Der BVB zurück im Europapokal
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Vermutlich wird das Flutlicht am Donnerstagabend wie immer sein. Es ist der internationale Glanz. Ein Glanz, den man jahrelang vermisst hat. Er sagt: Wir sind wieder wer in Europa. Die bange Frage beim BVB lautet: Wie lange? Es ist, als erfüllte sich eine Sehnsucht. Knapp fünf Jahre nach dem letzten UEFA-Cup-Auftritt meldet sich Bundesligist Borussia Dortmund am Donnerstag gegen den italienischen Klub Udinese Calcio (20.45 Uhr / live in der ARD) zurück im europäischen Fußball-Geschäft. Vorbei die Europapokal-Abende, die die schwarzgelben Fans und Spieler mürrisch auf der Couch verfolgten. Vorbei die Trainingseinheiten, während die Konkurrenz den Kontinent bereiste. Donnerstag, Sonntag, Mittwoch, Samstag, Donnerstag. Der Zeitplan des BVB. Es ist der Rhythmus des Erfolgs. Er soll möglichst lange Bestand haben. Genau das verleiht dem Duell seine immense Bedeutung. Dieses Spiel, diese Erstrunden-Paarung, soll zu einer Art Wiedergeburt von Borussia Dortmund werden. Der erfolgreiche BVB, Champions-League-Sieger vor etwas mehr als zehn Jahren (1997), siechte unter dem Joch finanzieller Engpässe international dahin und wurde im November 2003 im französischen Sochaux endgültig zu Grabe getragen. 0:4 im Rückspiel. Ausgeschieden. Vorgeführt. Desillusioniert. Die nachfolgenden Versuche, das internationale Parkett über den Umweg UI-Cup zu erreichen, endeten in bitteren Blamagen gegen den RC Genk und Sigma Olmütz. Die sportliche Tristesse hielt langsam aber sicher Einzug. Bis zu diesem Jahr. Die eine oder andere glückliche Fügung führte den BVB des Trainers Thomas Doll als Verlierer des DFB-Pokalfinales in den UEFA-Cup. Doll ging trotzdem, Jürgen Klopp kam. Und mit ihm die gute Laune. In der Liga noch ungeschlagen versprüht die Mannschaft nicht immer spielerischen Zauber, dafür aber frischen Elan und neues Selbstvertrauen - jüngst demonstriert beim 3:3 gegen den FC Schalke 04. Eigentlich sollte der Borussia diese heroische Aufholjagd im Derby Flügel verleihen, ihr die Botschaft vermitteln, "dass man nie aufgeben" (Sportdirektor Michael Zorc) und "den BVB nie abschreiben" darf (Innenverteidiger Mats Hummels). Doch es herrscht nicht eitel Sonnenschein. Die Stimmung in Dortmund sei komisch, sagt Klopp im Vorfeld, "das Spiel gegen Schalke war das Spiel des Jahres. Nun folgt aber das Spiel des Jahrhunderts." Der Trainer vermisst die Wertschätzung. 50 000 Karten sind erst verkauft. Man stelle sich vor: In Dortmund ist Europapokal - und keiner geht hin. Umso erstaunlicher, da der Gegner keineswegs der osteuropäischen C-Prominenz des Fußballs angehört, sondern von der ersten Runde an Qualität verspricht. Mit Antonio di Natale, der in der WM-Qualifikation mit Italien seine Form durch zwei Treffer gegen Zypern unter Beweis stellte, und Fabio Quagliarella verfügt der Siebte der abgelaufenen Saison in der Serie A über zwei Nationalstürmer. Das wiederum macht den ersehnten Verbleib auf der europäischen Bühne nicht wahrscheinlicher, da der BVB bislang in keinem Pflichtspiel ohne Gegentor blieb - die Partie gegen die chronisch torlosen Cottbuser mal ausgenommen. "Wir wollen uns international zurückmelden, und das nicht nur mit einer Runde", mahnt Zorc. Neben dem "Wir sind wieder da"-Signal spielen bei dieser Forderung sicher auch die fünf Millionen Euro eine Rolle, die durch den Einzug in die Gruppenphase eingenommen werden würden. Diese zweite Runde ist das Ziel. Der Europapokal soll die Regel und nicht die Ausnahme sein. Vielleicht gewöhnen sich auch die Spieler wieder daran. "Wir wollen am Samstag gegen Udine drei Punkte holen", sagte Mats Hummels nach dem Schalke-Spiel.