´Dieter Hoppy Kurrat feiert 65. Geburtstag´

Am heutigen Dienstag feiert ein Ur-Borusse seinen 65. Geburtstag: Dieter Kurrat. Obwohl ""Hoppy"" mit seinem langjährigem Mannschaftskapitän Wolfgang Paul das Schicksal teilt, trotz überragender fußballersicher Klasse nie Nationalspieler geworden zu sein, ist seine Popularität auch über 30 Jahre nach Beendigung der Profikarriere ungebrochen. Denn er ist wohl der letzte Borusse, der mit seiner hingebungsvollen, einsatzgeprägten und fairen Spielauffassung dem sportlichen Idealbild der Dortmunder Bevölkerung in den 50er-, 60er- und frühen 70er-Jahren entsprach. Über ein Jahrzehnt hinaus vereinigte er auch durch zurückhaltendes Auftreten und einen Lebenswandel ohne Skandale die Sympathien der Fußballfreunde - weit über die Grenzen seiner Heimatstadt hinaus - auf sich. Und dies, obwohl die mit Meisterschaftssiegen begonnene BVB-Karriere von dunklen Schatten umgeben endete. Den versöhnlichen Abschluss seiner aktiven Laufbahn fand ""Hoppy"" dann beim SV Holzwickede. Als Spielertrainer gewann er mit seiner Mannschaft 1976 die Deutsche Amateur-Meisterschaft. Für den unverbiegbaren Charakter des nunmehr 65-Jährigen spricht vor allem, dass er der einzige Spieler der Europapokalsiegermannschaft von 1966 blieb, der bis zum Abstieg die Suppe auslöffelte, die dem BVB durch unendliche Fehlplanungen verschiedener Vorstände eingebrockt worden war. Dass der mit nationalen und internationalen Titeln geschmückte Kurrat als letzter Liverpool-Bezwinger den Fall in die Zweitklassigkeit miterlebt hatte, wurde ihm bei den Fans nicht zum Verhängnis. Vielleicht wird er gerade deshalb auch heute noch wie ein aktiver Star verehrt. Dabei haben dem Sohn eines Fuhrgeschäftbetreibers vom Borsigplatz seine Aufrichtigkeit und sein Mutterwitz genauso geholfen wie seine großartigen Leistungen beim Gewinn der Deutschen Meisterschaft 1963 und beim Pokalsieg 1965. Dieter Kurrats wertvollste Stütze ist bis zum heutigen Tage seine Frau Marga geblieben, die er am 13. Dezember 1963 in Dortmund heiratete. Die aus der Ehe hervorgegangenen Kinder Sandra und Jens haben ihre Eltern inzwischen mit fünf Enkelkindern beglückt. Im Mittelpunkt von Kurrats Leben steht schon lange nicht mehr der Fußball allein. Neben den Pflichten in der Familie ist der gelernte Drahtzieher (bei Hoesch) durch seine Holzwickeder Gaststätte ""Hoppyïs Treff"" voll ausgelastet. Dieses Geschäft hat den Wirtsleuten Marga und ""Hoppy"" zu ein wenig Wohlstand verholfen, den Kurrat als Spieler von Borussia Dortmund so viele Jahre lang mit insgesamt 613 Spielen in der ersten Mannschaft vergeblich nachgelaufen war. Die Kurrats stehen seit über 30 Jahren mit ihrem guten Namen dafür, ihren Gästen eine ausgezeichnete Atmosphäre sowie gepflegte Speisen und Getränke zu bieten. Natürlich spielen der Fußball und Borussia bei den Tresengesprächen nach wie vor eine wichtige Rolle. Denn ""Hoppys"" Meinung ist weiter sehr gefragt. Schließlich ist er auch Mitglied des Zltestenrates. Wegen verschiedener Wehwehchen schnürt der ehemalige Publikumsliebling schon lange nicht mehr die Fußballschuhe für Spiele in der Traditionsmannschaft, deren Star er noch bis weit in die 90er-Jahre war. Dafür sitzt er aber in unverbrüchlicher Treue bei fast allen Heimspielen der BVB-Profis auf der Tribüne des SIGNAL IDUNA PARK und drückt seinen Nachfolgern die Daumen. Diese Begegnungen sieht er selten bis zum Schlusspfiff. Denn gut eine halbe Stunde nach Spielende ist in ""Hoppyïs Treff"" die Hölle los, weil Stammgäste aus dem Sauerland ihre Heimfahrt in Holzwickede unterbrechen, um noch ein wenig mit dem Chef zu fachsimpeln und dabei gerne Margas vorzügliche Küche genießen. Denn das Filetsteak ""Liverpool"" ist immer noch der Renner auf der Speisenkarte. Bei diesen Gesprächen hat der ""Zapfmeister"" seine Klientel immer wieder aufklären müssen, warum er nie bei seinem Tauf- und Vornamen Dieter gerufen wird. Das lag vor gut 50 Jahren an dem eleganten Hopalong Cassidy, der den Colt mit den weißen Griffen so schnell zog, dass sein Ruhm vom Wilden Westen in den Dortmunder Norden drang. ""Und weil ich dem berühmten Filmhelden nacheiferte und beim Cowboyspielen stets der Schnellste war, hieß ich plötzlich ""Hoppy"". Und dabei ist es dann geblieben"", erzählt er den Menschen, die er früher zu Zehntausenden ins Stadion ""Rote Erde"" lockte und die den kleinen Mann mit dem großen Kämpferherzen bis auf den heutigen Tag verehren. Heute käme er wegen der kräftig um die Hüften gewachsenen Rundungen nicht mehr so schnell zum Zug. Das wird aber auch nicht mehr verlangt. Das Duell blieb aber auch nach dem Kinderspiel für lange Zeit seine Spezialität. ""Ich war der Terrier"", sagt Kurrat. Und damit spielt er auf seine Aufgaben im Mittelfeld des BVB an. Dort stellte er die besten Fußball-Regisseure Europas und bekämpfte sie lange mit großem Erfolg. Nicht nur Wolfgang Overath und Günter Netzer können davon ein Lied singen. Auch der große Eusebio von Benfica Lissabon bezeichnete ihn als einen der unangenehmsten Gegenspieler seiner Weltkarriere. Die ihm eigene, sprichwörtliche Aufsässigkeit auf dem Spielfeld hat Kurrat keine bleibenden Feindschaften eingebracht. Denn seine Fairness verdiente sich in der Gegnerschaft höchsten Respekt. So blieb es auch im Leben. Deshalb kann sich jeder glücklich schätzen, der ""Hoppy"" Kurrat seinen Freund nennen darf.