Von Betrügern und Betrogenen

Chronik des Wett- und Manipulationsskandals: Die Affäre Hoyzer hat den deutschen Fußball in Verruf gebracht 19. Januar 2005: - Die Schiedsrichter Fröhlich, Gräfe, Blumenstein, Zwayer informieren den Deutschen Fußball-Bund (DFB) über Ungereimtheiten in den von Schiedsrichter Hoyzer geleiteten Spielen. 22. Januar: Mit dem DFB-Pokalspiel zwischen Paderborn und dem HSV (4:2) wird erstmals ein Spiel genannt, das Hoyzer manipuliert haben soll. 24. Januar: Die Staatsanwaltschaft nimmt die Ermittlungen gegen Hoyzer auf. 27. Januar: Hoyzer gibt in einer schriftlichen Erklärung die gegen ihn erhobenen Manipulationsvorwürfe zu. 28. Januar: Vier Personen werden als mutmaßliche Drahtzieher des Wettbetrugs im Berliner ""Caf, King"" festgenommen, gegen drei wird Haftbefehl erlassen. Hoyzer erklärt, daß weitere Schiedsrichter und Spieler in den Skandal verwickelt seien. 31. Januar: Als erster Spieler gesteht Waterink (Paderborn) eine Beteiligung. 6. Februar: Torhüter Koch (Duisburg) macht einen Bestechungsversuch publik. Als Schlußmann von Cottbus seien ihm vor dem Spiel gegen Regensburg 20 000 Euro angeboten worden. 8. Februar: Hoyzer gibt zu, aus Geldgier gehandelt zu haben. Er habe vier Spiele verpfiffen und dafür 67 000 Euro sowie einen Fernseher von den kroatischen Hintermännern erhalten. 11. Februar: Das erste Sportgerichtsverfahren endet mit einem Vergleich: Der HSV wird für das manipulierte Pokalspiel gegen Paderborn mit zwei Millionen Euro entschädigt. 12. Februar: Hoyzer muß in Berlin wegen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft. 15. Februar: Das DFB-Sportgericht gibt dem Einspruch von Burghausen statt und setzt die Zweitligapartie Ahlen - Burghausen (1:0) neu an. Die Partie war von Hoyzer verschoben worden. Schiedsrichter Marks wird vom DFB wegen des Vorwurfs der Verabredung zur Manipulation gesperrt. 25. Februar: Hoyzer wird in Berlin nach 13 Tagen in der Untersuchungshaft wieder auf freien Fuß gesetzt. 3. März: Das Sportgericht annulliert auch die von Marks geleitete Regionalligapartie Hertha BSC II - Bielefeld II (2:1) und sorgt damit für die zweite Spielwiederholung. Der Freiburger Einspruch gegen das 0:3 verlorene Bundesligaspiel in Kaiserslautern wird abgelehnt. Die Partie hatte Jansen geleitet. 9. März: Marks wird wegen banden- und gewerbsmäßigen Betruges in drei Fällen festgenommen. 11. März: Karl vom Regionalligaklub Chemnitz wird als erster Profi festgenommen. Vier Tage später gesteht er. 6. April: Das einzige unter Manipulationsverdacht stehende Erstligaspiel zwischen Kaiserslautern und Freiburg wird nicht wiederholt, entscheidet das DFB-Bundesgericht. 7. April: Als erster Spieler wird der Paderborner Spieler Waterink vom Sportgericht verurteilt. Wegen unsportlichen Verhaltens in Tateinheit mit passiver Bestechung wird er bis 31. Juli 2005 gesperrt. 29. April: Hoyzer wird vom DFB-Sportgericht auf Lebenszeit aus dem DFB ausgeschlossen. Auf die anfänglich geforderte Geldstrafe von 50 000 Euro gegen ihn wird verzichtet. 18. Mai: Ante Sapina legt ein Geständnis ab. Er belastet zehn Regionalligaspieler und vier Unparteiische. U.a. soll Marks 40 000 Euro erhalten haben. 24. Mai: Der DFB-Kontrollausschuß erhebt Anklage gegen Schiedsrichter Jansen. 7. Juni: Milan Sapina erhält gegen Kaution Haftverschonung. Zuvor hatte der Kroate ein Teilgeständnis abgelegt. 25. Juni: Die Berliner Staatsanwaltschaft reicht Anklage gegen sechs Beschuldigte ein: Neben Hoyzer und Marks handelt es sich um die drei kroatischen Brüder Ante, Filip und Milan Sapina sowie den Ex-Profi Karl. In der Anklageschrift werden mehr als 20 Spiele aufgelistet, die manipuliert worden seien. 29. Juli: Staatsanwaltschaft Berlin und DFB-Sportgericht stellen Ermittlungen gegen Jansen ein. Entlastet wurde er durch den Dresdner Schiedsrichterbetreuer Ziller, der zugab, die von Ante Sapina für Jansen vorgesehenen 25 000 Euro Bestechungsgeld nicht weitergeleitet zu haben. 9. August: Der DFB-Kontrollausschuß stellt das Verfahren gegen Spieler und Trainer von Dynamo Dresden gegen Zahlungen an gemeinnützige Organisationen ein. 15 Spielern und Trainer Franke war vor dem Regionalligaspiel gegen Preußen Münster am 8. Juni 2003 (3:2) eine Siegprämie von 15 000 Euro gezahlt worden. 21. August: Jansen erhält vom DFB eine Entschädigung von 30 000 Euro. 27. August: Ziller wird vom DFB-Sportgericht wegen unsportlichen Verhaltens für fünf Monate gesperrt.