Bundesliga bleibt Top-Produkt

Die Fußball-Bundesliga bleibt das Premiumprodukt des deutschen Sports. Anhaltende Steigerungsraten beim Trikotsponsoring spiegeln den hohen Stellenwert des Oberhauses wieder. Im Jahr eins nach der Fußball-WM im eigenen Land können die 18 Clubs in diesem Geschäftsbereich bei entsprechendem sportlichen Erfolg maximal 107,4 Millionen Euro und damit so viel wie nie zuvor einnehmen. Das bedeutet im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von fast vier Millionen Euro. ""Die Faszination der Bundesliga ist trotz schwindender internationaler Erfolge ungebrochen, es gibt in Deutschland nichts Vergleichbares"", sagte Stephan Schröder von der Kölner Agentur ""Sport und Markt"". Allerdings sind die Unterschiede zwischen großen und kleinen Clubs beträchtlich. Unangefochtener Spitzenreiter der Sponsoren-Rangliste ist nach wie vor der FC Bayern München. Eine Saison mit nationalen und internationalen Erfolgen könnte dem Branchenprimus eine satte Summe von bis zu 20 Millionen Euro von Sponsor Deutsche Telekom bescheren. Von solch einem Vertrag kann ""Schlusslicht"" Arminia Bielefeld nur träumen: Bierbrauer Krombacher überweist vergleichbar bescheidene 1,5 Millionen Euro auf das Konto der Ostwestfalen. Längst ist aus der Schnapsidee des Spirituosen-Unternehmers Günter Mast, der vor über 30 Jahren für die erste Werbung auf den Trikots von Eintracht Braunschweig 160 000 Mark bezahlte, ein unverzichtbares Zusatzgeschäft geworden. Nicht größer als 14 Zentimeter durfte im Jahr 1973 das Wappen von ""Jägermeister"" auf den Trikots der Norddeutschen sein. Dass Schiedsrichter Franz Wengenmayer bei der Premiere eigens ein Maßband zur Überprüfung dieser Vorschrift mitbrachte, mutet in Zeiten wachsender Kommerzialisierung des Sports wie eine Anekdote aus weit zurückliegenden Zeiten an. Für den meisten Gesprächsstoff sorgte zuletzt Werder Bremen. Das Bremer Stadtamt hatte dem Club Anfang Juli eine Unterlassungsverfügung wegen des neuen Sponsors ""betandwin"" zugestellt. Nach Ansicht der Behörde darf Werder nicht mit dem privaten Wettanbieter werben. Sie berief sich dabei auf ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig gegen illegale Wettanbieter. Nach einem Eilentscheid des Verwaltungsgerichtes zu Gunsten des Bundesligisten geht der Rechtsstreit in die nächste Runde: Das Stadtamt der Hansestadt legte Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht ein. In ähnliche Schwierigkeiten geriet Zweitligist TSV 1860 München, der ebenfalls für den Wettanbieter wirbt. Das Brustemblem von Borussia Dortmund sorgt ebenfalls für Diskussionen. Weil der Konzern RAG sich für den geplanten Börsengang im ersten Halbjahr 2007 umbenennen will, aber bisher bei der Suche nach einem neuen Namen nicht fündig geworden ist, werben die BVB-Profis bis auf weiteres nicht mit einem Sponsoren-Schriftzug, sondern einem dicken Ausrufezeichen auf den Trikots. Sollte der Börsengang platzen, kann die RAG den eigentlich auf drei Jahre datierten Vertrag zum 30. Juni 2007 kündigen. ""Dies halte ich aber für genauso unwahrscheinlich wie einen Abstieg des BVB"", sagte RAG-Vorstandschef Werner Müller bei der Vorstellung der Zusammenarbeit im vorigen März. Im Vergleich mit den Top-Ligen aus England und Spanien schneidet die Bundesliga beim Sponsoring besser ab als im sportlichen Bereich. Nur in England generieren die besten Clubs nach Angaben der Kölner Agentur ""Sport und Markt"" mehr Geld als in Deutschland. Manchester United (20,3 Millionen Euro), FC Chelsea (14,5) und Tottenham Hotspur (12,5) führen dort die Liste an. In Spanien liegt Real Madrid (17) weit vor Atletico Madrid (5) und dem FC Valencia (3,7). Ausgerechnet Champions-League-Sieger und Landesmeister FC Barcelona widersetzt sich dem Trend und verzichtet auf einen kommerziellen Vertragspartner: Er wird zu Beginn der Saison mit dem Schriftzug des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen UNICEF auflaufen - kostenlos.