Studie belegt: Weniger Rassismus in Stadien
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Trotz der jüngsten Vorfälle in der Bundesliga sind rassistische Zußerungen und gewalttätige Auseinandersetzungen in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Dennoch besteht weiterhin die Notwendigkeit, alle Maßnahmen gegen Gewalt und Rassismus zu fördern. Zu diesem Fazit kommt die durch das Bundesinstitut für Sportwissenschaft in Auftrag gegebene Studie, die am 12. Oktober in Berlin vorgestellt wurde. Die Wissenschaftler um den Hannoveraner Gunter Pilz haben in ihrer zweijährigen Forschungszeit das Zuschauerverhalten im Profi-Fußball studiert und Vorschläge zur Verbesserung des Klimas erarbeitet. Ihre Ergebnisse waren bereits erfolgreich in das Sicherheitskonzept der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 eingeflossen. Rassistische Ausfälle in deutschen Stadien sind keine Randerscheinungen, wie die aktuellen Vorfälle in Aachen und Rostock zeigen. Dennoch: "Der offene Rassismus ist eher zur Ausnahme geworden", sagte Gunter Pilz am Donnerstag in Berlin. Unter seiner Leitung hatte sich ein sechsköpfiges Team von Wissenschaftlern zwei Jahre lang mit der Wandlung des Zuschauerverhaltens im Profifußball auseinander gesetzt. Pilz führte fort: "Rassismus wird niemals ein Thema sein, das wir völlig im Griff haben werden. Gerade deshalb müssen wir kontinuierlich dagegen arbeiten." Die Wissenschaftler hatten sich seit Anfang 2004 vor allem mit den so genannten Ultras beschäftigt, einer breiten Fanbewegung, die sich in Deutschland zwar deutlich von gewaltbereiten Hooligans distanziert, die aber Polizei und Fußballverbände als Feindbilder empfindet. Ihr Zrger resultiere aus der Kommerzialisierung des Fußballs und dem als willkürlich empfundenen Auftreten der Polizei. Die Studie fordert in diesem Zusammenhang eine deutlich bessere Kommunikation, denn die organisierte Fanszene sei ebenfalls daran beteiligt, dass Rassismus und Gewalt in deutschen Stadien immer seltener eine Plattform hätten. "Immer wieder sind es die organisierten Fangruppen, die in breit angelegten Aktionen zu Toleranz und Gewaltlosigkeit aufrufen", sagte Pilz, der seine Ausführungen auch auf eigene Beobachtungen stützte. Das würde selbst auf Teile der Ultras zutreffen: "Fremdenfeindliches Verhalten wird von einem großen Teil der Ultras nicht toleriert", ergänzte Pilz. Ein weiteres Ergebnis der Studie: Die Auseinandersetzung der Vereine mit ihren eigenen Fans habe sich in den letzten Jahren positiv ausgezahlt. Im europäischen Vergleich sei die deutsche Situation Richtung weisend. Jährlich fördert die Deutsche Fußball- Liga (DFL) Fanprojekte und Initiativen mit einer Million Euro. Die größte Anti-Rassismus-Aktion soll vom 20. bis 22. Oktober den 8. Bundesliga-Spieltag umrahmen. Mehr als 300 000 erwartete Zuschauer sollen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit dann die Rote Karte zeigen.