FC Sevilla - Borussia Dortmund 2:2 (2:1)

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In einer spannenden Partie fing alles gut an für das unter Siegzwang stehende Dortmund, das früh in Führung ging, dann aber anhaltend passiv agierte. Sevilla kam nach Anlaufzeit mit Wucht zurück und drehte den Spieß binnen vier Minuten um. Kurz nach Wiederanpfiff antwortete wiederum der BVB, konnte sich dann aber gegen kompakt stehende Spanier nicht mehr entscheidend in Szene setzen und verabschiedet sich aus der Europa League.

Sevillas Trainer Gregorio Manzano stellte seine Elf nach der 1:3-Heimniederlage gegen UD Almeria, der fünften Niederlage in Serie in der Primera Divisi¢n, auf fünf Positionen um: Für Caceres, Fernando Navarro, Jos, Carlos, Renato und Negredo standen Konko, Escud,, Romaric, Perotti und der nach Muskelfaserriss genesene Luis Fabiano in der Anfangsformation. Borussen-Coach Jürgen Klopp vertraute nach dem 2:0-Erfolg gegen Werder Bremen exakt demselben Personal.

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Die Voraussetzungen waren klar: Die Borussia konnte nur ein Sieg in die nächste Runde hieven, da Sevilla einen Zähler mehr auf dem Konto hatte. Und die Partie begann ganz nach dem Geschmack des in der Liga unangefochtenen Tabellenführers: Götze nahm links Schmelzer mit, dessen Flanke Escud, unzureichend vor die Füße Kagawas abwehrte. Der Japaner schoss aus 18 Metern, Escud, fälschte noch ab, und das Leder landete im rechten unteren Eck (4.).

Die Aktionen der Andalusier blieben zunächst Stückwerk, Dortmunder Aggressivität erstickte das Kombinationsspiel der Gastgeber schon im Ansatz. Kagawa suchte in den nächsten Minuten mit Diagonalpässen immer wieder Barrios, der zweimal knapp im Abseits stand.

Sevilla schüttelte nach einer Viertelstunde den Schock aus den Trikots und stand zweimal dicht vor dem 1:1, doch Weidenfeller erwies sich gegen Romaric (15.) sowie Alexis und Kanout, (16.) als Meister seines Fachs.

Sevilla ritt nun wilde Attacken und beeindruckte den zu passiven BVB mit anhaltendem Druck. Es gelang der Klopp-Elf in dieser Phase nicht, sich zu befreien, zu schnell war der Ball gegen einen nun sehr zweikampfstarken Gegner wieder weg. Dessen Aktionen waren aber vorerst nicht zielstrebig genug, wohl aus Frust leistete sich der emsige Romaric ein rüdes Foul an Sahin: Gelb (24.).Schießlich belohnte sich der FC für seinen großen Aufwand und nimmermüden Einsatz: Kanout, setzte sich halbrechts im Mittelfeld gegen drei Dortmunder durch und flankte butterweich zu Luis Fabiano, der den Ball von der Brust abtropfen ließ. Piszczeks Abwehrschlag geriet zu kurz, Romaric netzte aus sieben Metern flach ein (31.).

Die Borussia antwortete mit einem Barrios-Kopfball rechts vorbei (32.), besser machte es auf der anderen Seite Sevillas Kapitän: Perotti flankte aus dem linken Halbfeld, in der Mitte schraubte sich Kanout, höher als Bender und köpfte aus elf Metern genau neben den rechten Pfosten ein (35.).

Für den Führungstorschützen war das Spiel, in dem Dortmund den Schalter bis zum Kabinengang nicht mehr umlegen konnte, dann wegen einer Oberschenkelverletzung vorzeitig beendet - Renato kam (41.).

Ohne personelle Wechsel machten die Kontrahenten nach Wiederanpfiff weiter - und wieder benötigte der BVB nur vier Minuten Anlaufzeit bis zum Torjubel: Sahin brachte eine Ecke von rechts, in der Mitte kam Alexis gegen Subotic zu spät, der aus fünf Metern wuchtig ins linke Eck einköpfte (49.).

Die Borussia zeigte vorübergehend die Präsenz wie in der Anfangsphase und nahm den Schwung vom Ausgleich mit. Das leichte optische Übergewicht der Gäste mündete aber nicht in weiteren Tormöglichkeiten. Die Partie gewann an Intensität, im Mittelfeld prägten Zweikämpfe um jeden Zentimeter das Geschehen. Ob Manzano frühzeitig die Weichen auf Halten des Resultats stellen wollte - jedenfalls kam Verteidiger Caceres für Mittelfeldmann Perotti (60.).

Kagawa kam gegen Palop zu spät (62.) und verzog (67.), ehe Lewandowski in derselben Minute für Blaszczykowski das Feld betrat. Nach Benders (70.) und auf der Gegenseite Luis Fabianos Halbchancen (73.) brach die Schlussviertelstunde an, in der da Silva für Bender die Offensive verstärken sollte (78.).

Sevilla verteidigte kompakt, verschob sich prima und verdichtete schon im Mittelfeld die Räume. Dortmund gelang es nicht, sich an oder gar in den gegnerischen Strafraum zu kombinieren, lange Pässe wurden sichere Beute der spanischen Defensive.

Der ""Lucky Punch"" gelang nicht, weil auch Götzes Kopfball am Sechzehnmeterraum (!) an den Händen des unmotiviert aus dem Tor geeilten Palop hängenblieb (87.). Die Klopp-Elf war sogar im Glück, dass Piszczek gegen Luis Fabiano auf der Linie rettete (90.+1) - und nach fünf Minuten Nachspielzeit war das Abenteuer Europa für die Westfalen endgültig vorbei.

Für den BVB steht am kommenden Wochenende die letzte Hürde in diesem Jahr auf dem Programm: Die Borussen gastieren am Samstag um 15.30 bei der Frankfurter Eintracht.

Der FC Sevilla reist am Sonntag in die spanische Hauptstadt. Das Gastspiel bei Real Madrid beginnt um 21 Uhr.

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