´Pienaar - die optische Täuschung im Mittelfeld´

Erster Eindruck? Steven Pienaar (24, 1,76 m, 66 kg) ist fast so ein Hänfling wie Tomas Rosicky, dem der Boulevard nach dessen Ankunft in Dortmund riet, angesichts spitzer Knochen das eine oder andere Schnitzel zu verputzen und ihm der Einfachheit halber auch gleich diesen Spitznamen verpasste. Pienaar, das räumt auch Bert van Marwijk (54) ein, ""sieht körperlich nicht stark aus"". Schenkt man dem Trainer Glauben, handelt es sich bei dem ablösefrei von Ajax Amsterdam verpflichteten Mittelfeldspieler aber um eine optische Täuschung. Denn egal, wie unscheinbar der Eindruck sei, den Pienaar durch eher schmächtigen Wuchs vermittele, zeige er durch Präsenz und Ausstrahlung auf dem Platz immer, ""dass er etwas gewinnen will"".
Dortmunds Neuzugang Steven Pienaar von Ajax Amsterdam
Am Montag dieser Woche nahm Pienaar seinen Dienst auf. Zunächst überwiegend laufend, was den Spieler verwunderte, weil bei Ajax in der Vorbereitung ""fast alles mit Ball"" gemacht wurde. Dass auch van Marwijk diese Methode eigentlich bevorzugt und nur aus Gründen der Fitnessüberprüfung Runden drehen ließ, beruhigt ihn. Um nicht gleich einen schlechten Eindruck zu hinterlassen, hat Pienaar schon in den letzten beiden Wochen seines Urlaubs in Johannesburg damit begonnen, sich in Form zu bringen - auf der Grundlage eines Planes, den ihm Ajax-Konditionstrainer Ren, Wormhoudt mit ins Reisegepäck steckte. Pienaar wird in Dortmund nicht als ""Schnitzel II"", wohl aber als dessen Nachfolger geführt, voraussichtlich in einem 4-4-2-System zentral hinter den Spitzen, ""das ist meine Lieblingsposition"", verrät er. Als Einfädler, Ideenproduzent und Passgeber definiert sich der Südafrikaner, ""selbst Tore zu schießen"", gesteht er, ""ist nicht meine größte Spezialität"". Deren 15 in der Ehrendivision sind ihm während seines gut fünfjährigen Engagements bei Ajax gelungen, ""nicht besonders viel, oder?"" Auch diese bescheidene Quote verbindet Pienaar mit Rosicky, seinem Vorgänger. ""Die von ihm hinterlassene Lücke zu füllen, wird schwer"", meint der neue Dortmunder. Die Verantwortlichen trauen es ihm zu, sie gaben ihm gleich das mit gefühlter Bedeutung aufgeladene Trikot mit der Nummer zehn, und Hans-Joachim Watzke als Vorsitzender der Geschäftsführung prophezeit: ""In einem Jahr wird niemand mehr von Rosicky reden."" Stattdessen von Pienaar, dem neuen Star, der sich frühzeitig auf Dortmund festlegte. ""Normalerweise zieht es Südafrikaner nach England"", sagt er. Angebote aus der Premier League lehnte er ab, weil ihn ein Treffen mit van Marwijk und Sportdirektor Zorc (43) ""stark beeindruckte"". Danach sei für ihn gleich ""alles klar"" gewesen.