Ronny Teuber: Der sichtbare Dritte

Beim Training wirkt Ronny Teuber neben Ex-Nationalspieler Thomas Doll und Revier-Größe Ralf Zumdick wie der unerkannte Dritte. Unerkannt vielleicht schon, aber keineswegs unsichtbar. Auf dem Trainingsgelände des BVB in Brackel wird vorerst weitaus weniger als sonst los sein. Die Profis trainieren nicht mehr. Und auch der Läufer, der nach den Einheiten der Fußballer meist geduldig seine Runden dreht, macht Pause. Die Zuschauer müssen genau hinschauen, um den Trainings-Nachsitzer zu erkennen. Es ist Ronny Teuber, der mit Thomas Doll, Ralf Zumdick und Teddy de Beer das Trainer-Team beim BVB bildet. ""Wenn man etwas machen will, dann sollte man es richtig machen"", ist ein Lebensmotto Teubers. Und so läuft er häufig nach den Einheiten, um in Form und fit zu bleiben. So fit, dass der 41-Jährige die Übungen im Training, wie Thomas Doll, vor- und mitmachen kann. ""Es ist eindringlicher für die Spieler, wenn man es selbst zeigen kann"", sagt er. Ronny Teuber weiß, wovon er spricht. Er war 17 Jahre Fußball-Profi, erst in der DDR, dann in der Bundesrepublik und hat in dieser Zeit unzählige Trainingseinheiten absolviert. Aus diesen ausführlichen Erfahrungen hat der Berliner sein Leitbild für erfolgreiche Arbeit abgeleitet: Training soll Spaß machen, es muss intensiv gearbeitet werden und es soll etwas herauskommen. ""Passt das, gehst du lieber zum Training und schindest dich auch."" Die Vorgaben will das BVB-Trainer-Team erfüllen. Jeden Tag. Und entsprechend akribisch ist die Vorgehensweise in der Trainingsplanung sowie die Nachbereitung der Einheiten. ""Ich dokumentiere jeden Tag, was wir gemacht haben"", erklärt Teuber. Sein Laptop dient dabei als umfangreiche Datenbank. ""Ich kann nachschauen, was wir 2002 in Fürth trainiert haben"", sagt er. Neben dieser Akribie hat die Arbeit als Trainer-Trio besondere Bedeutung. ""Wir bereiten alles gemeinsam vor, besprechen uns intensiv im Team"", erklärt Teuber die Zusammenarbeit mit Thomas Doll und Ralf Zumdick. Neben Revier-Größe Zumdick und Ex-Nationalspieler Doll ist er der unerkannte Dritte. ""Das ist kein Problem"", sagt Teuber, der als einziger des Trios BVB-Erfahrung mit nach Dortmund gebracht hat. In der 90-er Jahren stand er 15 Monate bei den Amateuren im Oberliga-Tor. ""Eine schöne Zeit"", erinnert er sich. Damals kam er aus Dresden. Es war ein Neuanfang. So wie auch dieses Mal. Beim HSV war Teuber seit November 2003 Torwart-Trainer, jetzt trainiert er die Feldspieler. ""Das ist eine Herausforderung. Und ich kann mein Portfolio erweitern."" Talent als Feldspieler hat er. Teuber durchlief die klassische DDR-Fußball-Ausbildung, ""da wurde nicht einseitig trainiert, ich musste alles mitmachen"". Genauso macht der 41-Jährige jetzt mit, zeigt Lauf- und Passwege. Und wird zum sichtbaren Dritten.