Unzerstörbar fußballverrückt

[B]Der BVB ist wieder auf Gewinnkurs. [/B] Eine neue Studie prophezeit dem Traditionsverein zudem finanziellen Rückenwind. DER AKTIONZR hat die aktuelle Situation bei Borussia Dortmund analysiert und mit dem neuen Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke gesprochen. 1909 von Mitgliedern eines katholischen Jünglingsvereins gegründet ist Borussia Dortmund für viele Fans selbst zur Religion geworden. Anders ist nicht zu erklären, dass sogar 500 alte Stadion-Sitzschalen reißenden Absatz finden und BVB-Anhänger in diesen Tagen im Regen Schlange standen, um sich das neue gelb-schwarze Trikot zu kaufen. Die unerschütterliche Treue der Fans spiegelt auch der Zuschauerschnitt wider: Mit 77.000 Besuchern ist der BVB vor Manchester, Barcelona oder Turin die Nummer 1 in Europa. [B]""Katastrophe Management""[/B] Der BVB hat es dennoch fast geschafft, in die Insolvenz zu gehen. Alleine in dem Ende Juni zu Ende gegangenen Geschäftsjahr 2004/05 steht ein Fehlbetrag von 78,2 Millionen Euro zu Buche. Harald Schmidt hat es auf den Punkt gebracht: ""Borussia Dortmund ist unverschuldet in Not geraten durch eine große Katastrophe. Man nennt es das Management."" Dieses kaufte unter anderem für 25 Millionen Euro Amoroso, um ihn drei Jahre später zu verschenken, weil man sich die 4,5 Millionen Euro jährliches Gehalt für den Stürmer nicht mehr leisten konnte. Doch die Kirch-Krise, Verletzungspech und Größenwahn sind ebenso Vergangenheit wie die Manager Michael Meier und Gerd Niebaum. Und mit dem neuen BVB-Boss Hans-Joachim Watzke an der Spitze lichten sich die Wolken. Sonnige Aussichten für Bundesligavereine prognostiziert zudem eine neue Ernst & Young-Studie: Nach mageren Jahren werden die Einnahmen wieder steigen. Neben dem Sponsoring besteht insbesondere bei den TV-Geldern Aufholbedarf. Während in England jährlich 710 Millionen Euro und in Italien und Frankreich 550 Millionen Euro für die Übertragungsrechte der Spiele bezahlt werden, bekommen Bundesligavereine derzeit nur 300 Millionen Euro. [B]Gelb mit schwarzen Zahlen[/B] Im Gespräch mit dem aktionär verriet Watzke, dass der BVB, selbst ohne Teilnahme an lukrativen internationalen Wettbewerben, schon im laufenden Jahr in die Gewinnzone zurückkehren könnte. Dies und die Mindesterfüllung der Liquiditätsziele eines Free-Cashflows von zehn Millionen Euro ab 2006/07 wären keine Überraschung. Immense zusätzliche Fantasie würde das Erreichen der Champions League in den nächsten Jahren bedeuten. Seit seiner Gründung hat Borussia Dortmund mindestens drei existenzbedrohende Krisen überstanden, und auch nach dem jüngsten Schleuderkurs ist der Verein wieder in geordnete Bahnen zurückgekommen. Es spricht vieles dafür, dass der BVB seine 100-Jahrfeier 2009 schuldenfrei und hochprofitabel feiern kann. [B]Marke BVB[/B] Während die Verluste hinter Dortmund liegen, liegen positive Impulse aus der WM 2006 und ein aufgehelltes Branchenumfeld vor dem Club. Wegen des hohen Wertes der Marke, des Gewinnpotenzials und der neuen Führung ist die BVB-Aktie jetzt wieder ein spekulativer Kauf.