Spatenstich fürs neue Trainingsgelände

""Dass ich hier Gartenarbeit mache, darf meine Frau nie erfahren"", sagt Borussia Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc. Dann sticht er seinen Spaten irgendwo in den Boden der 18,3 Hektar großen Teilfläche des ehemaligen Flughafengeländes in Brackel, grinst und schippt eine Schippe entmunitioniertes Erdreich zur Seite. Das war er also, der Spatenstich für das neue BVB-Trainingszentrum. ""Der DFB schreibt so ein Zentrum seit Jahren zwingend vor. Unseres wird gut, es wird funktional. Und es wird vor allem mehr als Zeit, dieses Projekt endlich zu beginnen"", betont Borussias Präsident Dr. Reinhard Rauball, nachdem auch er einen Spaten mit Erde von A nach B geschippt hat. Apropos von A nach B: Dieses Trainingszentrum dürfte ein Mannschaftskassen-Füller werden. Schließlich kostet die Kicker jede Minute Verspätung bares Geld. Und unser Freitags-Test hat enormes Verspätungspotenzial aufgezeigt: Die Fahrt aus der Innenstadt (Hohe Straße) bis zur neuen BVB-Heimat in Brackel war erst nach 30 Minuten, mehreren Baustellen und elf roten Ampeln beendet. BVB-Pressechef Josef Schneck meint: ""Es gibt ja auch den Weg über die B236."" Der wiederum verspricht zeitweise Blechlawinen. Nebensache - Hauptsache die Bagger kommen jetzt ins Rollen. Schnell. Freitag, 13 Uhr: BVB-Jugendkoordinator Edwin Boekamp sagt: ""Die Plätze, die hier gebaut werden, haben wir bitter nötig."" Rauball stützt ihn: ""Die Trainings-Situation für unseren Nachwuchs ist wegen der Umbaumaßnahmen im Hoesch-Park katastrophal."" Häufig teilen sich die Jugendkicker ihre Trainingsfläche mit Baseballern. ""Im Moment fehlen uns vier Plätze"", meint Boekamp. In Brackel wird nun mit der Errichtung der dringlichsten Spielfelder (in der Grafik gelb eingefärbt) begonnen, den Bau-Zuschlag hat die Heiler Sportstätten GmbH & Co. KG aus Bielefeld bekommen. Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sagt: ""Ein beheizter Kunstrasen und ein beheizter Rasenplatz haben Priorität."" Damit zumindest die BVB-Profis nicht erneut zu einer winterlichen ""Tour de Dortmund"" über die Bezirkssportanlagen in Marten und Huckarde aufbrechen müssen. Die war in den vergangenen Jahren obligatorisch, weil der Rasen am Rabenloh in den kalten Monaten zur gefährlichen Sumpflandschaft mutierte. Wie ein Sumpf sieht das neue Areal in Brackel gegenwärtig nicht aus. Im Gegenteil: Die Sonne hat den Boden ausgedörrt. Erster Eindruck: Eine Mixtur aus überdimensionaler Sandkasten und verfallenden Gebäuden, die an Grenzübergänge der ehemaligen DDR erinnern. Das Bild soll sich rasant verändern. ""Da vorne"", sagt Zorc und deutet ins Erdreich, über das schon Bagger walzen, ""steht bald unser Funktionsgebäude."" Mit Fitnessraum, Reha-Bereich, Trainerbüros, Duschen, etc.. Es wird bis zum 1. April 2006 von der Bauunternehmung Freundlieb fertiggestellt. So sieht es jedenfalls der Zeitplan vor.