´Bitter, was wir für Möglichkeiten vergeben haben´
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Die Erlebnisse von Markus Brzenska in der gerade abgeschlossenen Saison sind irgendwie ein Spiegelbild der schwarz-gelben Spielzeit. Mit hohen Erwartungen waren sowohl der Verein als auch der Abwehr-Akteur angetreten, doch es folgte ein nicht für möglich gehaltener Absturz. Der BVB rutschte in der Tabelle immer tiefer, der seit letzten Freitag 23-Jährige schmorte auf der Ersatzbank. Der Borussia drohte zwischenzeitlich die Zweitklassigkeit, ""Brenners"" Berater Kon Schramm forcierte einen Vereinswechsel. Als schließlich abgerechnet wurde, sah die Welt für alle Beteiligten wieder freundlicher aus. Dank Coach Thomas Doll wird in Dortmund wieder von besseren Zeiten geträumt und der Kicker mit der Rückennummer Drei verlängerte seinen Vertrag vorzeitig bis zum 30. Juni 2011. RevierSport unterhielt sich mit dem ""Deckungs-Propheten"", der im eigenen Land bekanntlich nicht viel gilt. Markus Brzenska, mit welchen Gefühlen haben Sie sich in die Sommerpause verabschiedet? Eigentlich mit sehr guten, auch wenn ich mich zuerst natürlich darüber geärgert habe, dass wir die UI-Cup-Qualifikation verpasst haben. Für mich persönlich lief es in der Rückrunde sehr erfolgreich und dann kam ja noch der neue Vertrag dazu. Der letzte Eindruck bleibt immer am längsten hängen, trotzdem kann beim BVB niemand mit der letzten Saison zufrieden sein, oder? Absolut nicht, das kann keiner leugnen. Wenn man sieht, welche Möglichkeiten wir aber trotzdem noch hatten, ist es doppelt bitter. Vor dem letzten Spieltag trennten uns nur vier Punkte von einem UEFA-Cup-Rang. Ich darf gar nicht daran denken, was machbar gewesen wäre, wenn wir den Lauf schon etwas früher begonnen hätten. Das haben wir intern sehr intensiv besprochen. Wie geht ein junger Spieler mit solchen Turbulenzen innerhalb von zwölf Monaten um? Das waren schon harte Erfahrungen, aus denen ich jedoch eine Menge lernen kann. Die Trainerwechsel, der zwischenzeitliche Abstiegskampf, es ging schon hoch her. Wichtig ist vor allem, dass man immer positiv denkt. Deshalb wusste ich auch, aus dem Tief komme ich wieder raus, ich muss mich immer wieder reinknien. Seit ich im Profikader bin, denke ich so und diese Einstellung hat sich letztendlich bestätigt. Ein Motto, mit dem Sie bei Thomas Doll gut ankommen. In Gesprächen hat er mich immer unterstützt. Die Rückendeckung war offenbar nicht immer da, zwischenzeitlich wurden Sie auf dem Bundesligamarkt angeboten. Für mich war es immer klar, dass ich gerne in Dortmund bleiben möchte und mich durchsetzen werde. In der Winterpause war mein Berater anderer Auffassung und ist entsprechend aktiv geworden. Ich habe ihm aber gesagt, das interessiert mich im Moment nicht, ich will mich nur auf meine eigene Leistung konzentrieren. Der weitere Verlauf zeigt, dass ich recht behalten habe. Obwohl ein Spieler, der aus den eigenen Reihen kommt, es immer schwerer hat, als einer, der von einem anderen Klub kommt. Stimmt dieses Vorurteil? Auf jeden Fall. Das ist aber bei jedem Verein in Deutschland so. Ein Akteur aus der eigenen Jugend muss sich den Respekt weitaus härter erarbeiten als jemand, der für viel gewechselt ist. Mit David Rozehnal wird Ihnen mit großer Wahrscheinlichkeit genau so ein Konkurrent wieder vor die Nase gesetzt. Ist man es nicht irgendwann einmal leid, sich dauernd solchen Gegebenheiten zu stellen? Nein, ich habe wirklich die Auffassung, Konkurrenz belebt das Geschäft. Nur so kann man sich weiter verbessern und muss sich ständig neu behaupten. Im anderen Fall wird man nachlässig und entwickelt sich nicht weiter. Mit Christian Wörns steht ein Kapitän an Ihrer Seite, der eine hohe Meinung von Ihnen hat. Hilft ihnen das? Ganz klar, denn er ist ein sehr erfahrener Spieler, der einem auch viele Tipps geben kann. Auf der anderen Seite steht ein junger Akteur selbst in der Pflicht, die Routiniers zu beobachten und daraus zu lernen. So nimmt man verdammt viel an. Gutes Stichwort. Den Fans muss die Mannschaft in der nächsten Saison endlich einmal verdammt viel bieten, oder? Ganz klar. Gerade nach dieser Spielzeit sind wir gefordert. Da wir uns weiter verstärken und ein gutes Trainerteam haben, ist jetzt die Truppe am Zug, ohne Wenn und Aber. Zu dem Stab gehört mit Jürgen Lohr auch ein Psychologe. Haben Sie ihn auch schon in Anspruch genommen? Ich persönlich nicht. Ein paar Tage vor jedem Spiel hatte er eine Besprechung mit der gesamten Auswahl. Das war für mich ausreichend. Ich weiß nicht, ob andere Spieler ihn in Anspruch genommen haben. Ich finde es aber grundsätzlich sehr wichtig, dass er da ist. Zum einen ist er ein wirklich netter Typ und im Fußballgeschäft kann er durchaus hilfreich sein.