Nachholbedarf der Bundesligisten

"Die Zeit des Pokerns ist angebrochen. Die Zeit, in der die schweren Armbanduhren der Manager und Spielervermittler bei den Verhandlungen eine immer größere Bedeutung gewinnen. Donnerstag, 31. August, Mitternacht endet die sommerliche Transferperiode im Weltfußball. Wer seinen Kader nachbessern möchte, muss rasch handeln. Die nächste Möglichkeit, neue Spieler zu verpflichten, bietet sich erst wieder zu Beginn des kommenden Kalenderjahres. Lange schwirrten zu dieser Jahreszeit nicht mehr so prominente Namen auf dem Marktplatz des Fußballs. Lange sprach man zu diesem Zeitpunkt nicht mehr über derart stattliche Summen. Sechs Millionen Euro Ablöse und ein üppiges Gehalt muss der FC Bayern München für Mark van Bommel aufbringen. Der Niederländer, der gestern an der Säbener Straße einen Drei-Jahres-Vertrag unterschrieb, soll der Elf wieder Struktur geben. Ob das Geld für einen Profi, der beim FC Barcelona nicht zur ersten Wahl gehörte und kürzlich von seinem Auswahltrainer Marco van Basten ausgemustert wurde, gut angelegt ist? Eben so stellt sich die Frage, ob es Sinn macht, das 20-Millionen-Angebot von Manchester für Owen Hargreaves auszuschlagen. Manager Uli Hoeneß bekräftigte gestern aber noch einmal, dass der Engländer bleiben wird. Unfassbar viel Geld bietet Betis Sevilla für David Odonkor. ""Mehr als sechs Millionen Euro, bestätigte Dortmunds Sportchef Michael Zorc gestern. Der Nationalspieler wird zudem ein jährliches Salär von 1,4 Millionen Euro einstreichen - viel für einen Profi, der international lediglich einen großen Auftritt hatte, als er bei der WM im Gruppenspiel gegen Polen Oliver Neuvilles Treffer vorbereitete, und der in Dortmund nur auf der Bank saß. ""Wir haben uns mit dem Verein auf den Transfer geeinigt"", sagte Zorc. Odonkors Vertrag beim BVB lief noch über zwei Jahre. Als Trainer Bert van Marwijk das Spielsystem mit Beginn dieser Saison so umgestellt hatte, dass für einen flinken Flügelmann kein Platz mehr war, sprach Odonkor wiederholt davon, Dortmund verlassen zu wollen. Nun also will er dem einstigen Stuttgarter Andreas Hinkel, der zu Betis Rivalen FC Sevilla ging, nach Andalusien folgen. Ein Profi anderen Kalibers könnte ihnen aus Spanien entgegenkommen. Der Hamburger SV wirbt mit Nachdruck um Juan Pablo Sorin, den Kapitän der argentinischen Nationalmannschaft. Beim Champions-League-Halbfinalisten FC Villareal ist der Vagabund, der in zwölf Profijahren bei acht Klubs spielte, in Ungnade gefallen. Es geht ums Geld. Vier Millionen Euro - soviel verdiente er in Spanien - wird er beim HSV nicht bekommen, wenngleich er dort wohl zum Spitzenverdiener würde. Weniger umschwärmt wird der Ex-Bremer-Schalker-Hamburger Ailton, den sie bei Besiktas Istanbul nicht mehr gebrauchen können. Stuttgart, Aachen - wie Sauerbier wird der Brasilianer, der sich freilich mit nem Appel und nem Ei nicht zufrieden geben wird, in der Bundesliga angeboten. Am Freitag irrlichterte er auf der Suche nach Aufmerksamkeit durch die Schalker Arena. Weder Leverkusen noch Mönchengladbach wollen noch einmal einkaufen. Die Gladbacher versuchen nur, den Tschechen Milan Fukal von der Gehaltsliste zu bekommen. Bei Leeds United kam er nach einem Probetraining nicht unter."""