Kein Finanzplus durch Europa-Qualifikation

Im Gespräch mit der Redaktion von www.4investors.de macht Thomas Treß, Geschäftsführer von Borussia Dortmund, deutlich, dass die Qualifikation für die Europa League sich zunächst nicht sonderlich auf dem Bankkonto widerspiegeln wird. Erst in der Gruppenphase würde sich der Europaausflug für den BVB lohnen. "Zwischen dem Hamburger SV und ihrem Verein geht es am letzten Spieltag um den Einzug in die Europa League. Was würde die Qualifikation für das internationale Geschäft wirtschaftlich für die Bilanz der Borussia im kommenden Geschäftsjahr bedeuten? Treß: Diese Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten, zumal Platz 5 in der Bundesliga für das nächste Geschäftsjahr zunächst bedeutet, dass zwei Qualifikationsrunden in der Europa League überstanden werden müssen, um in die Gruppenphase einzusteigen. Erst ab dort ist mit substantiellen Zusatzerlösen zu rechnen. Würde der sportliche Erfolg der Mannschaft das bisher ""rote Jahr 2008/2009 in die schwarzen Zahlen bringen? Treß: Die reine Qualifikation für die Europa League würde keine deutliche Ergebnisbeeinflussung zur Folge haben. Über das abschließende Ergebnis für das Geschäftsjahr 2008/2009 werden wir entsprechend der kapitalmarktrechtlichen Vorschriften im Frühherbst berichten. Laut Aussagen ihres Pressesprechers sollen noch Gelder aus dem Verkauf von Ebi Smolarek nach Santander offen sein. Um welche Summe handelt es sich und welche Schritte unternehmen sie als nächstes? Treß: Dies ist zutreffend. Derzeit ist ein Verfahren diesbezüglich bei der FIFA anhängig. Gleichermaßen stehen wir mit Santander in Gesprächen über eine mögliche außergerichtliche Lösung. Auf welchen Positionen soll die Mannschaft für die kommende Saison verstärkt werden und welche Investitionen planen sie hierfür ein? Gilt ihre ""Netto-Investitionssperre"" weiterhin, auch bei Erreichen des internationalen Geschäftes? Treß: Bitte haben Sie Verständnis, dass wir über Art und Umfang möglicher Investitionen in den Kader sowie zu der Kaderzusammensetzung derzeit keine Aussagen treffen. Haben finanzielle Auswirkungen der Konjunkturkrise Einfluss auf ihre Planungen? Wie hoch sind diese Auswirkungen voraussichtlich? Treß: Inwieweit die internationale Finanzkrise auch das kommende Geschäftsjahr 2009/2010 beeinflussen wird, wird sich voraussichtlich erst Ende Juli 2009 mit hinreichender Sicherheit abschätzen lassen. Zu diesem Zeitpunkt werden wir dann gegebenenfalls die notwendigen Weichenstellungen setzen. Welche Ziele setzen sie und die sportliche Führung der Mannschaft nach der überraschend starken Saison 2008/2009 für die kommende Spielzeit? Treß: Wir haben in dieser Saison kein Saisonziel angegeben und sind dabei ganz gut gefahren. Wie das für die nächste Saison aussieht, werden wir zuerst intern besprechen. Wie stehen Sie zur 50+1-Regel? Treß: Hans-Joachim Watzke, Vorsitzender der Geschäftsführung, hat bereits mehrfach dargestellt, dass die 50+1 Regel ein sinnvolles unterstützendes Regulativ in der deutschen Bundesliga darstellt, um einen fairen Wettbewerb innerhalb der Liga zu sichern, darüber hinaus kann man das Thema 50+1 nicht unabhängig vom Thema ""zentrale oder dezentrale Vermarktung"" der TV-Rechte der Bundesliga diskutieren. Die Zentralvermarktung und der Verteilungsmodus hinsichtlich der TV-Gelder hat zur Konsequenz, dass ein spannender Wettbewerb zwischen den Clubs innerhalb der Bundesliga sichergestellt ist und die Bundesliga immer mehr an Attraktivität gewinnt, und dies sowohl national als auch international. Außerdem haben die Entwicklungen in Großbritannien gezeigt, dass die Übernahme einzelner Vereine durch Einzelpersonen, langfristig betrachtet, zu keinem Vorteil führen wird und im Gegenteil deutliche Verschuldungen einzelner Clubs damit einhergehen."""