Dortmund machte im ersten Jahr unter Trainer Jürgen Klopp einen Riesensatz - von Platz 13 aufPlatz 6. Die spannende Frage lautet nun: Geht noch mehr?
Kommen und Gehen
Kevin Großkreutz (20, Sturm,RWAhlen), Dimitar Rangelov (26, Sturm, Energie Cottbus), Markus Feulner (27, Mittelfeld, Mainz 05) und Sven Bender (20, Mittelfeld, 1860) wurden verpflichtet, um dem Kader mehr Breite zu verleihen. Als Verlust wird der Weggang von Alexander Frei (zum FC Basel) angesehen. Der als Nachfolger zügig verpflichtete Argentinier Lucas Barrios (24, ColoColo) bringt glänzende Referenzen mit, wird sich aber erst noch an die raueren Sitten in der Bundesliga gewöhnen müssen. Lees Wechsel nach Saudi-Arabien eröffnet U-21-Europameister Marcel Schmelzer eine bessere Perspektive beim BVB.
Tests und Tore
Nach dem lockeren Einrollen mit 34 Toren gegen vier unterklassige Gegner knackte die Borussia mit Nürnberg (1:0), Udinese Calcio (2:1, jeweils bei Blitzturnieren) und Zweitliga-Aufsteiger Paderborn (2:0) auch härtere Nüsse. Das dürftige 0:0 gegen Pfullendorf fällt aus der Reihe, das 1:1 gegen Valencia besaß durchaus Unterhaltungswert.
Stärken und Schwächen
Abgesehen von der Umbesetzung im Angriff (Barrios/Frei) vertraut Dortmund einem mit allen taktischen Abläufen vertrauten Team, das über seine Geschlossenheit funktioniert, keine alle(s) überstrahlende Lichtgestalt aufweist und vor allem im Abschlussbereich noch Entwicklungspotenzial besitzt. Weidenfeller im Tor, Subotic und Santana in einer hart zufassenden Innenverteidigung und Kehl als Schlüsselfigur vor der Abwehr sind in der Defensive die Leitplanken, die Orientierung bieten. Hajnal, Sahin, dem die größte Persönlichkeitsentwicklung der vergangenen Monate zu bescheinigen ist, und Blaszczykowski, der nach langer Pause zuletzt den Knopf für seinen Turbo-Antritt nicht mehr fand, schieben an. Rechts ist Owomoyela der Einzige, für den kein annähernd gleichwertiger Ersatz zur Verfügung steht. Zum Start könnte neben Dede auch Kehl fehlen - daran hätte Dortmund hart zu kauen.
Im 4-4-2-System mit Mittelfeld-Raute fühlen sich die Westfalen am wohlsten. Um es mit Leben zu füllen, verlangt Klopp schon von seinen Stürmern das konsequente Einleiten von Störmanövern, insgesamt aggressives Arbeiten gegen den Ball und flotte Umschaltaktionen (in beide Richtungen).
Trainer und Umfeld
Klopp ist Kult bei den Fans - und damit der Fixpunkt in einer fußballverrückten Region. Er betrieb kein Facelifting in Dortmund, sondern erfand den Klub (fast) neu. Das wurde prompt honoriert - mit einem Vertrag bis 2012.
Fazit und Prognose
Borussia wird auch in der Jubiläumssaison (100 Jahre) viele Nadelstiche setzen. Angesichts der massiven Anstrengungen der Konkurrenz in der Tabelle zu klettern, wird aber schwierig. Platz sechs bis acht.