Geteiltes Echo auf Bierhoff-Forderungen an Liga

"Die Fußball-Bundesligisten haben sehr unterschiedlich auf Oliver Bierhoffs Forderung reagiert, Jürgen Klinsmanns Weg mit der Nationalmannschaft nachzuahmen. Von ""gleicher Wellenlänge"" bis ""populistische Schwachsinns-Aussagen"" reichten die Meinungen. Der Manager des DFB-Teams in seinem jüngsten Vorstoß unter anderem gefordert, die Mannschaften offensiver spielen zu lassen und verstärkt auf individuelles Training zu setzen. Zustimmung erhielt Bierhoff vor allem vom Branchenführer Bayern München. ""Es ist wichtig, dass die Bundesliga den Steilpass der WM aufnimmt"", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Die Clubs müssten die Qualität weiter steigern, international nach mehr Erfolg streben und weiterhin ein großes Spektakel bieten. Der Meister wolle da schon beim Liga-Auftakt gegen Borussia Dortmund mit gutem Beispiel vorangehen. ""Wir wollen den Ball, den uns die Nationalmannschaft zugespielt hat, aufnehmen und verwandeln"", kündigte er an. Zhnlich äußerte sich Stefan Kuntz, Vorstandsmitglied beim VfL Bochum. ""Generell tut uns allen mehr Optimismus und Euphorie gut"", sagte er und betonte, dass sein Verein mit der Verpflichtung vor allem deutscher Spieler mit Bierhoff ""auf einer Wellenlänge"" liege. Allerdings verbat sich Kuntz wie die meisten seiner Kollegen eine Einmischung in die Trainingsinhalte. ""Das sollte man den Clubs und den Trainern überlassen"", forderte er. Thomas Schaaf von Vizemeister Werder Bremen verwies darauf, dass sein Team schon länger die von Bierhoff geforderte Spielweise pflege: ""Wer die Spiele Werder Bremens in den vergangenen Jahren verfolgt hat, konnte ja wohl feststellen, dass wir schon länger für einen schnellen, offensiv ausgerichteten Kombinationsfußball stehen."" Eine kleine Spitze in Richtung Bierhoff wollte sich der Coach dabei nicht verkneifen: ""Wir reden nicht so viel darüber, was wir machen, aber wir dokumentieren es seit Jahren mit unseren Leistungen."" Auch beim Hamburger SV ist man nicht erfreut über die Einmischung von außen. Dennoch gab sich Trainer Thomas Thomas Doll betont unaufgeregt. ""Ich bin ohnehin regelmäßig in Kontakt mit Jürgen und tausche mich aus."" Süffisant und zugleich deftig reagierte Peter Neururer von Hannover 96: ""Ich habe Verständnis dafür, dass ein Mann wie Oliver Bierhoff in einer Phase der Euphorie solche Schwachsinns-Aussagen trifft."" Die Grundlage für den Erfolg des DFB-Teams sei in den Clubs gelegt worden. In diesem Punkt stimmt Präsident Harald Strutz von Mainz 05 voll mit ihm überein: ""Woher nimmt Herr Bierhoff die Rechtfertigung für seine Kritik. Das ist eine Anmaßung. Die Nationalspieler werden bei uns in den Bundesliga-Clubs ausgebildet."" Aus dem Spielerkreis der Nationalmannschaft äußerte sich Christoph Metzelder mit Zurückhaltung. ""Ich halte es für schwierig, Dinge aus der Nationalmannschaft im Verein 1:1 umzusetzen"", sagte der Verteidiger von Borussia Dortmund. Jeder Trainer habe seine eigenen Ideen und Vorstellungen. Auch der finanzielle Aufwand lasse sich in den Vereinen wohl nicht reproduzieren. In einem Punkt sprach er sich jedoch klar für die Klinsmannschen Methoden aus: ""Die individuelle Arbeit im Fitnessbereich lässt sich nicht aufhalten"", sagte er.