Dank Julio Cesar steht bald Portugiesisch auf dem Stundenplan der Europaschule. Der Ex-Fußballer von Borussia Dortmund ist dabei, einen Schüleraustausch zwischen Dortmund und seiner Heimatstadt Campinas zu organisieren. Der 43-Jährige hat als Profi viel Geld verdient und möchte nun etwas davon zurückgeben. In Campinas (bei Sao Paulo) hat er vor zwei Jahren eine Stiftung gegründet, die jugendliche Straßenfußballer aus sozial schwachen Verhältnissen fördern soll. Schon lange schwebte Cesar vor, einen Austausch mit Deutschland zu organisieren. ""Jetzt ist die Zeit reif. Dortmund ist für dieses Projekt meine erste Adresse, weil ich hier eine tolle Zeit hatte"", sagte Julio Cesar gestern in der Europaschule. Ein halbes Jahr sollen sechs bis sieben junge Brasilianer hier in Gastfamilien leben und am Schulunterricht teilnehmen - und im Gegenzug sollïs für junge Dortmunder ebenso lang nach Brasilien gehen. ""Mich interessiert total, wie die da leben und ihre Freizeit gestalten"", sagt Gian Carlo Di Dino (13). Wie er haben bereits viele Schüler und deren Eltern Interesse an dem Austausch bekundet, wie Dieter Meschede, der stellvertretende Schulleiter ausführt. Gian Carlo würde am liebsten sofort in den Flieger steigen und mit den Jungs in Campinas eine Runde Fußball spielen. So schnell geht der Austausch jedoch nicht über die Bühne. ""Frühestens erst 2009"", sagt Dieter Meschede. Es müssten vorher viele Details geklärt werden. Zum Beispiel die Versicherungsfrage angesichts der Sicherheitslage im Großraum Sao Paulo. Zusammen mit Rio de Janeiro und Recife die Stadt mit der höchsten Kriminalitätsrate Brasiliens. ""Meine Eltern haben schon ein bisschen Angst"", gibt Gian Carlo zu. Er dürfte trotzdem mitfahren, wie die Zwillinge Lisa und Ellen Sichelschmidt (15) auch: ""Selbst wenn wir da in Hütten schlafen müssten, würden wir das Beste daraus machen."" Bevor sie sich jedoch auf einen der begehrten Plätze bewerben können, sollen sie zunächst ein Jahr lang Portugiesisch pauken. Damit die Brasilianer in Dortmund weiterhin sportlich gefördert werden können, ist eine Kooperation mit der Jugendabteilung von Borussia Dortmund angedacht. Entsprechende Gespräche sollen noch geführt werden. Ansonsten ist der erste Eindrucks Cesars von der Europaschule bestens: ""Technisch auf oberstem Niveau."" Beim Besuch des Sportunterrichts sah Cesar zum ersten Mal sogenannte Pedalos, Holzbretter auf Rollen, um die Kooradination zu fördern. ""So etwas wollen wir in Brasilien auch.""