US-Hochfinanz steigt beim BVB ein

Borussia Dortmund hat einen neuen Großaktionär. Die Investmentbank Morgan Stanley hat an der erneuten Kapitalerhöhung des Fußballklubs teilgenommen und dem BVB dafür einen Teil der Schulden erlassen. Die Aktie des Fußball-Klubs reagierte mit Abschlägen auf die Nachricht von der Kapitalmaßnahme des BVB. Hellhörig dürften die Experten dennoch werden: Denn mit dem Einstieg von Morgan Stanley sprießen Spekulationen, die US-Bank könnte sich auch in die Geschäftspolitik bei Borussia Dortmund einmischen oder gar eine Komplettübernahme planen. Nach Angaben des Unternehmens ist Morgan Stanley nach der Kapitalerhöhung nun mit 16,5 Prozent beim BVB eingestiegen. Für knapp zehn Millionen der neuen Aktien hat das Institut danach 22 Millionen Euro Schulden des Fußball-Klubs gestrichen. Angeblich gibt es aber keine Pläne, den BVB komplett zu übernehmen. Insgesamt hat der hoch verschuldete Konzern durch die Kapitalmaßnahme, bei der 17,5 Millionen Aktien ausgegeben wurden, 15,1 Millionen Euro frische Mittel eingenommen. 5,1 Millionen Euro davon sollen zum Schuldenabbau genutzt werden. Neben Morgan Stanley haben offenbar auch bestehende Großaktionäre die Kapitalerhöhung durch die Zeichnung neuer Aktien mitgetragen, darunter der Finanzinvestor Florian Homm. Für die Borussia ist dies bereits die zweite Kapitalerhöhung im laufenden Jahr. Eine erste Maßnahme im Volumen von 30 Millionen Euro war zum Abbau des Schuldenstandes genutzt worden. Der BVB hatte die Kapitalerhöhung Mitte August von der Hauptversammlung absegnen lassen. Damit sei die Sanierung des Unternehmens abgeschlossen, hatte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke den Aktionären versichert. Morgan Stanley hatte dem BVB zuvor einen Kredit in Höhe von knapp 80 Millionen Euro gegeben, mit dessen Hilfe das Stadion des Klubs wieder zurück gekauft werden konnte. Bis Ende des Jahres will das Unternehmen außerdem seinen Schuldenstand auf etwa 29 Millionen Euro zurück fahren, 60 Millionen weniger als noch Ende 2005. Ob es dem BVB möglich sein wird ein weiteres Versprechen einzuhalten, steht noch nicht fest. Auf der Hauptversammlung wurde auch angekündigt, das Geschäftsjahr 2006 mit einem operativen Gewinn abzuschließen. Angesichts der sportlichen Flaute könnte das schwierig werden. Ein Tabellenplatz im Mittelfeld und das frühe Aus im DFB-Pokal könnten die eigenen Prognosen schnell wieder über den Haufen werfen. Die erste deutsche Fußballaktie hatte sich im laufenden Jahr nach langer Talfahrt gut behauptet. Von den Jahrestiefs bei zwei Euro aus dem Juni hatte sie sich nach den Sanierungserfolgen wieder hoch gekämpft. Derzeit wird das Papier zu 2,40 Euro gehandelt.