Odonkor-Wechsel sorgt bei Löw für Wehmut

Mit gemischten Gefühlen hat Bundestrainer Joachim Löw auf den Wechsel von Fußball-Nationalspieler David Odonkor zum spanischen Erstligisten Betis Sevilla reagiert. `Es ist unheimlich schade, dass die Bundesliga einen Spieler wie David Odonkor verliert. Er ist nicht nur bei Borussia Dortmund, sondern seit der WM in ganz Deutschland zum Publikumsliebling geworden. Ich hätte ihn gerne weiter in der Bundesliga gesehenï, sagte der 46-Jährige, nachdem der Ex-Dortmunder am Dienstagabend einen Fünfjahres-Vertrag bei Betis unterschrieben hatte. Nach dem zweiten EM-Qualifikationsspiel in San Marino am kommenden Mittwoch wird Odonkor, der bereits in den Medien als die `schnellste Maus von Andalusienï gefeiert wird, gemeinsam mit seiner Mutter und seiner Verlobten Susan die `Reise ins Ungewisseï antreten. Ohne Familie käme sich der bislang sechsmalige A-Nationalspieler in seiner neuen Heimat doch noch etwas verloren vor. `Sie sind wichtig für mich und geben mir Haltï, meinte der 22-Jährige. Denn auf den 10,8-Sekunden-Sprinter wartet in der kommenden Saison eine andere Welt. Die Gegner heißen nicht mehr Torsten Frings oder Bastian Schweinsteiger, sondern viel mehr Ronaldinho, Ronaldo, David Beckham und Lionel Messi. `Natürlich ist das eine große Herausforderung, denn in Spanien spielen die besten Fußballer der Welt. Aber ich will mich durchsetzen und vor allem wieder spielenï, sagte `Odoï, der in der vergangenen Spielzeit bei Borussia Dortmund zu 33 Bundesliga-Einsätzen kam, zu Saisonbeginn aber bis auf die Partie am zweiten Spieltag gegen Mainz nur als Bankdrücker auffiel. Die Rückkehr zum BVB nach Ende der WM frustrierte Odonkor dann derart, dass nur noch ein Vereinswechsel in Frage kam. Trainer Bert van Marwijk veränderte sein System und spielte mit den Neuzugängen Nelson Valdez und Alexander Frei ein 4-4-2-System. Damit war für den pfeilschnellen Flügelstürmer, der schon als 14-Jähriger zur Borussia kam, kein Platz mehr bei den Westfalen. `Natürlich bin ich auch traurig, dass ich nicht mehr in Dortmund spiele. Es tut schon ein bisschen weh, aber ich muss jetzt in die Zukunft schauenï, meinte Odonkor, dem das Unbehagen vor seinem Wechsel auf die iberische Halbinsel am Mittwoch bei der offiziellen DFB-Pressekonferenz anzumerken war. Lässig und ungerührt präsentierte sich unterdessen der Neu-Wolfsburger Alexander Madlung, der wie im Schlaf und erst nach dem Ausfall der kompletten WM-Innenverteidigung zum Nationalteam stieß. `Es ist das erste Mal, dass ich mit den vermeintlichen Stars aus der Bundesliga gemeinsam auf dem Platz stehe. Aber wenn man einmal die Chance erhält, bei der Nationalmannschaft dabei zu sein, dann will man sich auch durchsetzenï, sagte der 24-Jährige, der in seiner Hertha-Zeit vor allem als Rot- und Parksünder auffiel. In der vergangenen Spielzeit sah das Kopfball-Ungeheuer gleich drei Mal die Rote Karte, zudem sammelte er mit 300 Strafzetteln ordentlich Punkte in Flensburg. Dennoch hält Bundestrainer Löw offenbar große Stücke auf den streitbaren und nicht immer einfachen Innenverteidiger: `Er ist in der Defensive und der Offensive sehr kopfballstark. Er hat in der vergangenen Saison für Hertha auch einige Tore geschossen und zudem starke Spiele für das Team 2006 gemacht. Wir wissen um seine Stärkenï, sagte Löw. Durch die anhaltende Magen-Darm-Grippe von Ex-Teamkollege Arne Friedrich könnte der in seiner Art an Robert Huth erinnernde Madlung sogar zu seinem Debüt in der DFB-Elf kommen.