Das Stadion gehört wieder uns....

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...aber macht das Sinn?
Heute um 11 Uhr flatterte in die schwatzgelb-Redaktion eine Einladung zur Pressekonferenz. Thema war der Rückkauf des Stadion. Da fragt man sich, hat der Ausstieg von Rölfs beim BVB damit zu tun? Oder die Stundung der Gewerbesteuer bei der Stadt? Oder will man uns erklären, dass man Mineralöl unter dem Westfalenstadion gefunden hat und man nun Schuldenfrei ist? Neugierig ging man dann zu dem Kongresszentrum bei den Westfalenhallen..... Im Saal 10 versammelte sich die Presse knapp drei Stunden nach der Einladung. Auf dem Podium war die gesamte Geschäftsführung der KGaA, Hans-Joachim Watzke und Thomas Treß, versammelt und versuchte den Anwesenden zu erklären, wie man sich das Stadion zurückholt.
Goool.de übernimmt das Stadion Der BVB will das Stadion komplett zurückkaufen. Bisher besitzt Goool.de 48,8 % des Stadions, den Rest hat die Molsiris Vermietungsgesellschaft mbH & Co. Nun möchte der BVB in Form von goool.de Sportswear GmbH bzw. der BVB-Beteiligungs-GmbH auch die restlichen 51,2 % zurückkaufen. Insgesamt kostet das 57,2 Mio Euro, wovon Goool.de Sportswear GmbH 51,5 Mio Euro zahlt und 5,7 Mio Euro von der BVB-Beteilungs-GmbH kommen. Damit hält dann goool.de Sportswear GmbH 94,9 % und die BVB-Beteiligungs-GmbH 5,1 %. Nun haben die Anteilseigner bis zum 29.05.06 Zeit, diesem Vorschlag zuzustimmen. Insgesamt 15 % der 5.800 Fontzeichner müssen sich melden und von den gemeldeten Fontzeichnern müssen 75 % diesem Vorschlag zustimmen. Aber selbst das reicht noch nicht. Neben den Anteilseigner müssen auch noch der Aufsichtrat des BVB, der Beirat der Molsiriszeichner, die an der Finanzierung beteiligten Banken und auch das bürgende Land Nordrhein-Westfalen zustimmen. Wenn alle zustimmen, wird die Kaufsumme zum 31.05.2006 fällig. Spätestens aber bis zum 14.06. muss die Summe gezahlt sein, sonst können beide Parteien von diesem Vertrag zurücktreten. Was sich jetzt kompliziert anhört, ist es aber nicht. Denn der BVB hat diese Gremien bereits angesprochen und diese wollen dann dem Vorhaben nicht im Weg stehen. Auch von Seiten Molsiris gibt es diesmal eine Empfehlung dieses Angebot anzunehmen. Denn so erhalten die Zeichner nicht nur ihr gesamtes Geld aus diesem Deal zurück, sondern erhalten auch die Zinsen aus diesem Zeitraum. Finanziert soll das Ganze durch einen noch auszuhandelnden Kredit. Dieses Investitationkonsortium wird dann angeführt von der US-Investmentbank Morgan Stanley. Genaue Zahlen kann man allerdings nicht erfahren. ""Bevor wir keinen Abschluss haben, werden wir keine Zahlen nennen, so Treß zum Thema Morgan Stanley. Die Laufzeit wird dann wohl zwischen 15 und 20 Jahren sein. Welche Vorteile hat das für den BVB? Zum ersten würde dem BVB eine Ersparnis von 4 bis 5 Mio Euro bringen. Also Geld, welches man dann in die Mannschaft investieren kann. Ein weiterer Vorteil ist das sich die Besitzrechte sich dann ändern. Das Westfalenstadion gehört dann nämlich zu 94,9 % der Goool.de und 5,1 % der BVB-Beteiligungs-GmbH. Im Endeffekt besitzt der BVB durch seine Beteiligungen das gesamte Stadion und hat dann auch andere Möglichkeiten, Sicherheiten abzugeben. Der Nachteil ist allerdings, dadurch steigern die Verbindlichkeit auf ca. 148 Mio Euro. Ein weiterer Vorteil ist natürlich, dass der BVB nicht mehr Dutzende von Gläubiger hat, sondern nur noch einen Ansprechpartner. Allerdings begibt man sich in eine Abhängigkeit mit diesem einen Gläubiger.
Warum macht der BVB das Ganze? Geschäftsführer Watzke baute ein Schreckensszenario auf. Sollte Molsiris nicht zustimmen, dann könnte der BVB in eine Abwärtsspirale geraten. Denn geringen sportlichen Erfolg bedeutet dann weniger Zuschauer und auch weniger Geld durch Sponsoren bzw. TV-Einnahmen. Weniger Geld bedeutet dann wieder, man hat weniger Geld für die Mannschaft zur Verfügung. Denn die Gesellschaft befindet sich nach wie vor in einer deutlich angespannten Finanzlage. Auch muss man sehen, dass am 1.1.2007 die Zahlungen an Molsiris wieder beginnen. Und wenn dann die Einnahmen geringer werden, bleiben die Kosten gleich. Das bedeutet, der BVB kann dann wieder in eine Situation wir vor einem Jahr kommen. Auch wären diese Zahlungen höher als die Zahlungen für Zinsen und Tilgung des Kredites von Morgan Stanley. Welche Sicherheit Morgan Stanley erhält, konnte der BVB nicht nennen, allerdings sagte Watzke: ""Wir wollen keine Spieler als Sicherheit abgeben und sind da auch sehr zuversichtlich."" Watzke bestätigte darüber hinaus, dass dieser Deal nicht in den Lizenzierungsverfahren der DFL eingeflossen ist. Wo durch man dann natürlich weitere Möglichkeiten für den BVB eröffnen. Für uns Fans ändert sich eigentlich gar nichts. Außer das man locker bei den Schulden an die Gelsenkirchener Nachbarn vorbei geht und man sagen kann, dem BVB gehört das Stadion. Mittelfristig bleibt dem BVB aber nichts anderes übrig, als dass man Erfolg hat. Denn das ganze BVB-Kostenkonstrukt lässt sich halt nur mit Einnahmen aufrechterhalten. Ist das eine vernünftige Planung? Um diese Frage beantworten zu können, bräuchte man einen Professorenstuhl bei einer Uni im Bereich Finanzen und einen Einblick in den Kellergewölbe des BVB, wo bestimmt immer noch leicht verweste Leichen aus der Zeit von Dr. Niebaum und Michael Meier schlummern. Hoffen wir mal, dass diese nie entdeckt werden. Und hoffen wir mal, dass die jetzige Geschäftsführung besser mit Zahlen zurecht kommt als die alte."" CHS ,- ,13.05.2006