BVB tritt auf der Stelle

Im Westen nichts Neues: Borussia Dortmund hat Freitagabend auch die vierte Chance vergeben, sich für einige Stunden an die Spitze der Bundesliga zu setzen. Gegen Schlusslicht VfL Bochum quälte sich der selbst ernannte Aspirant auf Platz 5 nur zu einem mageren 1:1 (1:1). Es war eine unwirkliche Situation: Der BVB vor mehr als 75.100 im eigenen Stadion. Die Chance, durch einen Sieg gegen Schlusslicht Bochum auf den Liga-Thron zu klettern in etwa so verheißungsvoll wie ein Elfmeter ohne Torwart. Und trotzdem hagelte es Pfiffe von den Anhängern. Für das eigene Team. Schon nach 15 Minuten. Die Unmutsbekundungen kamen nicht von ungefähr: Dortmund dilettierte sowohl in der Abwehr als auch im Duell der vielleicht langsamsten ""Mittelfeld-Reihen"" der Liga. Dort verzeichnete das Team von Trainer Bert van Marwijk eine Totalausfall-Quote von 100 Prozent. Kruska bekam Misimovic (auch kein Dynamiker) zunächst nicht in den Griff, Tinga und Ricken konnten sich auf den Halbpositionen nie durchsetzen, und Steven Pienaars Bemühungen um Spielregie bestätigten alle Skeptiker des Südafrikaners. ""Ich bin kein Ben Johnson, aber auf den ersten Metern war ich immer schon schnell"", hatte er gegenüber dem Stadionmagazin bemerkt. Es muss in einem früheren Leben gewesen sein. Innenverteidiger Markus Brzenska, in der Vorwoche beim 3:2 gegen Cottbus zweifacher Torschütze, setzte dem Treiben die Krone auf: Patzer Nummer 3 gegen Theofanis Gekas sorgte dafür, dass der Grieche alleine auf und davon zog, Torhüter Roman Weidenfeller umkurvte und die Kugel mit dem Außenrist ins Tor schob (30.). Das zweite Saisontor des Bochumer Neuzugangs. 3500 Gästefans jubelten: ""Der VfL ist wieder da!"" Aber die Freude hielt nicht lange: BVB-Stürmer Alexander Frei, Dortmunds Bester, zirkelte die Kugel auf Ebi Smolarek - und der lupfte sie über Bochums Torhüter Alexander Bade zum 1:1 ins Gehäuse (35.). Da war sie wieder, die Hoffnung auf Platz 1. Nur die Hoffnung auf wertigeren Fußball, sie starb. Dortmund agierte in der Spieleröffnung abermals planlos, war stets durchschaubar und selten in Bewegung. Bezeichnend: Alexander Frei musste sich den Ball regelmäßig in der Tiefe holen, er war Borussias überzeugendster ""Mittelfeldspieler"". Die zweite Halbzeit begann mit einem Paukenschlag: Bochums Fabio Junior netzte nach Brzenskas neuerlichem Fauxpas ein - das Schiedsrichter-Gespann um Peter Sippel versagte dem Treffer wegen Abseitsï die Anerkennung. Eine höchst umstrittene Entscheidung. Brzenska wurde in der 54. Minute erlöst. Für ihn übernahm Martin Amedick. In Nelson Valdez (für Ricken) wechselte van Marwijk einen weiteren Stürmer ein (59.), kurioserweise übernahm Verteidiger Philipp Degen 20 Minuten vor dem Schlusspfiff für den etwas stärker werdenden Brasilianer Tinga auf der für ihn ungewohnten Position rechten Mittelfeld. Einige Fans pfiffen. Das taten sie auch nach 90 Minuten inbrünstig. Es blieb beim 1:1.