Odonkor auf Hinkels Spuren

""Ich finde es schade, dass die Bundesliga einen Spieler wie David Odonkor verliert"", sagte Bundestrainer Joachim Löw zum Wechsel des 22-Jährigen von Borussia Dortmund zu Betis Sevilla. Andererseits kann er Odonkors Entscheidung verstehen - und könnte sogar davon profitieren. Denn wenn sich der Flügelflitzer in Spanien durchsetzen sollte, gibt es einen Nationalspieler weniger, der bei seinem Verein nicht zum Zug kommt. Odonkor war einer der WM-Helden, die sich nach ihrer Rückkehr in der Bundesliga plötzlich auf der Bank wieder fanden. ""Ich habe mir das auch anders vorgestellt und wollte mich durchbeißen"", sagte er gestern, ""das hat nicht geklappt. Deshalb habe ich das Angebot von Betis angenommen."" Odonkors Popularität tat das Reservistendasein beim BVB aber keinen Abbruch. Selbst im Stadion des Erzrivalen Schalke 04 wurde er im Test-Länderspiel gegen Schweden bei seiner Einwechslung frenetisch bejubelt. Neben dem früheren Stuttgarter Andreas Hinkel (FC Sevilla) ist Odonkor der zweite Deutsche in der spanische Liga - und neben Michael Ballack (FC Chelsea) und Jens Lehmann (FC Arsenal) der dritte Akteur im aktuellen DFB-Aufgebot, der im Ausland unter Vertrag steht. ""Wir können stolz sein, dass deutsche Spieler dort gefragt sind"", meinte Löw. Wenn internationale Erfahrung allerdings bedeutet, im Ausland auf der Bank zu sitzen, kann die Sache schnell zum Bumerang werden. Davon kann der momentan verletzte Robert Huth, für den Chelsea seit Wochen erfolglos einen Abnehmer in der Premier League sucht, ein Lied singen. Odonkor hat die Chance, sich in einer der stärksten Ligen der Welt weiter für die Nationalmannschaft zu empfehlen. Genauso wie Hinkel, der unter Löws Vorgänger Jürgen Klinsmann zuletzt keine Rolle mehr spielte. ""Eins nach dem anderen. Ich muss hier erst mal meinen Platz finden"", sagte der Verteidiger allerdings. Das gilt auch für Odonkor.