war der Paraguayer schon öfter gegen die ""Blauen"" erfolgreich. Am 23. August 2003 traf er beim 4:1, ein Jahr darauf (6. August 2004) zum 1:0-Sieg. In der Saison 2005/06 erzielte er am 27. Juli den Bremer Ehrentreffer im Ligapokal (1:2), und am 26. November köpfte er den zwischenzeitlichen Augleich bei der 1:2-Niederlage in der Veltins Arena. Valdez: ""Gegen Schalke habe ich schon ein, zwei Tore erzielt. Hoffentlich am Samstag wieder.""