Borussia auf Stürmersuche

Kaum hatte der kicker am Montag gemeldet, dass Ailton in den Planungen von Borussia Dortmund eine Rolle spielt, rannten die Kamerateams auf der BVB-Geschäftsstelle die Türen ein. Alle wollten Sportdirektor Michael Zorc, alle wollten ein Dementi. Und alle bekamen die Bestätigung - wobei sich Zorc über die allgemeine Aufregung wundert, denn: ""In unseren Situation muss es doch legitim sein, über Ailton nachzudenken."" Denn die Situation ist ernst. In Lars Ricken fällt nun schon der vierte Angreifer wegen eines Kreuzbandrisses aus, zuvor standen bereits Sebastian Tyrala, Jan Koller und Cedric van der Gun fürs Toreschießen nicht mehr zur Verfügung. Für das Spiel gegen Berlin stellt sich der Dreier-Angriff von selbst auf: Odonkor, Smolarek, Buckley. ""Es wird jetzt eng"", sagt BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, ""wir werden mehr denn je versuchen, in der Winterpause einen Stürmer unter Vertrag zu nehmen."" Das könnte Ailton sein, der bei Besiktas vor dem Aus steht. ""Wir machen kein Geheimnis daraus, dass wir diese Option prüfen"", sagt Watzke, der Gespräche mit Besiktas und Ailton ankündigt, um die Möglichkeiten eines Wechsels auszuloten: ""Wir gehen das Thema aber ohne Wasserstandsmeldungen an."" Parallel arbeitet Zorc an der bevorzugten Variante, einen Transfer des Schweizer Nationalspielers Alexander Frei von Stade Rennes schon in diesem Winter zu realisieren. Weil Frei einen Wechsel forciert, hofft man beim BVB, dass der französische Erstligist trotz eines Vertrages bis 2007 zu vernünftigen Wechsel-Konditionen zustimmt. Allerdings sei dieser Wechsel im kommenden Sommer eher zu realisieren, sagt Zorc. Die vorzeitige Verpflichtung eines derzeit arbeitslosen Spielers schließt Zorc aus, wie auch ein Comeback von Marcio Amoroso. Zorc: ""Es ist jetzt aber auch eine Gelegenheit für Delron Buckley, seine Qualitäten einzubringen."" Die viel diskutierte Frage, ob Trainer Bert van Marwijk das System auf nur noch zwei Spitzen modifizieren muss, ist irreführend, weil in Ebi Smolarek derzeit nur ein Zentrumsstürmer zur Verfügung steht. Alle weiteren Angriffs-Alternativen sind Außenstürmer. Die Verpflichtung eines Frei oder Ailton würde das ändern. Es scheint immer wichtiger, dass sich der BVB durch die angestrebte Umschuldung einen größeren Handlungsspielraum verschafft, um auf personelle Rückschläge angemessen reagieren zu können. Bisher muss jeder Transfer, der 500.000 Euro übersteigt, vom Lenkungsausschuss akzeptiert werden.