Die Liga als billiger Jakob?
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In Deutschland kostet Fußball viel weniger als anderswo. Die VIPs in den teuren Logen subventionieren die preiswerten Plätze der normalen Fans. Die Bundesliga bleibt ein preiswertes Vergnügen: 16,81 Euro kostete laut Unterlagen der Deutschen Fußball Liga (DFL) in der Saison 04/05 eine Eintrittskarte im Schnitt. Geradezu billig, wenn man bedenkt, was heutzutage für manches Pop-Konzert ausgegeben werden muss... Dass die Bundesliga unter den Top-Ligen Europas die preiswerteste ist - in England sind 50 Euro für ein Ticket der unteren Kategorie keine Seltenheit - liegt an der ""Querfinanzierung"". Die so oft geschmähten VIPïs bezahlen im Endeffekt die Plätze für den Fan in der Kurve mit. Das Geschäft mit den sogenannten Hospitality-Bereichen (Logen oder Business-Seats) boomt. Laut einer Erhebung des Fachmagazins Sponsors, bei der nur Bayer 04 Leverkusen keine Angaben machte, sind bei sieben der 18 Bundesligisten alle Logen und Business-Seats für die laufende Saison ausverkauft, die Restbestände bei den anderen Klubs liegen bei unter zehn Prozent. Tabellenführer Hertha BSC Berlin hat mit 4000 dieser Luxusplätze die meisten aller Bundesligisten im Angebot. Borussia Dortmund bietet 3600, der Hamburger SV 3400, Bayern München 2200 und Energie Cottbus 512. Die Hamburger Agentur Sportfive vermarktet über 50 Prozent dieses begehrten Gutes. Geschäftsführer Thomas Röttgermann wirbt für sein Produkt: ""Die VIP-Bereiche sind und bleiben die ideale Plattform für Kommunikation in entspannter Atmosphäre. Sie stellen ein wichtiges Instrument zur Kundengewinnung und -bindung dar und halten in der Wirtschaft einige Dinge in Schwung."" Auch wenn Arminia die Bayern geschlagen hat: Business-Seats in Bielefeld, beispielsweise, sind natürlich billiger als jene im verwöhnten München. Im Schnitt verlangen die Bundesliga-Klubs zwischen 1000 und 5000 Euro pro Saison für einen dieser Luxussitze, ein Logenplatz muss mit 3000 bis 8000 Euro veranschlagt werden. Aber da die Logen bis zu 20 Plätzen haben... Und Achtung: Die aufgerufenen Preise sind nicht die reinen Kosten der Eintrittskarte. Eingeschlossen sind Parkplatz, Verköstigung, Werbung. Röttgermann: ""Jeder Kunde hat seine eigenen kommunikativen Bedürfnisse. Der eine nutzt ausschließlich seine Loge, der andere möchte eine Anzeige im Stadionmagazin haben und wieder andere buchen auch Bandenwerbung."" Diese feinen Unterschiede sind besonders in Bezug auf die Steuererklärung interessant. Nach der Diskussion um ""Vergünstigungen"" bei den WM-Karten und namentlicher Erfassung der Eingeladenen nebst Begründung darf in Zukunft pauschal abgerechnet werden: 40 Prozent des Preises gelten als Werbung, 30 Prozent dürfen für Champagner und Lachshäppchen in Ansatz gebracht werden, und der eigentliche Sitzplatz kostet auch nur noch 30 Prozent. Die Werbungskosten können dabei voll steuerlich abgesetzt werden, für Bewirtung und Tickets, die als Geschenke gelten, gibt es Höchstgrenzen. Wird der Nachweis des Wer, Warum, Wieso zu penibel, können Firmen oder potente Privatpersonen beim Finanzamt weniger absetzen. Damit drohte den Klubs weniger Absatz. Aber das Geschäft mit der Hospitality boomt. Angesichts der Wartelisten überlegen einige Vereine bereits, in die Ausweitung der entsprechenden Bereiche zu investieren.