Juve, Lazio und die Fiorentina in die Serie B

"Im größten Fußballskandal Italiens bleibt Juventus Turin der Sturz in Liga drei erspart. Nach einem Urteil des italienischen Fußballverbandes (FIGC) vom Freitagabend wird der Meister in die Serie B zwangsabsteigen. Das Gleiche gilt für Lazio Rom und Florenz. Weiterhin erstklassig bleibt Milan, wird aber nicht an der lukrativen Champions League teilnehmen. Gemäß der Urteile vom Freitagabend wurden Juventus Turin zudem die Meistertitel der letzten beiden Spielzeiten 2005 und 2006 aberkannt. In die neue Saison in der Serie B startet Juventus allerdings mit der Riesenhypothek von 30 Minuspunkten. Der ebenfalls maßgeblich in die Affäre verstrickte AC Mailand bleibt hingegen von einem Zwangsabstieg verschont, dem Klub des ehemaligen Ministerpräsidenten Silvio Berlsuconi werden für die vergangene Saison allerdings rückwirkend 44 Punkte abgezogen. Damit darf Mailand in der kommenden Saison nicht in der Champions League starten. In der kommenden Serie-A-Saison werden Milan zudem 15 Zähler abgezogen. Dem AC Mailand wird nachträglich der Titel 2005 (damals Vizemeister hinter Juve) zugesprochen, Meister 2006 ist Pokalsieger Inter Mailand, der die vergangene Saison als Dritter hinter Juventus und Milan abgeschlossen hatte. 13 von 23 Fußball-Weltmeistern stehen bei den vier Skandalklubs unter Vertrag. Beim italienischen Rekordmeister Juventus stehen unter anderem die Weltmeister Gianluigi Buffon, Gianluca Zambrotta, Fabio Cannavaro und Mauro Camoranesi unter Vertrag. Auch Lazio und die Fiorentina müssen runter Ebenfalls in die zweite Liga absteigen, müssen der AC Florenz und Lazio Rom. Ex-Meister Lazio und die Fiorentina müssen mit Punktabzügen von sieben beziehungsweise zwölf Punkten in die neue Saison in der Serie B gehen. Die drei sportlichen Absteiger aus der Serie A 2006 dürfen auch in der kommenden Saison weiter in der höchster Liga spielen. Der Tabellen-18. FC Messina, der 19. US Lecce sowie der letzte der Spielzeit 2005/2006, Treviso FBC, nehmen die Plätze der Zwangsabsteiger Juventus Turin, AC Florenz und Lazio Rom ein. Der Prozess fand unter erheblichem Zeitdruck statt, weil bis zum 25. Juli der Europäischen Fußball-Union (UEFA) die endgültige Starterliste für die internationalen Wettbewerbe vorliegen muss. gemäß den Urteilen vom Freitagabend sind damit Inter Mailand, AS Rom, Chievo Verona und US Palermo für Italien in der Champions League startberechtigt. Gerichts-Präsident Cesare Roberto erklärte nach der Urteilsverkündung: ""Wir haben nur unsere Pflicht getan und uns von niemandem beeinflussen lassen."" Italiens Ministerpräsident Romano Prodi erklärte in einer ersten Stellungnahme: ""Wenn die Klubs und einige ihrer Verantwortlichen Fehler gemacht haben und schuldig gesprochen werden, müssen sie dafür bezahlen. Egal ob sie Weltmeister sind."" ""Wenn die Klubs und einige ihrer Verantwortlichen Fehler gemacht haben und schuldig gesprochen werden, müssen sie dafür bezahlen. Egal ob sie Weltmeister sind."" Italiens Ministerpräsident Romano Prodi Darüberhinaus wurden zahlreiche Funktionäre von Juventus, Lazio und Florenz mit Berufsverboten zwischen einem und viereinhalb Jahren belegt. Berufsverbote für die nächsten fünf Jahre wurden für den ehemaligen Juventus-Manager Luciano Moggi sowie den früheren Geschäftsführer Antonio Giraudo ausgesprochen. Der zurückgetretene Verbandspräsident Franco Carraro erhielt eine Sperre von vier Jahren und sechs Monaten. Von den acht Schiedsrichtern, gegen die im Zuge der Affäre Ermittlungen liefen, wurden fünf freigesprochen. Der für die WM urspünglich vorgesehene Massimo De Santis wurde hingegen mit einer Sperre von vier Jahren und fünf Monaten belegt. Juve-Präsident Giovanni Cobolli kündigte ebenso wie der AC Florenz noch am Abend an, gegen das Urteil Einspruch einlegen zu wollen. ""Das Urteil steht außerhalb jeder Logik und ist unerhört"", sagte Cobolli. Die zurückversetzten Klubs haben nach der Urteilsverkündung noch Zeit in der kommenden Woche Berufung einzulegen. Urteile milder als gefordert Die von Sportrichter Cesare Ruperto ausgesprochenen Urteile wegen Manipulationen von Meisterschaftsspielen fielen damit milder aus als von Staatsanwalt Stefano Palazzi gefordert. Der hatte unter anderem für Juventus einen Zwangsabstieg in die Serie C und die Aberkennung der letzten beiden Meistertitel sowie für den AC Mailand den Gang in die Serie B vorgesehen.