Frei droht eine Hüftoperation

Man kennt das Spiel. Irgendwo im Ausland wird ein freches Interview mit einem Profi veröffentlicht, es schlägt hohe Wellen, ""Krisenstäbe"" werden einberufen, und am Ende beteuert der Spieler, in diesem Fall Ebi Smolarek (26), es handele sich um ein einziges großes Missverständnis. Der Verdacht, Smolarek habe sich mit winterlichen Querschüssen aus Dortmund wegmotzen wollen, konnte freilich nie ganz ausgeräumt werden, zu gern hätte der russische Erstligist Rubin Kazan den Dortmunder Angreifer verpflichtet. ""Doch dieses Angebot"", erinnert sich BVB-Sportdirektor Michael Zorc (44), ""kam erst nach dem Ende der Wechselfrist."" Sollten die Russen ihre Offerte im Sommer erneuern, stünden ihre Chancen besser, Smolarek (Vertrag bis 2009) vom BVB loszueisen. Der Pole gilt als möglicher Streich- und Verkaufskandidat. Neben dem unantastbaren Alexander Frei (27, 15 Saisontreffer) soll Nelson Valdez (23) trotz Totalflaute in seiner ersten Saison die Möglichkeit auf einen Neustart eingeräumt werden. Die geplante Verpflichtung von Diego Klimowicz (Wolfsburg, 32, 1,91 m) liefert ein starkes Indiz dafür, dass neben Frei und Valdez kein dritter, eher kleiner Angreifer beschäftigt wird - und Smolarek (1,78 m), der gegen den nächsten Gegner Wolfsburg vier seiner insgesamt 22 Bundesliga-Treffer erzielte, abgegeben werden soll. ""Für einen wie ihn"", betonte ein Insider am Mittwoch, ""gibt es immer einen Markt."" Frei, Leiter der Abteilung Attacke, hat sich in Homburg von Dr. Michael Dienst, einem Spezialisten für Hüftarthroskopie und Hüftchirurgie, untersuchen lassen. Borussias Top-Scorer laboriert seit Monaten an Schmerzen im Hüftbereich, kann deshalb zu Beginn einer Trainingswoche oft nur deutlich dosiert arbeiten, ""und das"", sagt Zorc, ""können wir uns auf Dauer nicht leisten"". Frei wird, wie Trainer Thomas Doll (41) bekräftigt, ""die restlichen Spiele durchziehen"". Und dann? ""Die Tendenz geht dahin, dass etwas gemacht werden muss"", sagt Doll. Eine Operation? Sollte ein Eingriff nötig sein, würde dieser unmittelbar nach Saisonende erfolgen, damit Frei im Trainingslager in der Schweiz (Weggis, 9. bis 18. Juli) wieder zur Verfügung stünde. Welche Neuzugänge außer Jakub Blaszczykowski (Krakau), Giovanni Federico (Karlsruhe) und Marc Ziegler (Bielefeld) dort ihren Einstand geben werden, ist noch offen. Die Spur zu Mladen Petric (FC Basel, kicker vom 8. März) ist jedenfalls erkaltet. In ihm sehen Experten ohnehin eher einen Stürmer als einen ""Zehner"". Und für das nächste Spieljahr benötigt die Borussia in erster Linie einen solchen.