Das war die Saison 2005/2006

Borussia Dortmund ist Bundesliga-Siebter. Wie im Vorjahr - keine Überraschung. Was also bleibt hängen nach einer Spielzeit ohne große Höhepunkte? Wer stach positiv heraus? Wer hat maßlos enttäuscht? Hier sind unsere Vorschläge... Gewinner der Saison: Dennis Gentenaar (Torwart). Monate lang wussten viele Journalisten nicht einmal, ob Gentenaar Deutsch spricht - weil es offenbar keinen Grund gab, sich mit ihm auszutauschen. Gentenaar kam im Sommer 2005 als Ersatzkeeper ohne Chance auf Spielpraxis. Doch nachdem sich Roman Weidenfeller verletzt hatte, hielt der Niederländer den BVB mit phantastischen Paraden, Reflexen und starkem Stellungsspiel im Rennen um einen UI-Cup-Platz. Als Leistungsträger wechselt er nun auf die Bank von Ajax Amsterdam und ist erneut zur Untätigkeit verdammt. BVB-Torwarttrainer Teddy de Beer sagt: ""Wir hatten die beste Nummer 2 der Liga!"" Übrigens: Gentenaar spricht richtig gut Deutsch. Verlierer der Saison: Delron Buckley (Stürmer). Er kam mit der Empfehlung von 15 Saisontoren für 425.000 Euro aus Bielefeld, trat beim BVB in 28 Spielen (1540 Minuten) aber nur Luftlöcher. Kämpfen, Rennen, Nachsetzen - all das, was einen Profi ausmacht, zeigte Buckley über weite Strecken der Saison nicht. Dafür viel Lethargie und ein großes Phlegma - mitunter wurde er nur auf dem Spielberichtsbogen auffällig. Buckley hat nun seinen Spitznamen weg: Er ist der ""Null-Tore-Stürmer"". Interessenten für ihn gibt es nicht. ""Das war gar nichts"", sagten diverse BVB-Offizielle nach Auftritten des Südafrikaners. Prophet der Saison: Olaf Suplicki (Fanabteilungs-Boss). Als Offizieller sagte Suplicki vor der Saison über Buckley: ""Der schießt keine fünf Tore."" Dafür wurde er abgestraft - selbstverständlich. Recht hatte der Mann trotzdem. Dass Suplicki seine Glaskugel nun bei ebay versteigert, ist bislang lediglich ein Gerücht. Achterbahnfahrer der Saison: Ebi Smolarek (Stürmer). Hätte Olaf Suplicki dem Polen im Sommer 2005 13 Saisontore prophezeit - Smolarek wäre vor Freude mindestens eine Woche lang im Kreis gesprungen. Dass sich der Spaß trotz seiner 13 Treffer in Grenzen hält, liegt daran, dass Smolarek nur zwei dieser Tore in der Rückrunde erzielt hat. Bitter: Selbst Manndecker Christian Wörns kommt auf drei. Enttäuschung der Saison: die Stimmung. Mit verklärtem Blick spricht die Republik vom Hexenkessel Signal Iduna Park. Aber nur in den wenigsten Fällen trifft diese Bezeichnung noch zu. In vielen sind ein paar tausend Gästefans - deutlich - lauter als die Anhänger auf der größten Stehplatztribüne Europas (wie gegen Frankfurt). Die Gründe mögen vielfältig sein (wenig inspirierender Fußball, Erfolgsverwöhntheit, etc...). Wir merken noch an: Das Vorprogramm im Signal Iduna Park ist hausbacken, ermüdend, eingefahren und klammert drei Stadionseiten völlig aus. Ein bisschen viel ""Heja, BVB"" und ein bisschen wenig ""Hells bells"". Im Ligavergleich (Hamburg, Frankfurt, Köln, München und so weiter..) herrscht vor dem Hintergrund sinkender Zuschauerzahlen Handlungsbedarf. Übrigens: Auswärts sind BVB-Fans nach wie vor ein Phänomen. Die Stimmung im Gästeblock der Allianz Arena am Samstag war vor allem dies: sensationell! Entdeckung der Saison: Nuri Sahin (Mittelfeldspieler). Er schaffte den direkten Sprung vom B-Jugendlichen zum Bundesliga-Profi: Starke Ballbehandlung, feine Schusstechnik, die Fähigkeit, genaue Pässe zu zwirbeln, Erfolgshunger - all das verkörpert er. Was Sahin noch fehlt: ein richtiger Antritt. Der junge Türke arbeitet deshalb hart an sich. Seine Premieren-Saison verdient immerhin das Prädikat ""vielversprechend"". Sahin war an 13 Toren beteiligt, Tomas Rosicky brachte es trotz 434 Minuten mehr Praxis nur auf 14 Zähler.