FSV Mainz 05 - BVB 1:1

Nach fast zwei Jahren Nationalmannschafts-Pause hat sich Christoph Metzelder mit seiner Tor-Premiere rechtzeitig zum WM-Countdown zurückgemeldet - die Tage von Teamkollege Jan Koller bei Borussia Dortmund sind dagegen früher als erwartet gezählt. Der tschechische Nationalspieler erlitt beim 1:1 (0:0)-Auswärtsremis gegen den FSV Mainz 05 einen Riss des hinteren Kreuzbandes im linken Knie, wie eine Kernspintomographie am Sonntag bestätigte. Der 32-Jährige wird mindestens sechs Monate ausfallen. "Das war vielleicht mein letztes Spiel für Dortmund", sagte der Sturm-Koloss, der 2001 zum BVB gekommen war, bislang 135 Bundesliga- Partien absolvierte und den Verein nach dem Saisonende verlassen will. "Das ist eine unglaubliche Enttäuschung. Es ist tragisch, auch weil mir die Stürmer ausgehen", sagte Trainer Bert van Marwijk mit belegter Stimme: "Wir sind alle sehr traurig." Für Koller selbst ist damit auch die Teilnahme an der WM im Falle einer Qualifikation seines Landes in weite Ferne gerückt. Dass sein vielleicht letzter Auftritt in Schwarz-Gelb nach einem Zweikampf mit Manuel Friedrich nicht mit einer Niederlage gegen die zu Hause weiter sieglosen Mainzer endete, dafür hatte Metzelder Sekunden vor dem Abpfiff der mitreißenden Partie gesorgt. Mit seinem ersten Bundesliga-Tor im 91. Spiel glich der Westfale in letzter Minute die Führung der Gastgeber durch den überragenden Mohamed Zidan (64.) aus. "Ich habe aber nicht das Gefühl, dass wir trotz des späten Gegentores zwei Punkte verloren hätten. Die Jungs wollten die Führung über die Zeit bringen. Das hat nicht geklappt, ist aber auch nicht verwerflich", meinte Mainz-Trainer Jürgen Klopp. Auch ihn ließ die schwere Koller-Verletzung nicht kalt: "Das relativiert alles." Der Borussen-Ausgleich durch Metzelders 17-Meter-Drehschuss kam spät, war aber in der Tat verdient. "Das war wichtig. Wir haben einen Punkt gerettet", sagte der umjubelte Torschütze, der zugab, dass er in Kontakt mit Bundestrainer Jürgen Klinsmann steht. Assistenzcoach Joachim Löw kündigte in der "Bild am Sonntag" an, dass der Dortmunder am 4. Oktober mit rund 30 anderen WM-Kandidaten zum Formcheck nach Hamburg eingeladen werden soll. "Metzelder wird wohl schon beim Leistungstest dabei sein", so Löw, "wir hoffen noch auf eine Leistungs-Explosion." "Es ist wichtig für mich, den nächsten Schritt zu machen. Es geht darum, wie der aussieht", sagte Metzelder. Zuletzt hatte er am 12. Februar 2003 beim 1:3 in Spanien in der Nationalmannschaft gespielt. Danach legten ihn eine Achillessehnenverletzung und zwei Operationen 626 Tage auf Eis. Sein Comeback feierte er bei den Westfalen am 7. Dezember 2004. Allerdings offenbarte der 24-Jährige gegen die fünf Tage vor ihrem UEFA-Pokalrückspiel gegen den FC Sevilla imponierend aufspielenden Mainzer in der Innenverteidigung Schwächen. "Er hat mir selbst gesagt, diesmal sei er der bessere Stürmer gewesen", erzählte van Marwijk, nachdem sein Manndecker FSV-Dribbelkünstler Zidan nicht in den Griff hatte bekommen können. Der quirlige Zgypter war es auch, der sich nach dem umstrittenen Elfmeter-Pfiff von Schiedsrichter Michael Weiner (Hasede) den Ball schnappte und eiskalt verwandelte. Vorausgegangen war ein Laufduell von Sebastian Kehl und Petr Ruman, bei dem der Mainzer zu Fall kam. "Lächerlich" fand van Marwijk die Entscheidung und Kehl ergänzte: "Das hat nur der Schiedsrichter gesehen. Selbst der Mainzer wusste nicht wie ihm geschieht."