Smolarek auf der Suche nach 100 Prozent

"Ebi Smolarek suchte keinen Blickkontakt, er gönnte sich und niemandem ein Lächeln. ""Wir gehen zweimal in Führung und gewinnen nicht, das kann ich einfach nicht verstehen, meinte der Borussen-Angreifer und schaute missmutig auf den Boden. Es hätte alles so schön sein können an diesem lauen Abend. Gleich zwei Treffer hatte der Pole für sein Team erzielt, ein Doppelpack nach mehr als einem halben Jahr Torflaute, Balsam auf die schmerzenden Wunden eines zuletzt erfolglosen Stürmers. ""Ich weiß doch, dass ihr alle mich an Treffern messt"", meinte er bedrückt, wirklich im Reinen war er auch jetzt nicht mit seiner Fußball-Welt. Er hasse diese Diskussionen über Stürmer-Tore, es passiere eben jedem Angreifer, ""dass er mal eine Zeit nicht trifft"". Und so sei es ihm heute natürlich auch um den Erfolg der Mannschaft gegangen - ""ich wollte 90 Minuten fürs Team arbeiten"" - aber auch um das eigene Wohlergehen. Ebi Smolarek hat nicht nur schöne Wochen und Monate hinter sich. Von Feyenoord Rotterdam an die Strobelallee gewechselt, wurde er im wahren Wortsinn zum Volltreffer. Allein in der Vorrunde der letzen Saison überwand er 11 Mal den gegnerischen Schlussmann, in der Rückrunde traf er nur noch zweimal. Der Ruf nach neuen Stürmern wurde lauter, der BVB lockte den Schweizer Alexander Frei und Nelson Valdez aus Paraguay. Sie hatten einen untadeligen Ruf im Handgepäck und brachten den Bonus des neuen Hoffnungsträgers mit. Plötzlich, aber nicht unerwartet war kein Platz mehr für Ebi Smolarek. Zum Saisonstart fand sich der 25-Jährige, der noch den Rucksack einer eher missglückten WM mit sich herumtrug, keinen Platz mehr in der Start-Formation. ""Leicht ist es mir nicht gefallen, mich auf die Bank zu setzen"", meint der Pole, aber der Trainer habe so entschieden, ""ich musste es akzeptieren"". Nun sind die Karten neu gemischt. ""Die Treffer sprechen für ihn"", meinte Christian Wörns, ""er hat die richtige Reaktion gezeigt"", bescheinigte ihm Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Der so Gepriesene war mit seinen Gedanken schon wieder ganz woanders. ""Wenn du so ein Spiel gewinnen willst, dann musst du 100 Prozent geben. Das Gefühl hatte ich nicht bei allen."" Da braut sich neuer Zrger zusammen."""