Blaues Wunder für Doll
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Zwei Spiele haben gereicht, um die viel beschriebene Renaissance des BVB erst einmal als Scheinaufschwung zu entlarven. Nach den furchtbaren Auftritten gegen Duisburg (1:3) und Schalke sitzt Vorbereitungsweltmeister Dortmund schon tief in der Tinte. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke (48) gesteht: ""Die Situation ist ernst."" Null Punkte, sieben Gegentore und Platz 18 liefern das grausame Zahlenwerk, für das auch gestern, Sonntag, keine plausiblen Erklärungen gefunden wurden. Ein Gefühl allgemeiner Ohnmacht breitet sich aus. ""Wir dachten"", sagt Watzke, ""dass unser neuer Kader den Anforderungen genügt."" Ein fataler Irrtum - wenn man die gespielten 180 Minuten als Maßstab nimmt. Zwei Spiele, zwei bestürzende Dokumente vollumfänglichen Scheiterns. Bittere Zeugnisse dilettantischer Fehler (Kovac, Klimowicz), katastrophaler Schwächen bei hohen Bällen, erbärmlich-naiver Defensivarbeit. Nicht einmal die Spritzigkeit, die die Borussia im Saison-Warm-up zu schnellen, scharfen und überfallartigen Aktionen trug, ließ sich im Ernstfall noch abrufen. ""Wir sind oft einen Schritt zu spät gekommen"", gibt Florian Kringe (25) zu. Der Leistungsabfall gegenüber der sechswöchigen Einspielphase ist krass. Das Spiel der Borussia zerbröselt im Nirgendwo. Die Abwehr ist so weich wie ein Croissant. Das Mittelfeld ohne Stabilität. Der Sturm ein gähnendes Nichts. Und der Trainer sucht noch immer nach idealer Formation und taktischer Grundausrichtung. Im dritten Pflicht-Vortrag dieser Saison verordnete er seinem Team das dritte System: ein 4-3-3 in Magdeburg (DFB-Pokal), ein 4-4-2 mit Raute gegen Duisburg und schließlich das 4-4-2 mit Doppel-Sechser und offensiven Mittelfeld-Außen auf Schalke. Dass sich aufgrund ebendieser Umstellungen noch keine Struktur heranbilden konnte, lässt Sportdirektor Michael Zorc (44) nicht gelten. ""Wir haben keine strukturellen Probleme"", beharrt er, ""es sind diese Konzentrationsmängel, die uns das Genick brechen."" Klubchef Dr.Reinhard Rauball (60) hat derweil mit der für ihn ungewohnt populistischen Forderung nach ""Konsequenzen, die auch wehtun"" die Diskussion über personelle Korrekturen angestoßen. Die am höchsten gehandelte betrifft Innenverteidiger Robert Kovac (33), der sich von allen (durch die Bank enttäuschenden) Neuzugängen am weitesten von der Ideallinie entfernte: Jetzt sitzt ihm Markus Brzenska (23) im Nacken. Die Möglichkeit, bis zum 31. August einen weiteren Manndecker nach Dortmund zu lotsen, zieht Zorc nicht in Betracht. ""Genau prüfen"" will er hingegen die Situation von Sebastian Kehl. Sollten die erneuten Kniebeschwerden des Nationalspielers von ernsterer Natur sein und eine längere Pause erforderlich machen, würde Handlungsbedarf im defensiven Mittelfeld bestehen.