Weidenfeller scheint Braten nicht zu trauen

Roman Weidenfeller hat seine Sperre verbüßt und kehrt Samstag in Berlin ins Tor von Borussia Dortmund zurück. Sein Vertreter Marc Ziegler - drei Spiele ohne Gegentor - nimmt auf der Bank Platz. Ohne zu murren. Einer internen Torhüter-Diskussion hatte Thomas Doll von vornherein einen Riegel vorgeschoben und nach dem Urteil des DFB-Sportgerichts verkündet: ""Roman bleibt unsere Nummer eins. Wir werden ihn nicht zusätzlich bestrafen."" Ziegler akzeptiert diese Rangfolge und sagt, nachdem er seine Pflicht und Schuldigkeit getan hat: ""Ich übergebe die Mannschaft in einem guten Zustand."" Demnach dürfte es beim BVB zwischen den Torhütern keine Reibungspunkte geben. Dem ist offenbar nicht so. Denn Weidenfeller hüllt sich vor seinem ""Comeback"" in verdächtiges Schweigen und sagt, befragt nach seinem Befinden, nur: ""Ich möchte mich dazu nicht äußern und gebe die Antwort auf dem Platz."" Dabei hat sich an der Hierarchie doch nichts geändert. Anders als vor gut einem halben Jahr bei Bayer Leverkusen, als der gesperrte Torhüter Jörg Butt auf der Tribüne der Veltins-Arena mit ansehen musste, wie sein Vertreter Rene? Adler ihn mit spektakulären Paraden aus der Stamm-Elf verdrängte. Roman Weidenfeller kann wohl nicht ganz nachvollziehen, dass Ziegler tatsächlich ohne Hintergedanken das Tor räumt. Denn in der Saison 2002/03 befand er sich in der gleichen Situation wie sein heutiger Dortmunder Kollege: Weidenfeller musste elf Mal den gesperrten oder verletzten Jens Lehmann vertreten und zweifelte an der Gerechtigkeit, wenn er wieder in die zweite Reihe abtreten musste. Thomas Doll beurteilt die Situation als leistungsfördernd: ""Roman verspürt jetzt Druck. Und den braucht er auch."" In Berlin plant er nur den Wechsel der Torhüter. Doll deutet an, erstmals in dieser Saison die gleichen elf Feldspieler für die Startformation zu nominieren, die im Spiel zuvor - also beim 3:0 gegen Bremen - auf dem Aufstellungsbogen standen. Gestern verordnete er Philipp Degen (hartnäckige Adduktorenprobleme) eine Pause. Dede durfte die Trainingsschicht vorzeitig beenden. Sebastian Kehl hat das Lauftraining aufgenommen, er wird allerdings noch einige Zeit benötigen, bis er voll belastbar ist. Nach der Mini-Siegesserie will Thomas Doll mit einem Erfolgserlebnis in die ""Englische Woche"" starten. ""Wir haben die Kurve gekriegt. Aber wir müssen uns jetzt wieder ganz neu aufstellen,"" sagt der 41-Jährige. Hertha BSC - ebenfalls mit neun Punkten gestartet - freut sich auf den BVB. Manager Dieter Hoeneß frohlockt: ""Das ist ein echtes Spitzenspiel, und ich hoffe, dass die Berliner wie eine Wand hinter uns stehen.""